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Hofstetten: Gegen das Vergessen historischer Flurnamen in Hofstetten: Ulrich Herteux präsentiert Forschungsergebnisse auf 100 Seiten

Hofstetten

Gegen das Vergessen historischer Flurnamen in Hofstetten: Ulrich Herteux präsentiert Forschungsergebnisse auf 100 Seiten

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    Ulrich Herteux wertete auch alte Flurkarten aus.
    Ulrich Herteux wertete auch alte Flurkarten aus. Foto: Ferdinand Heilgenthal

    Im vergangenen Jahr konnte Ulrich Herteux nach drei Jahren Recherche seine "Geschichte von Hofstetten am Main" präsentieren. Jetzt stellte er etwa 180 historische Flurnamen des Dorfes, ihre Herkunft, sprachliche Ableitung, Nutzung und heutige Lage, in einem 100 Seiten umfassenden Büchlein zusammen.

    Herteux forschte intensiv in alten Flurkarten, Archiven und Büchern nach und holte sich auch Informationen von Kreisheimatpfleger Bruno Schneider. Beim in München angesiedelten Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern wurde er ebenso vorstellig. Als ergiebige Quelle nennt er das Zins- und Lehenbuch Hofstetten von 1736, eine große Gemarkungskarte aus dem Jahr 1930 und die Auflistung von damals gebräuchlichen Flurnamen mit Zuordnung. Diese erfolgte 1931 auf Anordnung der Regierung für ganz Bayern und wurde vom Schulrat Max Riedmann verfasst. Im Internet konnte der Hobby-Heimatforscher vergleichbare Namen und ihre Herkunft für Thüringen, Baden-Württemberg, Altbayern und die Schweiz auswerten. Wertvolle Hinweise gaben auch die seit 1781 vollständig erhaltenen Protokollbücher der Feldgeschworenen für die Gemarkung Hofstetten.

    In seinem Vorwort definiert der Autor den Begriff Flurname, der die Namen von Äckern, Wiesen, Wäldern, Gewässern und Bergen bezeichnet. Man unterscheidet dabei zwischen Namen mit Bezug zur Natur oder Kulturnamen, die ihren Ursprung im Tun der Menschen oder den Namen ihrer Besitzer haben. Die Bezeichnungen mit Flurnamen waren für die Orientierung, Nutzung von Land oder Besitzansprüche erforderlich.

    Als 1487 das Kloster Schönrain seinen Hof in Hofstetten aufgab und unter den 20 Ortsbauern verteilte, kam eine sehr große Fläche an "Hoffeldern" und "Hofschlägen" dazu. Diese wurden in sogenannte Gewanne aufgeteilt und vermessen. Innerhalb der Gewanne wurden 20 Einzelflächen abgemessen und unter den Bauern verlost.

    Einige wenige Flurnamen stammen offensichtlich noch aus dem Alt- und Mittelhochdeutschen, die meisten entstanden wohl erst im oder nach dem 15. Jahrhundert.

    Napoleon ließ ab 1806 in Bayern das Land von Süd nach Nord vermessen, um eine genaue Basis für die Besteuerung zu erhalten. In Hofstetten wurde die Vermessung, die sogenannte "Uraufnahme", um 1850 durchgeführt und es wurde daraufhin auch das Grundbuch für die Gemeinde neu angelegt. Leider kam es dabei mitunter zu falschen Interpretationen der Vermesser, weil sie oft den örtlichen Dialekt nicht kannten. Viele Flurnamen wurden einfach "eingedeutscht". Bei seinen Recherchen stellte Herteux außerdem fest, dass durch die Zersiedelung der Landschaft, den Wandel der Bevölkerung und der Sprache viele Flurnamen in Vergessenheit geraten. Auch die noch lebenden Zeitzeugen werden weniger und mancher im Dialekt mündlich überlieferte Name wird künftig so nicht mehr zuzuordnen sein.

    Ulrich Herteux betont, dass Flurnamen ein wichtiger Baustein für die Geschichte eines Dorfes sind, die interessante Rückschlüsse zulassen. Wie speziell und vielfältig die Namen sein mussten oder sind, zeigt allein die Tatsache, dass Hofstetten bei rund 690 Hektar Fläche 1670 Flurstücke aufweist. "Ich hoffe, dass ich mit dem Büchlein etwas zum Erhalt der alten Flurnamen und deren Deutung in Hofstetten beitragen konnte".

    Zu beziehen ist das Büchlein unter E-Mail: hofstetten1159@web.de für 12 Euro.

    Bereits 1931 wurden Flurnamen erfasst
    Bereits 1931 wurden Flurnamen erfasst Foto: Ferdinand Heilgenthal
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