Ein beliebtes Ausflugsziele im Spessart, das Gasthaus „Karlshöhe“ im Löwensteiner Park, ist ab dem 1. April 2014 geschlossen. Der Vertrag zwischen der Familie Mandrek, die seit 1973 die Gaststätte führt, und der fürstlichen Eigentümerfamilie Löwenstein-Wertheim-Rosenberg endet, wie Wirtin Sigrid Mandrek mit Wehmut bestätigt.
Am 5. April hat die Familie ihr 40. Jubiläum auf dem bewirtschafteten Forsthaus gefeiert, das auf 449 Metern Höhe mitten im Buchenwald des Löwensteiner Parks liegt. Die Lage ist traumhaft für eine Ausflugsgaststätte. Im Sommer lässt es sich gut im Schatten der uralten Rosskastanien, Traubeneichen und Rotbuchen sitzen, im Winter bullert gemütlich der gusseiserne Ofen im Gastraum. Für viele ist die „Karlshöhe“ das Wirklichkeit gewordene Wirtshaus im Spessart. Hier oben trifft sich die Bevölkerung aus der näheren Umgebung mit den Touristen und Ausflüglern aus Würzburg, Aschaffenburg und dem Rhein-Main-Gebiet. Hier kehren der Holz-Selbstwerber nach geschafftem Tagwerk zusammen mit dem Urlauber und dem Wanderer aus der Region ein. Hierher locken ein gutes Vesper, fränkische Bratwürste, Bier, Wein und „Moust“.
Besonders an Wochenenden ist die „Karlshöhe“ für viele Natur- und Wanderfreunde ein begehrtes Ziel. Gerade für junge Familien mit Kindern sind die Wanderwege hierher beliebt, da sie für den Autoverkehr gesperrt sind. Wer hier heraufkommt, ist zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Ende März 2014 wird Sigrid Mandrek, die von ihrer Tochter Kerstin und ihrem Sohn Steffen mit Familien bei der Führung der Wirtschaft unterstützt wird, die Tür der Waldschänke zuschließen. Der Abschied kommt für die Wirtin aber nicht plötzlich.
Sie ist 65 Jahre alt, die Gesundheit lässt nach, und sie wohnt bereits seit letztem Jahr im nahen Windheim. Damals verstarb im Januar unerwartet ihr Mann Kurt Mandrek, der weithin bekannte und geschätzte Karlshöh'-Wirt im Alter von 63 Jahren. Bis dahin führten die Mandreks nicht nur das Waldgasthaus, sondern hatten im ehemaligen Forsthaus auch ihren Wohnsitz. Ob die Eigentümer ab April wieder einen Gaststättenbetrieb mitten im Park haben möchten, ist noch nicht entschieden. Stefan Beyer, Leiter des Fürstlich-Löwenstein'schen Forstamtes in Einsiedel, möchte sich noch nicht festlegen. „Frau Mandrek stellt die Führung der Gaststätte aus Altersgründen zum 31. März ein“, bestätigt er auf Anfrage. Er sehe sehr wohl den Wert einer attraktiven Jausenstation für die Wanderer. Es müsse aber berechtigt sein zu fragen, wer für die Erhaltung dieser Kultur zuständig sei. Dabei hat der Forstmann nichts gegen einfache Wanderer. Doch das Anspruchsdenken der Menschen werde immer höher und die Gefahr, in die Haftung miteinbezogen zu werden, immer größer. Nachvollziehbar kein Verständnis hat er beispielsweise für den Klageweg eines verunglückten Mountainbike-Fahrers, der ohne Helm im Wald unterwegs war. Nach dem Zusprechen einer Teilschuld sei der Beitrag zur Betriebshaftpflichtversicherung des Forstamtes gleich verdreifacht worden. Nicht gut findet er auch Geocacher, die auf der Suche nach ihren Schätzen auch nachts im Wald unterwegs sind. Aber die Überlegungen seien nicht abgeschlossen und völlig ergebnisoffen, betont Beyer.