Vor rund 400 Jahren wurde erstmals in Bayern die Redewendung "jemanden in den April schicken" aufgeschrieben. Der Brauch, am ersten April Menschen hinters Licht zu führen, dürfte jedoch älter sein. Nicht immer ist auf den ersten Blick zu erkennen, ob es sich dabei um einen Scherz oder unglaubliche Wahrheit handelt.
Deutlich als Klamauk zu erkennen war am Dienstag jedoch der Aprilscherz des Staatlichen Bauamtes Würzburg: Auf dem Umleitungsschild für Radfahrerinnen und Radfahrer an der Mainbrücke in Marktheidenfeld war von Esselbach und "Glashofen" zu lesen. Seit Ende März bis Ende August wird die B 8 zwischen Marktheidenfeld und Altfeld saniert. Für den Radverkehr wurde eine Umleitung zwischen Glasofen und Marktheidenfeld über den Radweg über Marienbrunn eingerichtet. Oder denkt das Bauamt hier einfach weiter und meinte tatsächlich "Glashofen" – den Ortsteil der Stadt Feuchtwangen in Mittelfranken? So würde man die Baustelle zumindest großflächig umfahren, das ist sicher.
Eine Sauerei auf dem Seifriedsburger Fußballplatz
Ungebetene Gäste meldete der FV Gemünden/Seifriedsburg ebenfalls am Dienstag auf Facebook. Eine Rotte Wildschweine habe "erheblichen Schaden auf dem Hauptplatz in Seifriedsburg angerichtet". Alles sei durchwühlt worden. Der Platz sei vorerst nicht bespielbar, schrieb der Sportverein. Doch: April, April! Die Sauerei wurde tags darauf als Aprilscherz enttarnt.
Einen Schrecken dürften am 1. April auch Fans der "Tanzinsel" in Gemünden bekommen haben, die noch keine Tickets gekauft hatten. Nur noch 351 davon seien verfügbar, danach wäre die Veranstaltung "restlos ausverkauft", hieß es in einer Anzeige auf Instagram. Der mitgelieferte Link führte auf die Internetseite des Veranstalters und den echten Ticketverkauf. Auch dort war von der letzten Vorverkaufsphase mit wenigen Tickets zu lesen. Aprilscherz oder geschickter Marketing-Trick? Aktuell läuft zumindest noch die erste Vorverkaufsphase, also keine Panik.
Bier und Strom als Energielieferanten
In Sachen Marketing kann man auch vom Uettinger Verschönerungsverein noch etwas lernen. An der B 8 vor dem Ortseingang nach Uettingen wird ein Materiallager für die SuedLink-Stromtrasse gebaut. Das kam den Uettingern eh schon wie ein schlechter Scherz vor – während lange diskutiert wurde über einen möglichen Supermarkt hinter dem Ortsschild Richtung Remlingen, hat man am anderen Ende des Ortes klammheimlich angefangen, Erde abzugraben und ein Baufeld einzurichten.
Der Uettinger Verschönerungsverein beansprucht diese Baustelle jetzt für sich und stellte eine Bautafel auf. Gebaut werde hier an einer Bierpipeline für das Waldfest am 12. bis 14. Juli, heißt es auf dem Schild. Vielleicht sollte SuedLink sich überlegen, diesen Aprilscherz zur Realität zu machen und gleich Bier-Rohre neben die Stromkabel zu legen? Der Akzeptanz des Projekts in der Bevölkerung würde das sicher helfen. Ob hier nun Bier transportiert wird oder Strom – beides gibt den Menschen schließlich Energie!