Herbstzeit ist Pflanzzeit. Wer jetzt den Garten pflanzt, macht sich meist Gedanken, ob die Pflanzen ausreichend winterhart sind. Interessant für den Gartenbesitzer ist die Einteilung der Winterhärtezonen (WHZ) in Deutschland von 5b (kühl, Alpen) bis 8a (warm, Rheingraben). Für jede Pflanzenart lässt sich eine Empfehlung zur entsprechenden Winterhärtezone geben. In Bayern gibt es kühle Lagen mit WHZ 6a bei Rosenheim, Amberg und Hof. Die wärmsten Regionen mit WHZ 7b bis 8a sind am Untermain. Entscheidender für die Winterhärte ist allerdings das jeweilige „Kleinklima“.
Selbst in kühleren Regionen können sich bei geschützter Lage auch kälteempfindlichere Pflanzen gut entwickeln. So sorgen eine Hügelkette, eine Hecke oder eine Hauswand für merklich höhere Temperaturen am Standort. Viele, vor allem wintergrüne Pflanzenarten wie Bambus, Rhododendron und Kirschlorbeer leiden im Winter unter diesen kalten, auszehrenden Winden. Man kann oft beobachten, dass Gehölze, die als wärmeliebend gelten, in kühleren Regionen besser aufgehoben sind als zum Beispiel im Weinbauklima. Dies gilt für Gehölze, die früh austreiben, wie der Sommerflieder (Buddleja) und einige frühblühende Gehölze wie Magnolien. Sie werden in kühlen Regionen gebremst. In wärmeren Gefilden können einige milde Tage im Spätwinter die Blüten und Blätter schon vorzeitig hervorlocken. Sie werden dann aber häufiger Opfer von Spätfrösten als ihre Artgenossen in kühleren Regionen. Für viele Pflanzenarten ist der Pflanzzeitpunkt entscheidend, ob sie den ersten Winter überstehen. Sommerblühende Gehölze wie Sommerflieder und Bartblume haben im ersten Winter Probleme und sollten lieber im Frühjahr gepflanzt werden. Ebenso verhält es sich mit herbstblühenden Stauden. Herbstanemone und Pampasgras überstehen den ersten Winter bei einer Herbstpflanzung oft nicht. Im Frühjahr gepflanzte Exemplare haben ausreichend Zeit, ein kräftiges Wurzelwerk zu bilden. Überdies benötigen sehr junge Stauden und Gehölze im ersten Winter ausreichend Winterschutz. Winterharte Exoten wie Feigen und Hanfpalmen sollten erst einige Jahre im Kübel an einem geschützten Raum überwintern. Dann sind sie „stark“ genug, um unsere Winter im Freien zu überstehen. Häufige Ursache mangelhafter Winterhärte ist eine nicht pflanzengerechte Düngung.
Unterversorgten Pflanzen fehlt die nötige Energie und Vitalität, um im Frühjahr wieder kräftig auszutreiben. Überdüngte Pflanzen besitzen ein sehr schwaches Pflanzengewebe, das der Frosteinwirkung nicht standhält. Wird im Spätsommer oder Herbst noch einmal kräftig Stickstoff gedüngt, kommen die Pflanzen nicht zur Ruhe und bilden junges Pflanzengewebe, das bei tieferen Temperaturen zerstört wird.