Nach rund 20 Monaten Bauzeit wurde in Retzstadt das Dorfgemeinschaftshaus auf dem Festplatz feierlich übergeben. Damit hat der Musikverein Retzstadt ein neues Zuhause gefunden, und die Feuerwehr verfügt nun über einen ausreichend großen Umkleideraum und ein Kommandantendienstzimmer.
Mit der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses auf dem Festplatz in Retzstadt wurde ein weiterer Baustein in der Innenentwicklung der Gemeinde eingefügt.
„Es ist ein wichtiger Tag für den Musikverein, die Feuerwehr und auch die Gemeinde. Denn das Dorfgemeinschaftshaus ist ein Vorzeigeobjekt, das eine großartige Gemeinschaftsleistung der Retzstadter darstellt“, erklärte Retzstadts Bürgermeister Karl Gerhard, nachdem Pater Siegfried Neubrand von den Eucharistinern das Dorfgemeinschaftshaus feierlich geweiht hatte.
Gerhard weiter: „Für mich war es während der Bauphase immer wieder beeindruckend, mit welchem Eifer und Einsatz die vielen ehrenamtlichen Helfer zu Werke gingen.“ Da beziehe er auch den Architekten und Baumeister Martin Eisenbacher mit ein. „Dieses Dorfgemeinschaftshaus war ein fälliger Schritt“, betonte der Bürgermeister.
„Ich bin stolz darauf, was wir hier zusammen vollbracht haben“, sagte der Vorsitzende des Musikverein Retzstadt Ewald Röthlein, der in einem kurzen Rückblick die Entstehung des Musikheims darlegte. „Wenn du ein Musikheim bauen willst, so trommle nicht Männer und Frauen zusammen, um Steine zu schleppen, Beton zu mischen und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre sie die Sehnsucht nach einem schönen großen Probenraum. Diese Sehnsucht musste ich nicht lehren, sie war bei vielen Musikern vorhanden“, betonte Röthlein.
„Ich bin stolz darauf, was wir hier zusammen vollbracht haben.“
Erich Röthlein Vorsitzender des Musikvereins
Seit über 35 Jahren versucht der Musikverein, sich räumlich zu verbessern. Im Gebäude des Kindergartens, wo der Musikverein bisher untergebracht war, wurden nach Umbauten nur geringfügige Verbesserungen erzielt. Röthlein: „Musikproben mit 40 Musikern auf einer Fläche mit 64 Quadratmetern und einer Raumhöhe von 2,20 Metern war beängstigend und eigentlich nicht zumutbar. Heute sind wir froh, dass die Gemeinderäte 2000 und 2002 unsere Anträge abgelehnt hatten, uns im Keller des Kindergartens weitere Räume zur Verfügung zu stellen.“
2008 erfolgte ein weiterer Versuch unternommen, den Probenraum zu erweitern, wobei auch die Aufstockung des Bauhofes oder der Neubau eines Musikheims diskutiert wurde. Nachdem auch der Gemeinderat einen Neubau als zukunftsfähigere Lösung ansah, wurde in vielen gemeinsamen Besprechungen eine Ausführungsvariante erarbeitet und belastbare Angebote für die einzelnen Gewerke eingeholt. Bürgermeister Karl Gerhard habe dann vorgeschlagen, das Musikheim sowie die zusätzlichen Räumlichkeiten als Projekt Dorfgemeinschaftshaus in die Dorferneuerung aufzunehmen.
„Die Gesamtkosten belaufen sich heute auf 419 000 Euro und liegen damit 51 000 Euro unter der Kostenschätzung“, verdeutlichte Ewald Röthlein. Mit Eigenleistung brachte der Musikverein 199 000 Euro und die Feuerwehr 15 000 Euro bar und Eigenleistungen auf. Die Gemeinde zahlte 85 000 Euro für den Zwischentrakt mit Toiletten und Feuerwehrräumen. 80 000 Euro kamen von der Dorferneuerung und 40 000 Euro vom Kulturfonds Bayern.
„Über 6500 Stunden wurden inzwischen erbracht“, verdeutlichte der Vorsitzende. Neben dem elfköpfigen Bauausschuss unterstützte ein sechsköpfiges Gestaltungsteam die die Innenarchitektin Andrea May.
Erich Röthlein dankte den Retzstadter Musikanten, die dem Musikverein einen Zuschuss von 15 000 Euro und ihre Entlohnungen für die Musikfestauftritte in den beiden vergangene Jahren gespendet hatten sowie dem 2011 gegründeten Förderverein unter der Leitung von Erwin Gerhard, der 12 000 Euro beisteuerte.
Bei der ersten gemeinsame Musikprobe im neuen Probenraum habe es nur glückliche Gesichter gegeben, erzählte Röthlein.
„Wir haben 2006 mit den Planungen begonnen“, erklärte für die Feuerwehr Kreisbrandmeister Jürgen Winkler. Nach am Anfang wildesten Planungen konnte dann zusammen mit der Gemeinde und dem Musikverein eine Lösung erarbeitet werden, die für die Feuerwehr ein großer Gewinn ist. So entstand in Verlängerung der Fahrzeughalle ein Nebenraum, ein Umkleideraum mit einer Fläche von 60 Quadratmetern sowie ein Kommandantendienstzimmer. Allein für die Ausstattung des Umkleideraumes mit 60 Spinden gab der Feuerwehrverein 8500 Euro aus. Er bedankte sich bei allen Helfern von Musikverein und Feuerwehr, speziell bei der Feuerwehrjugend, die trotz Leistungsprüfungen den Endspurt der Baumaßnahmen tatkräftig unterstützt hatte. Dem Musikverein übergab die Feuerwehr zwei Feuerlöscher für die beiden Stockwerke.
„2014 soll auch der
Festplatz fertig sein.“
Wolfgang Pfister Vorsitzender Dorferneuerung
Das Dorfgemeinschaftshaus wurde in Verlängerung des Feuerwehrgerätehauses auf dem Festplatz erbaut und verfügt über einen großen Gemeinschaftsprobenraum sowie drei kleineren Probenräumen, einen Sozialraum sowie einen Lagerraum.
„Musik ist unsere Stärke“, erklärte Bezirksrat und stellvertretender Bezirksvorsitzender Unterfranken des Nordbayerischen Musikbund, Johannes Sitter, in Anlehnung an den 60. Geburtstag des Musikbunds. „Ich habe um die Zukunft keine Angst, solange es Vorsitzende und Vorstände gibt, die bereit sind, Visionen in Taten umzusetzen.“ Es sei hervorragende gelungen, bei dem Neu- und Umbau die Synergieeffekte zu nutzen, betonte Kreisbrandrat Manfred Brust und verwies darauf, dass das Dorfgemeinschaftshaus einen wichtigen Baustein im Dorfleben einnehmen werde.
„2014 soll auch der Festplatz fertig sein“, erklärte der örtliche Vorsitzende der Dorferneuerung und Kämmerer der Gemeinde Retzstadt Wolfgang Pfister. Noch dieses Jahr soll die Ausschreibung für die verschiedenen Gewerke erfolgen, sodass nächstens Jahr mit den Arbeiten begonnen wird. Wie mehrfach berichtet, sollen in der Dorferneuerung der Festplatz noch befestigt werden sowie Parkplätze, Ruhezonen und Grünstreifen samt Bäumen entstehen. Dabei wird die Lagerhalle der Interessengemeinschaft Fasching einbezogen, die neben dem Dorfgemeinschaftshaus errichtet wurde.