Missfallen erregt in Gemünden eine neue Terrassenüberdachung am Mühltorberg, genauer das ungewöhnliche Geländer zur Straße hin. "Das geht gar nicht", befand Peter Interwies vom städtischen Bauamt in der Bauausschuss-Sitzung am Montag zu dem Bauantrag der schon fertigen Überdachung. Die Überdachung sei in Ordnung, aber es wäre seiner Meinung nach wichtig, dass die Platten wegkommen. "Auf jeden Fall sollte da was passieren", meinte er. Das fanden auch die Mitglieder des Bauausschusses und stimmten einstimmig dafür, der Balkonüberdachung das Einvernehmen zu erteilen – unter der Bedingung, dass die Umwehrung auf die Höhe einer erforderlichen Absturzsicherung gestutzt wird. Die Kunststoff-Platten für die Umwehrung waren laut Interwies vom Dach übrig.

"Sieht der Nachbar überhaupt noch was?", wunderte sich Stadtrat Carsten Ceming (CSU) über das Dach. Die Gaube des Nachbarn unterhalb schließt den Bildern zufolge, die Interwies zu dem Antrag zeigte, direkt an das neue Terrassendach an, wird teilweise sogar verdeckt. "Das Dach sieht er auf jeden Fall gut", witzelte Bürgermeister Jürgen Lippert. Für die Absturzsicherung an sich sei das Landratsamt zuständig.
Trapezblechhütte in Kleingarten missfällt ebenfalls
Jörg Fella (SPD) war der Ansicht, dass es optisch schlimmere Bauten in Gemünden gebe als die Umwehrung dieses Balkons. Er nannte eine schon vor längerer Zeit aus Trapezblech zusammengezimmerte Hütte, er sprach von "Verhau", die prominent in einem Kleingarten in der Schönauer Straße stehe und sogar kameraüberwacht sei. Lippert zufolge gibt es inzwischen einen Bauantrag für das garagenartige Gebäude, insofern könnte auch dieser Antrag bald im Bauausschuss behandelt werden.

Bei einem weiteren am Montag behandelten Bauantrag ging es um die Nachwirkungen eines Brands in Langenprozelten im Oktober. Damals brannte in der Langenprozeltener Straße 64 das Nebengebäude eines Hauses, ein garagenartiger Lagerraum. Der Schaden wurde damals auf etwa 50.000 Euro geschätzt. Nun wurde ein Antrag auf Teilabbruch sowie Erichtung eines Carports, einer Doppelgarage sowie eines Abstellraums gestellt. Der Bauausschuss erteilte einstimmig sein Einvernehmen. Brandursache war laut Polizei ein Ofen.
Doch keine Außentreppe an der Mittelschule

Kommando zurück heißt es bei der Mittelschule Gemünden. Eigentlich sollte sie außen am Gebäude eine Fluchttreppe und ein Geländer bekommen. Betroffen gewesen wäre der Gebäudeteil zwischen dem jetzigen Kindergarten und dem Haupteingang, wie es im Juli 2023 im Bauausschuss hieß. Am Montag hieß es nun, dass durch Änderungen im Schulgebäude doch keine Außentreppenanlage, die laut Interwies "das Gebäude verschandeln würde", nötig sei.
Und zwar soll der erforderliche Rettungsweg jetzt mit Hilfe einer Einhausung des Treppenaufgangs zum ersten Stock im Bereich Mittelschule-Grundschule erreicht werden. Die erdgeschossige Grundschule soll von der mehrgeschossigen Mittelschule abgetrennt werden, um im Brandfall ein Übergreifen von Flammen und Rauch zu verhindern. Der Ausschuss gab wiederum einstimmig sein Einvernehmen, wie auch beim vierten Bauantrag, der Erweiterung eines Carports in der Frankenstraße in Langenprozelten.