Lohr (MK) Am Donnerstag, 12. Mai, ist ab 1930 Uhr im Alten Rathaus (Rathaus-Saal) in Lohr ein Vortrag über das Thema "Das Fliegende Standgericht Helm" zu hören.
Aus Anlass des 60. Jahrestags des Kriegsendes und des Wiederauflebens rechtsradikaler, den Nationalsozialismus verharmlosender Tendenzen laden Spessartmuseum und Volkshochschule Lohr zu dem Vortrag von Dr. Monika Schmittner über NS-Verbrechen in der Endphase des Krieges ein. Es geht um die Blutspuren des Fliegenden Standgerichts Helm im Spessart.
Je näher das Kriegsende 1945 rückte, je weniger Menschen noch an den "Endsieg" glaubten, desto brutaler wüteten die Standgerichte unter kriegsmüden Soldaten und Zivilisten. Es lag eine Atmosphäre der Lynchjustiz über dem Land, die jedem Einzelnen von einer Minute zur anderen zum Verhängnis werden konnte.
Eines der berüchtigtsten Standgerichte im Mainfränkischen war das "Fliegende Standgericht Helm". Seine Blutspuren ziehen sich vom Rhein, über den Odenwald, durch den Spessart bis ins Sudetenland. Innerhalb von acht Wochen sprach es 26 Todesurteile aus und vollstreckte 32 Hinrichtungen.
Referentin ist Dr. Monika Schmittner aus Goldbach. Sie hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zur Sozialgeschichte des Untermaingebietes verfasst, unter anderem über die Revolution von 1848/49 und die Frauenbewegung in Aschaffenburg vor dem Ersten Weltkrieg. Über ihr Hauptforschungsthema schrieb sie ein Buch: "Verfolgung und Widerstand 1933 bis 1945 am bayerischen Untermain".