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Marktheidenfeld: Gesund essen in schweren Zeiten: Marktheidenfelder Unverpackt-Laden läuft gut, wünscht sich aber mehr Kunden

Marktheidenfeld

Gesund essen in schweren Zeiten: Marktheidenfelder Unverpackt-Laden läuft gut, wünscht sich aber mehr Kunden

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    Nader Tarabeh (rechts), einer der Geschäftsführer des Unverpackt-Ladens "MyLocalFam" in Marktheidenfeld und Mitarbeiterin Lara Blagajcevic zeigen das regionale Eier- und Gemüseangebot. Sie sagen, das Geschäft läuft, könnte aber etwas besser sein.
    Nader Tarabeh (rechts), einer der Geschäftsführer des Unverpackt-Ladens "MyLocalFam" in Marktheidenfeld und Mitarbeiterin Lara Blagajcevic zeigen das regionale Eier- und Gemüseangebot. Sie sagen, das Geschäft läuft, könnte aber etwas besser sein. Foto: Dorothea Fischer

    Vor vier Monaten eröffnete das Ladengeschäft "MyLocalFarm – unverpackt & regional" in der Marktheidenfelder Mitteltorstraße. Wie der Name schon vermuten lässt, kann man dort einen Großteil der Waren lose kaufen und in mitgebrachte Behälter abfüllen; die meisten der angebotenen Produkte stammen aus der näheren Umgebung.

    Bis vor kurzem machte MyLocalFarm Schlagzeilen in Lohr. Dort wollte das Unternehmen Ende des Jahres eine Markthalle für regionale landwirtschaftliche Erzeugnisse im ehemaligen Kupsch-Gebäude eröffnen. Ende August kam dann die Nachricht, dass das Vorhaben gescheitert sei.

    Planungsunsicherheiten für Markthalle in Lohr

    Als Gründe nannten die Geschäftsführer von "MyLocalFarm", die Brüder Diyaa und Nader Tarabeh sowie Michael Walz, Planungsunsicherheiten aufgrund der derzeitigen weltpolitischen Lage: Die derzeit herrschenden Krisen mit ihren Auswirkungen wie Kriegsgefahr, Wirtschafts-, Energie- und Versorgungskrise, Inflation mit schwindender Kaufkraft, Zinssteigerungen, Lieferkettenkrise, Fachkräftemangel und Corona würden das Vorhaben beeinflussen.

    "Wir hätten die Räumlichkeiten nur gemietet, aber trotzdem viel Geld investieren müssen", so Nader Tarabeh. Doch die ungewissen Kosten für den Umbau, Energie, Material und die Planungen sowie Zinsen für Kredite seien nicht kalkulierbar gewesen. Deshalb hätten er und die Kollegen das Projekt lieber frühzeitig gestoppt.

    Ihr Geld haben die Geschäftsführer stattdessen in Marktheidenfeld investiert und das Anwesen in der Mitteltorstraße 5 gekauft, berichtet Tarabeh. Eines der beiden Ladengeschäfte wird zum 1. Oktober vermietet. Dort wird im Laufe des Monats ein Rotkreuzladen eröffnen.

    Wirtschaftliche Sicherheit für den Unverpackt-Laden in Marktheidenfeld

    Die  "MyLocalFarm GmbH" stehe wirtschaftlich gut da, weil sie breit aufgestellt sei, so Tarabeh. Befürchtungen, dass "Unverpackt & regional" in Marktheidenfeld bald schließen müsse, räumt er aus. Neben dem stationären Ladengeschäft widmet sich "MyLocalFarm" dem regionalen Anbau und der Vermarktung von landwirtschaftlichen Nischenprodukten, insbesondere Hülsenfrüchte.

    Kichererbsen und Kidneybohnen: Neue Märkte Dank des Klimawandels

    "Die Ernte der Kichererbsen und Kidneybohnen war sehr gut", so Tarabeh. Die Pflanzen kamen mit dem trockenen, heißen Sommer in der Region sehr gut zurecht und mussten nicht zusätzlich bewässert werden. Die gereinigten, sortierten und abgepackten Früchte verkauft "MyLocalFarm" an andere Unternehmen weiter, die zum Beispiel Hummus, Suppen oder Fleischersatz-Produkte daraus machen.

    Das Unternehmen hat mit Busch Saatgetreide in Reichenberg (Landkreis Würzburg), einer Tochterfirma eines norddeutschen Unternehmens der Agrarbranche (Hauptgenossenschaft Nord), einen großen Partner. Busch betreibt eine Aufbereitungsanlage für landwirtschaftliche Erzeugnisse und verpackt sie für den Großhandel.

    Jetzt fokussiert sich "MyLocalFarm" auf den Online-Handel. Das Unternehmen prüft gerade, ob es einen eigenen Online-Shop betreiben oder sich einer bestehenden Handelsplattform anschließen soll.

    Verändertes Einkaufsverhalten bei "Unverpackt & regional" wegen der Krisen

    Die aktuellen Krisen spüren Nader Tarabeh und die Kollegen auch im Marktheidenfelder "Unverpackt & regional"-Laden. "Wir merken am Kaufverhalten unserer Kunden, dass die Gesellschaft verängstigt ist", so Nader Tarabeh. Die Menschen würden beim Einkaufen sparen wollen und deshalb vielleicht eher zum Discounter statt in sein Geschäft gehen. 

    Wer gezielt einkaufe, statt wahllos Waren in den Einkaufswagen im Supermarkt zu legen, kaufe günstiger ein. Und gerade in politisch unruhigen und unsicheren Zeiten sei es wichtig, dass man "gute", also gesunde, Lebensmittel zu sich nehme, um sich zu stärken. Dennoch: "Das Resümee unserer Kundinnen und Kunden ist gut", sagt er. Es dürften aber ein paar mehr sein.

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