Das erste große Ziel im Leben ist mit dem Abitur erreicht. Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch die Abiturfeier des Friedrich-List-Gymnasiums Gemünden, die bereits im dritten Jahr im festlich geschmückten Saal des Rienecker Bürgerzentrums stattfand. Schuldirektor Walter Fonczek merkte hierbei augenzwinkernd in Richtung des Rienecker Bürgermeisters Wolfgang Küber und des Gemündener Rathauschefs Jürgen Lippert an: „Wir fühlen uns hier in Rieneck sehr wohl und von Jahr zu Jahr vermissen wir die Scherenberghalle immer weniger.“ 21 FLG-Absolventen können eine Eins vor dem Komma vorweisen. Gar mit der Traumnote 1,0 schlossen Max Brasch, Freya Krumpschmid und Maike Schopf ab und nahmen an Hochbegabtenprüfungen in Würzburg teil.
Die Abiturfeier startete mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Rienecker Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, den Diakon Norbert Betz und Religionslehrerin Margarete Kemmer unter das Motto „Brücken von Gott zu Mensch und umgekehrt“ gestellt hatten. Kemmer unterstrich in der Predigt die Mission, dass Gott den Abiturienten ein Angebot unterbreite, sie zu begleiten. Den musikalischen Part hatten der Schulchor und Organist Erwin Schneider übernommen.
Das von den Schülern ausgewählte Abiturthema „Trabi 2017 – 12 Jahre drauf gewartet“ blitzte im Laufe der rund dreieinhalbstündigen Feier in allen Festreden, Dankesworten und Glückwünschen, oftmals humorvoll und originell, immer wieder auf. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Schulorchester unter Leitung von Rüdiger Wiesenhütter mit anspruchsvollen modernen Rhythmen, und die 13-köpfige Tanz-AG setzte mit ihrem Show-Act das Thema „Girlpower“ tänzerisch um.
61 Absolventen
Schulleiter Fronczek erinnerte an die aufgeweckten oder ruhigen Fünfklässler, die sich über manche pubertierende Phase und von rebellischen Mittelstufenschülern zu stolz machenden Abiturienten entwickelt haben. Er gratulierte den 61 Abiturienten des 41. Abiturjahrgangs des FLG zu ihrem Erfolg und dankte den Lehrern, Mitarbeitern und auch Eltern, die an der Bildung und Erziehung dieses Jahrgangs beteiligt waren und Verantwortung mitgetragen haben. Der Direktor hob heraus, dass sich im Abitur viele zum Teil deutlich verbessern konnten. Einen besonderen Dank erfuhr die Oberstufenkoordinatorin Sabine Cramer-Deeg, welche die Schüler in den beiden vergangenen Jahren verantwortlich begleitet hat.
Nicht zuletzt sei sie für die ausgezeichnete Abiturdurchschnittsnote von 2,21 verantwortlich, mit der sich das FLG im bayerischen Vergleich sehen lassen kann.
Seit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums sind Deutsch und Mathematik schriftliche Pflicht-Abiturfächer und damit eine wichtige zu überwindende Hürde, erklärte Fronczek. Er dankte besonders diesen beiden Fachschaften für ihre innovativen Ideen bei der Abiturvorbereitung.
Mehrere Schüler erhielten Preise
Der Höhepunkt jedes Gymnasialjahres ist die Überreichung der Abiturzeugnisse durch den Schulleiter an jeden einzelnen Schüler mit einem selbst ausgewählten, individuellen Bild- und Musikbeitrag. Die besten Abiturienten im Fach Mathematik, Tobias Fella und Maike Schopf, erhielten einen Buchpreis der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, während Fabienne Steigerwald für die beste mündliche Abiturprüfung einen Buchpreis erhielt. Für besondere Leistungen im Fach Physik wurden Tobias Fella, Freya Krumpschmid und Maximilian Scheblein von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft geehrt. Den Bio-Zukunftspreis erhielt Johannes Zieres mit der besten schriftlichen Abiturprüfung in Biologie.
Hausherr und Rienecks Bürgermeister Wolfgang Küber sah die Absolventen vor einer einzigartigen Zukunft und erinnerte an die Abschaffung der Leibeigenschaft im Jahr 1783. „Leider haben 2010 Samsung, Apple und andere mit den sozialen Medien diese wieder eingeführt“, meinte er schmunzelnd. Er warnte vor den Fake News im Internet und bat die jungen Erwachsenen mitzuhelfen, den Frieden in Europa zu bewahren. Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert zeigte sich froh, dass es das FLG gibt, und gratulierte namens der Stadt zum bestandenen Abitur. Er wünschte sich, dass die Verbindung zur Region Gemünden nicht abreißt und später mancher sich hier einbringe.
„Macht euer Ding“
In einer launigen Rede bilanzierte Michael Kurz von der Schülermitverantwortung den Schulalltag und machte die Abiturienten auf ein neues Abenteuer neugierig. Für den Elternbeirat gratulierte Ines Brückner: „Macht euer Ding, auch wenn manches unbequem ist und nur über Umwege ans Ziel führt“, gab sie mit auf den Weg. Claudia Väth vom Schulverein rief den vom FLG vermittelten Wertekatalog in Erinnerung und empfahl: „Wer mit einem Lachen durchs Leben geht, hat mehr vom Leben.
“ Die humorvolle Abiturrede auf eine acht- oder auch mal neunjährige Schulzeit mit vielen Anekdoten hielten Pauline Rützel, Bettina Dreizler und Maximilian Kaaf.
Während die 11. Jahrgangsstufe die Bewirtung der Gäste übernommen hatte, sorgte abschließend ein opulentes Buffet des Gasthauses „Zum Löwen“ für ein kulinarisches Finale.