Aura, ein idyllisch gelegenes Dörfchen im Sinngrund, ist in aller Munde und das nicht nur in Main-Spessart, nein, deutschlandweit! Sie glauben mir nicht, liebe Leserin, lieber Leser? Fragen Sie doch mal die Jugend. Die wählte die Spessartgemeinde in der diesjährigen Abstimmung zum Jugendwort des Jahres glatt auf Platz eins.
Wie der im Auraner Weiler Deutelbach ansässige Langenscheidt-Verlag, der die Wahl zum Jugendwort des Jahres seit 2008 durchführt, auf seiner Homepage bekannt gab, sei für den Triumph die besondere Ausstrahlung der Auraner ausschlaggebend gewesen. Die mache das Dorf bei der Jugend mittlerweile derart populär, dass sie es sogar als Fixpunkt zur räumlichen Orientierung innerhalb Deutschlands verwendet. Möchte ein Jugendlicher einem anderen beispielsweise mitteilen, dass man sich im 50 Kilometer von Aura entfernten Marktheidenfeld treffen wolle, genügt zur Absprache die kurze Textnachricht: "Minus 50 Aura".

Platz drei stößt den Verantwortlichen der Scherenburgfestspiele sauer auf
Auch in Gemünden, minus 20 Aura südlich von Deutschlands neuer Jugendhauptstadt, darf man sich über eine Top-drei-Platzierung in der diesjährigen Jugendwort-Wahl freuen. Wobei die Ehre für die Verantwortlichen der Gemündener Scherenburgfestspiele in diesem Fall eine eher zweifelhafte ist. Mit "Schere heben" hat die Jugend nämlich eine Wendung für die auch heuer fortgeführte Tradition erfunden, den Baustart des geplanten Festspielhauses einmal im Jahr auf das darauf folgende zu verschieben. "Schere" steht dabei für das Scherenburgfestspielhaus und "heben" dafür, sich das noch zu verwirklichende Projekt fürs nächste Jahr aufzuheben.

Ob die eigentlich für diese Spielzeit vorgesehene Eintrittsermäßigung für Jugendliche nach diesem Affront wieder gestrichen wird, dazu wollte sich die Geschäftsführung der Scherenburgfestspiele bislang nicht äußern.
Susanne Daubner verkündet für ihre Heimatgemeinde den Rücktritt vom Rücktritt
Überraschend doch zu Wort meldete sich in Reaktion auf die Siegerehrung Susanne Daubner. Die Tagesschau-Sprecherin und inoffizielle Miss Jugendwort hatte im Juli eigentlich bekannt gegeben, bei der Verkündung des Jugendworts künftig anderen den Vortritt lassen zu wollen. Als klar war, dass die Wahl auf ihre Heimatgemeinde fallen würde, widerrief die in der Auraner Einöde Zieglerfeld aufgewachsene 63-Jährige jedoch spontan ihren Rücktritt.

"Ich bin wieder für euch da und werde weiter die Jugendwörter für euch verkünden", erklärte sie unter dem Jubel einer kleinen Gruppe Auraner, die zur Feier des Tages ins ARD-Hauptstadtstudio nach Karlstadt angereist war – oder wie es von nun an heißen muss: minus 36 Aura.