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Karlstadt: Geiselnahme, Bahnchaos, Feldbrände: 8 Großeinsätze, die Polizei und Feuerwehr 2022 in Main-Spessart gefordert haben

Karlstadt

Geiselnahme, Bahnchaos, Feldbrände: 8 Großeinsätze, die Polizei und Feuerwehr 2022 in Main-Spessart gefordert haben

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    Im Dürresommer 2022 hatten die Feuerwehren in Main-Spessart mit Feldbränden alle Hände voll zu tun. Das Bild entstand bei einem Brand zwischen Ansbach und Roden im Juli.
    Im Dürresommer 2022 hatten die Feuerwehren in Main-Spessart mit Feldbränden alle Hände voll zu tun. Das Bild entstand bei einem Brand zwischen Ansbach und Roden im Juli. Foto: Benedict Rottmann

    Vor allem für die Feuerwehren im Landkreis war es ein anstrengendes Jahr: Der trockene Sommer sorgte für zahlreiche Brände in den Wäldern und auf den Feldern, besonders in der Erntezeit. Doch auch die restlichen Einsatzkräfte, allen voran die Polizei, hatten einige Einsätze, die nicht so schnell vergessen sind: Dramatische Szenen spielten sich bei der Geiselnahme in Karlstadt im Februar ab, Chaos herrschte in Lohr und Gemünden, als zahlreiche Bahnreisende im Hochsommer dort strandeten. Wir blicken zurück auf acht Einsätze.

    1. Geiselnahme in Karlstadt: Junger Mann hielt eine Frau gefangen

    Großeinsatz in Karlstadt: Ein junger Mann hielt Anfang Februar für acht Stunden eine Geisel in einer Wohnung gefangen.
    Großeinsatz in Karlstadt: Ein junger Mann hielt Anfang Februar für acht Stunden eine Geisel in einer Wohnung gefangen. Foto: Karlheinz Haase

    Gleich zu Beginn des Jahres spielten sich in Karlstadt dramatische Szenen ab: Acht Stunden hielt ein 22-Jähriger Anfang Februar eine 52-Jährige in deren Wohnhaus in der Altstadt gefangen. Der junge Mann hatte Alkohol und Drogen konsumiert, als er mitten in der Nacht gegen die Tür seiner zwölf Jahre älteren Ex-Freundin schlug. Als die Polizei anrückte, überkam ihn Panik und er nahm die vom Lärm geweckte Nachbarin als Geisel. Nach acht Stunden ließ er schließlich von der körperlich unverletzten Frau ab und wollte sich aus dem Dachfenster stürzen. Die Einsatzkräfte konnten ihn überreden, sich zu ergeben. Im Oktober wurde der junge Mann am Landgericht Würzburg zu fünf Jahren und acht Monaten Haft verurteilt, zwei Jahre davon soll er eine Therapie machen.

    2. Auto versank im Main: Anwohner retteten 83-Jährigen

    Mit einer Seilwinde konnte die Freiwillige Feuerwehr das Fahrzeug aus dem Main bergen, das zuvor in den Fluss gerollt war.
    Mit einer Seilwinde konnte die Freiwillige Feuerwehr das Fahrzeug aus dem Main bergen, das zuvor in den Fluss gerollt war. Foto: Günter Roth

    Große Aufregung herrschte an einem Sonntagmorgen Mitte Juni am Karlstadter Mainufer. Ein Mann war mitsamt seinem Auto in den Main gerollt, weil er versehentlich den Rückwärtsgang eingelegt hatte. Schnell eilten Passanten und Anwohner zu Hilfe und konnten den 83-Jährigen aus dem Main ziehen. Glück im Unglück hatte er, weil das Wasser in diesem Bereich des Mains nicht sehr tief war und die Strömung das Auto Richtung Entenbucht trieb.

    3. Bahn-Chaos nach Notarzteinsatz: Über 1000 Menschen strandeten in Gemünden und Lohr

    Bahn-Chaos an den Bahnhöfen Lohr (im Bild) und Gemünden: Mitte Juni strandeten dort wegen eines Notarzteinsatzes rund 1200 Reisende.
    Bahn-Chaos an den Bahnhöfen Lohr (im Bild) und Gemünden: Mitte Juni strandeten dort wegen eines Notarzteinsatzes rund 1200 Reisende. Foto: Stefanie Juszczak

    Wegen eines Notarzteinsatzes zwischen Langenprozelten und Sackenbach strandeten Mitte Juni an einem Samstagmittag mehr als 1000 Menschen an den Bahnhöfen in Lohr und Gemünden. Wegen Bauarbeiten an der ICE-Strecke nutzten auch die Fernzüge die Strecke, wodurch die Zahl der Gestrandeten schnell anstieg. Obendrein war es ein heißer Tag, viele Menschen standen in der prallen Sonne. Die Gestrandeten wurden vom THW, BRK und Feuerwehrlern versorgt. Am Nachmittag wurde der Streckenabschnitt wieder geöffnet, doch das Chaos lichtete sich nur langsam, da die ankommenden Züge bereits von den Haltstellen davor überfüllt.

    4. Bahndamm zwischen Gemünden und Himmelstadt brannte

    An der Bahnstrecke zwischen Wernfeld und Himmelstadt hat ein Güterzug mit heiß gelaufenen Bremsen Ende Juli mehrere Brände am Bahndamm verursacht.
    An der Bahnstrecke zwischen Wernfeld und Himmelstadt hat ein Güterzug mit heiß gelaufenen Bremsen Ende Juli mehrere Brände am Bahndamm verursacht. Foto: Benedict Rottmann

    Die heißgelaufenen Bremsen eines Güterzuges waren Ende Juli die Ursache für mehrere kleine Brände am Bahndamm zwischen Karlstadt und Himmelstadt. Wegen eines technischen Defekts hatten sich Teile der Bremsanlage gelöst, die dann das Feuer entfacht hatten. Zwar konnten die rund 100 Feuerwehrleute den Brand schnell löschen, doch die Strecke war für rund zweieinhalb Stunden gesperrt. An den umliegenden Bahnhöfen warteten viele Menschen, in Gemünden waren es sogar rund 600. Viele Wartende kritisierten die schlechte Kommunikation der Deutschen Bahn, da sie nicht wussten, wann und wie sie ihre Reise fortsetzen konnten.

    5. Unwetter in Heßlar sorgte für große Schäden

    Ein heftiger Sturm sorgte Ende Juli für abgedeckte Dächer und eingestürzte Scheunen im Karlstadter Ortsteil Heßlar.
    Ein heftiger Sturm sorgte Ende Juli für abgedeckte Dächer und eingestürzte Scheunen im Karlstadter Ortsteil Heßlar. Foto: Uwe Mehling

    Kurz, aber heftig war der Sturm, der Ende Juli über den Karlstadter Stadtteil Heßlar zog. Vom Saupurzel zog das Unwetter heran und deckte in wenigen Minuten die Dächer von fast 40 Häusern ab, brachte Scheunen zum Einstürzen und schleuderte Äste auf die Straßen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die Einsatzkräfte und Anwohner waren bis tief in die Nacht und in den folgenden Tagen auf den Beinen, um die Spuren des Sturms zu beseitigen.

    6. Wald- und Feldbrände forderten die Feuerwehren im Dürresommer

    Die Feuerwehrleute waren im Sommer im Dauereinsatz. Das Bild zeigt einen Waldbrand bei Bischbrunn.
    Die Feuerwehrleute waren im Sommer im Dauereinsatz. Das Bild zeigt einen Waldbrand bei Bischbrunn. Foto: Benedict Rottmann

    Im Dauereinsatz waren die Feuerwehren im Landkreis Main-Spessart im Dürresommer 2022. Durch die extreme Trockenheit wurden Brände schnell angefacht, hinzu kam die über mehrere Wochen andauernde Hitze. Besonders kritisch wurde es in der Erntezeit, denn durch die Funkenschläge von Mähmaschinen und Traktoren gerieten immer wieder ganze Felder in Brand. Um im Notfall schnell an genügend Löschwasser zu kommen, rief der Kreis-Feuerwehrverband unter dem Namen "Red Farmer" eine Kooperation mit Landwirten ins Leben. Die Belastung für die meist ehrenamtlichen Feuerwehrleute war hoch, Kreisbrandrat Florian List forderte von der Politik mehr Unterstützung.

    7. Brand am ehemaligen Tatort: Scheune in Wiesenfeld ging in Flammen auf

    Der Aussiedlerhof in Wiesenfeld, der einst Schauplatz des Mordes an Sabine Back war, brannte im September.
    Der Aussiedlerhof in Wiesenfeld, der einst Schauplatz des Mordes an Sabine Back war, brannte im September. Foto: Florian Unterwandling

    Mehrere Scheunen standen im September am Ortsrand des Karlstadter Stadtteils Wiesenfeld in Flammen. Das Feuer sorgte für großes Aufsehen, denn eine der Scheunen war 1993 Schauplatz des Mordes an der 13-jährigen Sabine Back. Weshalb der Brand an dem ehemaligen Tatort ausgebrochen ist, ist laut Polizei bisher noch nicht klar. Es gibt jedoch keine Hinweise, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Für die Ermittlungen in dem Mordfall spielt der Brand laut Polizei keine Rolle: Spuren des Verbrechens wurden nicht zerstört, laut Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach seien die "alle gesichert".

    8. Großeinsatz in Massenbuch: Sägewerk fiel den Flammen zum Opfer

    Ein Sägewerk brannte Mitte November in Massenbuch, der Schaden beträgt rund eine Million Euro.
    Ein Sägewerk brannte Mitte November in Massenbuch, der Schaden beträgt rund eine Million Euro. Foto: Björn Kohlhepp

    Fast vollständig abgebrannt ist Mitte November ein Sägewerk im Gemündener Stadtteil Massenbuch. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, der Schaden wird jedoch auf rund eine Million Euro geschätzt. Bei den Löscharbeiten war das knappe Löschwasser ein Problem, die Feuerwehrler mussten eine Schlauchverbindung zum Main legen, der allerdings rund zwei Kilometer entfernt war. Bis diese Leitung stand, halfen auch umliegende Landwirte mit ihren Güllefässern beim Wassertransport aus. Die Brandursache kann laut Polizei nicht mehr ermittelt werden, da das Feuer zu viel Zerstörung angerichtet hat.

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