Falls Sie mit Fantasy nichts anfangen können: Achtung Spoiler! In der magischen Welt von Harry Potter sind Menschen, die sich in Tiere verwandeln, keine Seltenheit. Harrys Patenonkel Sirius Black wird bei Bedarf zu einem großen schwarzen Hund, Professor Remus Lupin bei Vollmond zum Werwolf. Auch Wurmschwanz, der Handlanger des Bösewichts Lord Voldemort, ist jahrelang inkognito als Ratte unterwegs. Neu ist allerdings, dass Voldemort selbst offenbar noch lebt – allerdings im weitaus weniger bedrohlichen Körper eines Meerschweinchens in Lohr.
Das dortige Wally-Bangert-Tierheim zeigt auf seiner Website Fotos von ihm und seinem "Bruder" Hagrid, dem Halbriesen und ehemaligen Wildhüter auf dem Schlossgelände der Zauberschule Hogwarts. Die Beschreibung der beiden Nager lässt tief blicken und wird Potterheads auf der ganzen Welt irritieren. Sie sollen "zwei Jahre junge Meerschweinchen-Böckchen" sein, die "schon immer als Brüder zusammen" leben und sich nun ein neues Zuhause wünschen. Die zwei handlungstragenden Charaktere aus der weltweit erfolgreichen Buch- und Filmreihe könnten wohl kaum tiefer sinken.
Hagrid und Voldemort wurden nicht kastriert
Wenigstens die Kastration blieb Hagrid und Voldemort erspart, wie aus einem Artikel des Main-Echo hervorgeht. Ob es im Sinne der grundsätzlich verfeindeten Protagonisten ist, dass das Tierheim sie nur gemeinsam vermitteln will, kann die armen Meerschweinchen niemand mehr fragen.
Normalerweise würden sich die unkastrierten Tierchen wohl bekämpfen. Normalerweise würden sich auch Hagrid und Voldemort bekämpfen, können sie ohne Zauberstab aber nicht. Als Spielkameraden für kleine Kinder eignen sich die beiden wohl auch nicht. "Beobachten und nicht anfassen", rät eine Mitarbeiterin des Tierheims. Natürlich nicht! Es ist Lord Voldemort! Der, dessen Fell nicht berührt werden darf! Schon gar nicht von niederträchtigen Muggeln, also Menschen ohne Zauberkräfte.

Der einzige Trumpf für die beiden Stachelschweinverwandten wäre Voldemorts Fähigkeit, Parsel zu sprechen, also die Sprache der Schlangen. Doch auch da gibt es ein Problem: Seine aus den Büchern bekannte Hausschlange "Nagini" hat sich inzwischen in eine andere Art verwandelt und hält als Königspython nächste Woche eine Lesung in der Marktheidenfelder Stadtbibliothek. Es gibt auch nichts, was es nicht gibt. Ah nein, Moment: Das Vorlesen übernimmt laut einer Pressemitteilung der Stadt Marktheidenfeld wohl doch das Team der Stadtbibliothek. Die Schlange hockt einfach daneben und macht...? Schlangensachen.
Die anschließenden Fragen der eingeladenen Kinder ab ACHT Jahren beantwortet dann auch der anwesende Amphibien- und Reptilienexperte selbst. Die Königspython könnte beim Sprechen ohnehin niemand verstehen. Und Lord Voldemort, der übersetzen könnten – der hockt im Lohrer Tierheim und frisst Heu.