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GEMÜNDEN (HR): "Gemündener sollen wieder in der eigenen Stadt einkaufen"

GEMÜNDEN (HR)

"Gemündener sollen wieder in der eigenen Stadt einkaufen"

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    Dass die Bevölkerung nicht in der eigenen Stadt einkaufen geht, sondern lieber in die Nachbarstädte Karlstadt und Lohr oder sogar nach Würzburg fährt, ist für Bürgermeister Michael Schmidt ein wichtiger Grund dafür, dass die Innenstadt von Gemünden so schwach frequentiert ist.

    "Das kann man nicht alles dem Stadtrat in die Schuhe schieben", nimmt er das Ratsgremium in Schutz vor dem Vorwurf, den der Betreiber des "Schnäppchen-Express" Burkhard Kuttenkeuler, Würzburg, erhebt (siehe obiger Artikel). Nicht nur der "Schnäppchen-Express", sondern auch das Versandhaus Quelle hat vor kurzem seine Filiale in der Obertorstraße geschlossen. "Wir schließen am 10. Februar", kündigt auch der Modefachmarkt "Tropics" im Schaufenster an. "Das Argument von der schwierigen Verkehrssituation habe ich immer zurückgewiesen", sagt Schmidt und gibt zu bedenken, dass die Leute einerseits am liebsten bis zum Regal vorfahren wollten, andererseits beim Einkauf in Würzburg aber nicht nur die Spritkosten und teuren Parkgebühren, sondern auch noch längere Wege bis zu den Geschäften in Kauf nähmen.

    "Viele machen sich gar nicht die Mühe, überhaupt in die Innenstadt zu kommen, um das Warenangebot zu prüfen." Die Geschäfte hätten durchaus gute Waren und "mehr Auswahl, als man ihnen zugesteht." Auch der Service sei sehr gut. Ein Nachteil, den die Nachbarstädte nicht hätten, sei der Umstand, dass in der Altstadt von Gemünden wesentlich weniger Leute wohnen. "Daran kann der Stadtrat nichts ändern." Man habe in der Vergangenheit versucht, mehr Wohnraum in der Innenstadt zu schaffen, dies sei aber nur begrenzt möglich. Nicht möglich sei es bislang auch gewesen, einen Lebensmittelmarkt in der Innenstadt anzusiedeln, bedauert Schmidt.

    Die Angriffe gegenüber dem Stadtrat seien ungerechtfertigt, da die Geschäfte, die auf der grünen Wiese auf Privatgrundstücken gebaut wurden, erst ab einer Grundstücksgröße von 700 Quadratmetern der Zustimmung des Stadtrates bedurft hätten. "Fast alle sind kleiner als 700 Quadratmeter. Da hat der Stadtrat keinen Einfluss."

    Anderenorts müssen die Geschäftsleute offenbar mit ähnlichen Problemen kämpfen. So will Schmidt von einem Mitglied der Bad Brückenauer Werbegemeinschaft erfahren haben, dass in der Kurstadt die Schließung von 14 Geschäften bevorstehe. Auch in Karlstadt sollen sieben Läden geschlossen werden. Dies habe ihm ein dort ansässiger Geschäftsmann gesagt.

    Eine gewisse Selbstkritik legt der scheidende Bürgermeister den Geschäftsleuten ans Herz. Sie müssten stets prüfen, ob das Warenangebot auch gefragt sei und ob die Gestaltung der Schaufenster und Läden auch attraktiv genug sei. Die Probleme der Innenstadt ließen sich aber nur bessern, wenn "die Gemündener wieder in der eigenen Stadt einkaufen".

    Nicht äußern zu der Kritik am Gemündener Stadtrat wollte sich die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Edith Michelbach-Schulz. Doch "gut ist das nicht, das schmälert das Angebot", kommentiert sie die Schließung der Läden in der Obertorstraße.

    Einen Anstoß in Sachen Innenstadt erhofft sich die Werbegemeinschaft, der zur Zeit 56 Geschäfte (nicht nur aus der Innenstadt) angehören, vom geplanten "Runden Tisch" mit dem neuen Bürgermeister Thomas Schiebel. Ein erstes Treffen ist am Mittwoch, 14. Februar, vorgesehen.

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