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Mittelsinn: In Mittelsinn soll "Biomasse- und Recyclingpark Sinngrund" entstehen

Mittelsinn

In Mittelsinn soll "Biomasse- und Recyclingpark Sinngrund" entstehen

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    Mittelsinns Gemeinderat machte den Weg frei für den "Biomasse- und Recyclingparks Sinngrund", den die Burgsinner Unternehmer Udo und Philip Sachs errichten möchten.
    Mittelsinns Gemeinderat machte den Weg frei für den "Biomasse- und Recyclingparks Sinngrund", den die Burgsinner Unternehmer Udo und Philip Sachs errichten möchten. Foto: Jürgen Gabel

    Udo und Philip Sachs, Chefs des Burgsinner Entsorgungsfachbetriebs Sachs, stellten dem Gemeinderat von Mittelsinn Pläne vor, auf dem in ihrem Eigentum befindlichen ehemaligen Holzlagerplatz nördlich des Mittelsinner Bahnhofs den "Biomasse- und Recyclingpark Sinngrund" zu errichten. Schon seit Bekanntwerden des ehrgeizigen Vorhabens abseits der örtlichen Bebauung hegen Bürger Bedenken wegen möglicher auftretender Gerüche. Beim Ortstermin erklärte Udo Sachs: "Wir haben nichts zu verheimlichen."

    Die am Vortag über der Sinngrundgemeinde wabernden üblen Gerüche ordneten voreilige Mittelsinner schon dem Sachs‘schen Lagerplatz als Quelle zu. Diese Vermutung erwies sich jedoch als falsch, da ein örtlicher Landwirt geruchsintensive Gülle ausgebracht hatte, die die Ursache für die Duftwolke war. Auch den Gemeinderäten war der intensive Geruch ein Dorn im Auge. Nach Worten von Bürgermeister Peter Paul ging ein Bürger gar so weit und informierte das Bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg wegen der Geruchsbelästigung. Das Landesamt habe die Recherchen an das Landratsamt Main-Spessart delegiert.

    Bei der Besichtigung des 2,7 Hektar großen Grundstücks unmittelbar neben den Gleisen der Bahnstrecke Gemünden-Jossa, erklärten Udo und Philip Sachs die ins Auge gefassten Projekte. So sollen am Eingangstor die Fahrzeugwaage und ein Container-Abstellplatz zu finden sein. Die gegenüberliegende Fläche soll als möglicher Biomasseplatz reserviert werden, Annahmestelle für Grüngut aus den Sinngrundkommunen. Die Schüttboxen werden betoniert, um mögliche Sickerwässer zu binden, und überdacht. Regenwasser wird aufgefangen und verwertet.

    Waschstraße für Rechengut-Container aus Kläranlagen

    Wesentliches Standbein der Mittelsinner Anlage soll die Verarbeitung von Rechengut aus Kläranlagen sein. Der Umschlag dieser rund 10 000 geschlossenen Containerboxen pro Jahr soll künftig in einer geschlossenen Halle in Mittelsinn erfolgen. Bisher wurden die Boxen in Burgsinn manuell gesäubert. Dies soll künftig in einer eingehausten Waschstraße in Mittelsinn erfolgen, um nur noch einen Standort zu haben.

    Philip Sachs schließt ins Dorf ziehende Gerüche fast aus. Dem Rechengut werden enthaltene Mineralien entzogen, der Rest werde kompostiert. Die Firmenchefs hatten den Gemeinderäten eine "Geruchsprobe" aus einem gefüllten Rechengutbehälter mitgebracht. Zur Überraschung der Räte registrierten sie kaum Ausdünstungen. Die von Hans-Georg Linke angesprochenen Geruchsprobleme auf dem Tegut-Parkplatz in Burgsinn ortet Udo Sachs dem dortigen Sackkanal zu, der keine Zirkulation besitze.

    Die geplante Waschstraße wird mit 300 Litern Wasser pro Tag auskommen. Die Abwässer können problemlos in die Mittelsinner Kläranlage eingeleitet werden. Udo Sachs möchte das Entsorgungsunternehmen aufspalten und den Firmensitz des Recyclingparks nach Mittelsinn verlagern. "Natürlich fließt die Gewerbesteuer nach Mittelsinn", erklärten die beiden Firmenchefs. Hier würde der Gewerbeabfall verarbeitet, während die Spedition ihren Sitz in Burgsinn behält. Dieser Gewerbeabfall beinhaltet Bauschutt, Altholz, Metalle, Kunstoffe und anderes und beträgt wöchentlich 25 Tonnen.

    Frankfurter Flughafen ist neuer Kunde des Entsorungsunternehmens

    Insgesamt werden täglich bis zu 35 Rechengutboxen aus Kläranlagen des Bundesgebiets im Einzugsbereich von Emmerich am Niederrhein bis Mittenwald im Süden per Lkw angeliefert. Die Waschstraße läuft rund sechs Stunden am Tag. Derzeit sind fünf Arbeiter auf dem Platz beschäftigt, gab Philip Sachs Auskunft. Bei Volllast werden künftig 15 Mitarbeiter benötigt. "Somit werden neue Arbeitsplätze geschaffen". Als neuer Großkunde ist der Frankfurter Flughafen hinzugekommen, der Fäkalien aus Flugzeugen entsorgen lässt.

    Bürgermeister Paul hat den Entwässerungsablauf des jetzigen Lagerplatzes beproben lassen. "Es sind keine verbotenen Sickersäfte oder ähnliche Substanzen festgestellt worden". Udo und Philip Sachs beurteilten den Platz in Mittelsinn als ideal. "Wir fühlen uns mit dem Sinngrund verbunden und möchten hier bleiben". Im Herbst 2021 könnte der Spatenstich erfolgen, erklärte er.

    Im Sitzungssaal im "Sozialen Treff" erläute Bürgermeister Paul, dass das Unternehmen einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Anlage in Mittelsinn benötigt, für Kanal- und Wasseranschlüsse aber selbst sorgen will. Während er das Ergebnis der Untersuchungen der jüngsten Geruchsbelästigungen durch das Landratsamt abwarten wollte, sprachen sich Steffen Künstler und Marco Blum für das Vorhaben  der Firma Sachs aus: Der gesamte Gemeinderat votierte geschlossen für den Bau des "Biomasse- und Recyclingparks".

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