Archäologie, so faszinierend sie ist, ist zunächst profane Arbeit. Die zigtausend Stücke, Fragmente aus den Grabungen in Karlburg, müssen vorsortiert, vom Erdreich befreit und katalogisiert werden. Diese Aufgabe hat der Vorsitzende des Karlstadter Historischen Vereins, Dr. Axel von Erffa, übernommen. Von Erffa bringt für diese verantwortungsvolle Tätigkeit drei Voraussetzungen mit: Er ist Doktor der Geologie, grub bereits in alter mexikanischer Erde und scheut sich nicht, die verschmutzten Stücke zu waschen - größere mit der Handwaschbürste, filigrane mit der Zahnbürste.
Dr. von Erffa begutachtet jedes Stück und trennt bedeutende Fragmente von unwichtigen. Er katalogisiert sie und schickt sie zur weiteren Begutachtung zum Landesamt für Denkmalpflege, wo manchmal aus kleinen Bruchstücken ganze Teller, Kannen oder Schmuckstücke zusammengesetzt werden. Grob sortiert Axel von Erffa in Obststeigen die Funde nach Keramik, nach tierischen Überesten wie Knochen, Zähne und Muscheln sowie nach Steinen mit Bearbeitungsspuren und nach Metall. Etwa 100 kleine Teile wäscht, sortiert und beschriftet von Erffa in der Stunde.
Jetzt hatte er Besuch. Dr. Manfred Walter, Präsident des Lionsclubs Mittelmain in Karlstadt, in dem auch Axel von Erffa Mitglied ist, überreichte ihm 1500 Euro als Spende für die Grabungen in Karlburg. Das Geld soll, so Dr. von Erffa, für eine Studentengruppe der Universität Jena verwendet werden, die im Herbst zu den Grabungen in Karlburg stoßen werde. Unter Zeitdruck stehen die archäologischen Grabungen zwischen Staatsstraße und Main kurz vor dem Ort Karlburg. Wie berichtet, liegen hier bedeutende Funde aus dem Mittelalter. Fachleute sprechen von "einmalig in Süddeutschland". So fragte der Leiter der archäologischen Staatssammlung, Professor Dr. Ludwig Warmser, rhetorisch: "Was wäre Würzburg ohne Karlburg?'
Große Teile der mittelalterlichen Bodenurkunden könnten bald unwiderbringlich im Boden verbaut werden, befürchten die Archäologen, denn genau an der jetzigen Grabungsstelle werden die Widerlager für die neue Mainbrücke errichtet. Es bleibt also nicht viel Zeit, die fränkische Frühgeschichte mit Stücken irischer und angelsächsischer Herkunft aus der Vor-Christianisierung in Karlburg zu finden und zu sichern.
Da Eile geboten ist, werden dringend noch Grabungshelfer gesucht. Zudem braucht der federführende Historische Verein Sponsoren und Spender. Kontonummer: 434 068 18 bei der Sparkasse Mainfranken. Infos gibt es per E-Mail: Erffa.karlstadt@t-online.de oder www.Karlstadt.de (>Kultur, Freizeit &Tourismus >Achäologie Aktuell).