„Ich wäre wahrscheinlich Manager in der Industrie geworden“, antwortet Ludwig Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg auf die Frage, welchen Weg er eingeschlagen hätte, wäre er nicht in eine Adelsdynastie hinein geboren worden wäre. Am Dienstag feiert er seinen 65. Geburtstag und ein Blick in sein bewegtes Leben macht deutlich, dass in diesem Mann ohne Zweifel ein Vollblutunternehmer steckt.
Am 24. Mai 1951 erblickte Ludwig Udo Hans Peter Alfred Fürst zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, wie er mit vollem Name heißt, im Schloss Kreuzwertheim als erstes von fünf Kindern des damaligen Erbprinzen Alfred-Ernst und dessen Frau Ruth-Erika, geborene von Buggenhagen, das Licht der Welt. Nach dem Abitur und dem Dienst bei der Bundeswehr studierte er an der Universität München Betriebs- und Forstwirtschaft. Sein Großvater, Udo Fürst zu Löwenstein, übertrug ihm dann nach und nach die Leitung der familiären Forstverwaltung, die er daraufhin von Grund auf reformierte.
Moderne Forstwirtschaft
„Der Forstbetrieb war damals nicht sehr modern“, erinnert sich der Fürst. Deshalb gründete er die FLF Forstservice GmbH, durch die er insbesondere die Holzernte revolutionierte: „Wir hatten eine der ersten Vollerntemaschinen; heute ist das ein Standardverfahren in der Holzindustrie.“ Die Firma wurde später verkauft.
Schon kurz darauf widmete sich der Adelige aber auch schon einem neuen Unternehmensfeld und zwar der Entsorgung von Verpackungsmaterialien. Zusammen mit einem Geschäftspartner gründete der Fürst die Landbell AG, die heute immer noch existiert und an der er auch beteiligt ist.
Im Forstbetrieb hat sich der 65-Jährige mittlerweile in eine Aufsichtsratsposition zurückgezogen, nicht ohne eine neue Aufgabe in Angriff zu nehmen, mit der er sich momentan hauptsächlich beschäftigt. Seit mittlerweile vier Jahren ist zu Löwenstein Präsident des Automobilclubs von Deutschland (AvD). „Das macht mir besonders Spaß“, so der Oldtimer-Fan. Daneben ist er noch Patronatsherr über drei katholische und 17 evangelische Kirchen in Bayern und Baden-Württemberg.
Das Leben auf einem Schloss ist also nicht immer so ruhig und idyllisch, wie man es sich vielleicht vorstellt. „Das ist eine Aufgabe“, findet der Jubilar, denn im Schloss gebe es immer etwas zu tun. „Vor 30 Jahren hatten wir 56 undichte Stellen im Dach“, mittlerweile sei das Schloss aber einmal komplett grundrenoviert worden. „Wenn wieder etwas zu tun ist, darf das dann mein Sohn machen.“ Zu Löwenstein hat insgesamt drei Kinder, darunter zwei Töchter.
Geburtstagsfeier in Amsterdam
Ob der Jubilar es in Zukunft etwas ruhiger angehen lässt, ist zu bezweifeln: „In Rente gehen und nichts mehr tun, das wäre das Schlimmste, das wäre grauenhaft.“ Zwar sei er stolz auf die vielen innovativen Entwicklungen, die er vorangetrieben hat, aber selbst seine Mitarbeiter wüssten, dass dem Chef immer etwas Neues einfällt.
In Zukunft möchte Ludwig Fürst zu Löwenstein mehr reisen und manche Dinge vielleicht auch etwas langsamer angehen, wie zum Beispiel seinen 65. Geburtstag. Den feiert er mit seiner Ehefrau Elisabeth, einer geborenen Gräfin von Waldburg-Wolfegg-Waldsee, und Freunden. Sie fahren zusammen nach Amsterdam.