Ein angeregter und konstruktiver Austausch hat sich am Donnerstagabend im Foyer der Gemündener Scherenberghalle entwickelt. Thema war die Gestaltung und die Ziele für das geplante Freizeitareal in der Weißensteinstraße. Dass man sich nach beschwerlicher Suche nach einem Ersatz für den 2017 geschlossenen Skaterplatz auf dieses Areal geeinigt hat, war im Dezember im Stadtrat verkündet worden. Der mit der 100.000 Euro teuren Konzeption beauftragte Planer Sebastian Schneider vom Burgsinner Büro Toponeo moderierte die Veranstaltung.
Im Rahmen der mehr als einstündigen Abschlussdiskussion machte Bürgermeister Jürgen Lippert (BfB) deutlich, was ihm persönlich bei der Gestaltung der neuen Sport- und Freizeitstätte am wichtigsten ist: "Ich möchte von vornherein keinen ausschließen. Es muss grundsätzlich für jeden möglich sein, diese Anlage zu nutzen." Lippert widersprach damit Forderungen aus dem Plenum nach einer Fokussierung auf bestimmte Altersgruppen und einer Festlegung auf eine einzelne Sportart.
Kein reiner Skaterplatz, sondern Sportareal für alle

Der Nachfolger des Skaterplatzes wird somit, aller Voraussicht nach, kein reiner Skaterplatz werden, sondern könnte auch Bereiche beispielsweise für Streetball, Calisthenics oder Tischtennis beinhalten. Ein inklusiver Ansatz, vor dem einer der knapp 60 Anwesenden besonders im Hinblick auf die beschränkte Größe des circa 1200 Quadratmeter messenden Kerngeländes warnte: "Auf dieser Fläche tatsächlich alle abzuholen, da glaube ich, das wird nicht funktionieren." Nach seiner Meinung biete Gemünden kleineren Kindern bereits viele Spielmöglichkeiten – ab neun, zehn Jahren jedoch fast nichts mehr. "Wenn ich nicht im Fußballverein bin in Gemünden, kann ich ab zehn Jahren Handy spielen."

Lippert ließ diese Einschätzung unbeantwortet und betonte, dass das Abholen aller Altersgruppen funktionieren kann und soll. Dies wünschte sich auch eine Mutter, deren Kinder auf dem Skaterplatz in Würzburg schon abgewiesen worden seien, als sie diesen mit ihren Scootern nutzen wollten. Das habe ihre Kinder "zutiefst enttäuscht" – eine Erfahrung, die sie in Gemünden nicht wieder machen sollten. "Das Problem scheint die Größe des Platzes, aber das ist ja jetzt Ihr Problem, dass Sie da trotzdem was Schönes draus machen", betonte sie zur allgemeinen Erheiterung in Richtung Sebastian Schneiders.
Planungsprozess birgt Herausforderungen
Schneider nahm dies sportlich und fand, "mit Größe und Fläche kann ja jeder. Hier ist der Anspruch auf einer kleinen Fläche was Feines, Preiswertes, dem Umgriff entsprechendes zu schaffen". Das sei seiner Meinung nach weniger ein Problem, sondern vielmehr eine "kleine, feine Herausforderung". Lippert zeigte sich im Klaren, dass der Ansatz, alles auf kleiner Fläche unter einen Hut bringen zu wollen, ein optimales Ergebnis schwierig macht. "Aber unser und mein Ziel ist auch nicht ein optimales, sondern ein gutes Ergebnis zu erzielen", betonte der Bürgermeister.

Man wolle etwas "Ordentliches" schaffen und einen Begegnungsort, mit dem so viele wie möglich so gut wie möglich leben könnten "Das ist unser Ziel, ein anderes Ziel habe ich nicht", so Lippert. Dafür versprach er auch im Namen Schneiders und Peter Interwies' vom Gemündener Bauamt sein Bestes zu geben. Auf Letzteren wird mit der baurechtlichen Realisierung des Projekts eine nicht minder große Herausforderung zukommen, wie sie die übrige Planung für Schneider darstellt.
Ein Jahr, bis Fortschritte sichtbar werden
Der muss sich zudem um mögliche Förderung durch die LAG Spessart bemühen, wodurch sich der Budgetrahmen des Projekts und damit auch die Qualität des Angebots deutlich erhöhen ließe. Schneider und Interwies entschuldigten sich im Hinblick auf ihre Planungstätigkeit bereits im Voraus dafür, dass es aufgrund der Vielzahl der beteiligten Behörden und Institutionen für die Öffentlichkeit zeitweise so scheinen wird, als ob sich nichts bewege. "Aber im Hintergrund bewegt sich sehr viel", erklärte Schneider.

Bis man davon wirklich etwas Vorzeigbares sieht oder hört, wird nach Schneiders Erfahrung etwa ein Jahr vergehen. Bis dahin müsse man noch viele kleine Schritte gehen, wolle die Öffentlichkeit jedoch regelmäßig über die Fortschritte informieren. Von deren Beteiligung versprechen sich Schneider und die Stadt wertvolle Impulse und Expertise. Die holen sie sich darüber hinaus vom Verein Skateboarding Würzburg, von dem sich auch am Donnerstag einige Vertreter an der Diskussion beteiligten.
Neuer Skaterplatz könnte viele Menschen nach Gemünden ziehen

Solche Impulse und Ideen zu liefern versprach im Rahmen der Veranstaltung auch Jan Deichmann, der die Initiative vertrat, die für die Schaffung eines neuen Skaterplatzes mehr als tausend Unterschriften gesammelt hatte. Der begeisterte Skater wünschte sich für die Nutzerinnen und Nutzer des geplanten Platzes ein gewisses Maß an Privatsphäre und eine Gestaltung, die auch fortgeschrittenen Sportlern noch Spaß bereiten sollte.

Welch große Außenwirkung ein gut gemachter Platz für Gemünden haben könnte und wie viele sportbegeisterte Menschen er auch von weit her in die Drei-Flüsse-Stadt locken könnte, sollte man nicht unterschätzen, mahnte Deichmann. "Es gibt sehr, sehr viele Menschen, die den Sport gerne ausüben, hier in der näheren Umgebung dazu aber gar nicht die Möglichkeit haben." Dass sich das ändert, dazu lieferte die Veranstaltung am Donnerstag einen konstruktiven Anstoß.