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Karlburg: Grampp verlegt Großkundensparte nach Karlburg

Karlburg

Grampp verlegt Großkundensparte nach Karlburg

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    Karlburg. Auf diesem Areal im Karlburger Gewerbegebiet Heßheimer Weg richtet die Autohausgruppe Grampp ihr neues Auslieferungszentrum für das Großkundengeschäft ein.
    Karlburg. Auf diesem Areal im Karlburger Gewerbegebiet Heßheimer Weg richtet die Autohausgruppe Grampp ihr neues Auslieferungszentrum für das Großkundengeschäft ein. Foto: Vanessa Grampp

    Eigentlich hätte es in Lohr entstehen sollen. Doch weil hier keine passende Fläche zu bekommen war, siedelt die Autohaus-Gruppe Grampp ihr neues Auslieferungszentrum jetzt in Karlburg an. Auch etliche Arbeitsplätze werden umziehen.

    Grampp bezieht ein Areal im Karlburger Gewerbegebiet "Heßheimer Weg". Es handelt sich um die ehemalige Niederlassung des Filterspezialisten Lösing. Von diesem hat Grampp die Immobilie langfristig gemietet.

    Aktuell läuft in der rund 2000 Quadratmeter großen Halle der Aufbau der Werkstatttechnik: vier Hebebühnen, Absaug- und Druckluftanlage, neue Böden, zählt Vanessa Grampp auf. Die 28-jährige Tochter von Firmeninhaber Peter Grampp ist Projektleiterin für den Umzug. Rund 750.000 Euro werde man investieren. In Betrieb gehen soll das neue Auslieferungszentrum Ende des Jahres.

    Das Areal bietet, was Grampp in Lohr fehlt: Platz. Wie Peter Grampp schildert, ist das Unternehmen in den vergangenen Jahren stark gewachsen, speziell im Geschäft mit Firmenwagenflotten. Man habe sich in dieser Sparte einen Ruf gemacht. Im gesamten Bundesgebiet beliefere man Großkunden mit Firmenwagen vor allem der Marke VW. Permanent warteten in Lohr rund 200 bis 250 neue Firmenwagen auf die Auslieferung, schildert Grampp.

    Fahrzeugschwemme

    Hinzu kommen Autos für das Privatkundengeschäft. Zwar entfallen laut Grampp mittlerweile rund zwei Drittel der Neuzulassungen in Deutschland auf Firmenwagen. Doch auch für den Verkauf an Privatkunden seien zuletzt sehr viele Fahrzeuge in Lohr angekommen. Das erkläre sich damit, dass sich der während der Corona-Pandemie entstandene Lieferengpass der Hersteller aufgelöst habe, sagt Grampp. Der Anteil an Elektrofahrzeugen an den Neuzulassungen ist seinen Worten zufolge nach dem Streichen der staatlichen Prämie rapide eingebrochen, von in der Spitze einem Drittel auf nun nur noch 15 bis 20 Prozent.

    Mit Blick auf die Menge an Neuwagen, die zu Grampp in Lohr angeliefert werden, spricht der Unternehmer von einer regelrechten Fahrzeugschwemme. Diese überfordere die Platzkapazitäten seit geraumer Zeit, blockiere Flächen und Abläufe. Die Raumnot offenbart sich unter anderem dadurch, dass Grampp sogar den Hartplatz des TSV Lohr an der Jahnstraße als Stellfläche angemietet hat – aber auch Teile der vor Jahren von der Firma Sorg gekauften, bis heute jedoch ungenutzten großen Freifläche im Industriegebiet Süd.

    In Lohr keine Fläche bekommen

    Dass Grampps Auslieferungszentrum nun in Karlburg entsteht, hat auch mit der Geschichte dieser Fläche an der Bgm.-Dr.-Nebel-Straße zu tun: Als die Stadt das rund 18.000 Quadratmeter große Areal im Lohrer Süden 2019 zum Verkauf anbot, war auch Grampp unter den Interessenten, kam jedoch nicht zum Zug. Das habe man akzeptiert und nach Alternativen gesucht, sagt Peter Grampp. Das Areal in Karlburg sei das einzig wirklich passende gewesen.

    Auf dem dortigen, rund 6000 Quadratmeter großen Gelände sei nicht nur Platz für die problemlose Anlieferung der Neuwagen mit großen Lastwagen. Neben der Halle gebe es überdies einen größeren Bürotrakt, schildert Vanessa Grampp. Alles sei in sehr gutem Zustand. Ziel sei es, so sagt ihr Vater, mit dem neuen Standort die Abläufe effizienter zu machen und den Durchsatz im Großkundengeschäft weiter zu steigern. Und natürlich gehe es darum, die Platz-Situation am Standort Lohr zu entschärfen.

    30 Arbeitsplätze ziehen um

    Und so werden demnächst also rund 30 Arbeitsplätze und die dazugehörigen Mitarbeiter von Lohr nach Karlburg wechseln. Ihre Aufgabe dort wird sein, die Erstinspektion der Neuwagen zu erledigen, Großkunden zu betreuen und die Auslieferung zu koordinieren. Auch die in Lohr von verschiedenen Dienstleistern erledigte Aufbereitung von Gebrauchtwagen wolle man in Karlburg bündeln, sagt Grampp. Für den Fall, dass die dortige Immobilie einmal verkauft werde, sei ein Vorkaufsrecht vereinbart.

    Allerdings ist laut Peter Grampp der Flächenbedarf seiner Autohäuser in Lohr mit der Verlagerung des Großkundengeschäfts nach Karlburg noch nicht gedeckt. Deswegen, so der 60-Jährige, hätte man weiterhin Interesse, falls die letzte große Freifläche im Lohrer Industriegebiet nach dem Rückzieher von Sorg an die Stadt zurückfallen und von dieser neu vermarktet würde: "3000 bis 5000 Quadratmeter wären sehr hilfreich", beschreibt Grampp die erhoffte Flächengröße.

    Wofür man diese braucht? Der Geschäftsmann verweist auf seine an der Rechtenbacher Straße beengt untergebrachte Werkstatt für Mercedes-Nutzfahrzeuge. Auch für das wachsende Gebrauchtwagengeschäft benötige man Fläche, um ausreichend Fahrzeugauswahl bieten zu können, sagt Grampp. Und schließlich betreibe man eine Autovermietung mit rund 60 Fahrzeugen. Diese stünden ebenfalls zum Großteil auf angemieteten Flächen. Ziel sei es, so Grampp, dieses Anmieten von Flächen zu reduzieren oder ganz zu beenden.

    Brachfläche "tragisch für Lohr"

    Vanessa und Peter Grampp sind die dritte und vierte Generation im Familienunternehmen. Die 28-Jährige ist vor dreieinhalb Jahren in die Autohaus-Gruppe eingestiegen und Assistentin ihres Vaters in der Geschäftsleitung.
    Vanessa und Peter Grampp sind die dritte und vierte Generation im Familienunternehmen. Die 28-Jährige ist vor dreieinhalb Jahren in die Autohaus-Gruppe eingestiegen und Assistentin ihres Vaters in der Geschäftsleitung. Foto: Johannes Ungemach

    Dass der Lohrer Glasofenbauer Sorg jüngst von seinen ehemals gehegten Bauplänen für die Fläche im Industriegebiet öffentlich Abstand genommen hat, habe ihn überrascht, sagt Grampp. Für eine neue Vergaberunde würde sich Grampp wünschen, dass alle Interessenten ihr Nutzungskonzept im Stadtrat vorstellen dürfen. Das sei bei der Vergabe 2019 nicht der Fall gewesen.

    Ziel müsse es aus Lohrer Sicht sein, die Fläche endlich in Nutzung zu bringen. Dass das immer wieder als Lohrer Filetstück bezeichnete Areal nach all den Jahren noch brachliege, sei "für die Stadt Lohr tragisch", so Grampp.

    Firmenstruktur und NachfolgeDie Grampp-Grup­pe ist mit ver­schie­de­nen Au­to­häu­s­ern an drei Stand­or­ten ver­t­re­ten. In Main-Spess­art sind dies Lohr (VW und Au­di an der Bgm.-Dr.-Ne­bel-Stra­ße und Mer­ce­des an der Rech­ten­ba­cher Stra­ße) so­wie Karl­stadt (Mer­ce­des, Au­di und VW am Ham­mer­s­teig). Im Jahr 2019 hat Grampp überdies das Autohaus Künzig + Bleuel in Aschaffenburg übernommen (VW, Audi, Hyundai). Insgesamt zählt die Grampp-Gruppe nach Aussage von Peter Grampp derzeit rund 350 Mitarbeiter, rund 60 davon in Karlstadt, rund 90 in Aschaffenburg, der Rest in Lohr.
    Mit Peter Grampps Tochter Vanessa ist die mittlerweile vierte Generation in dem Familienunternehmen aktiv. Die 28-Jährige hat zunächst in einem Würzburger Autohaus Automobilkauffrau gelernt und sich anschließend zur Betriebswirtin weitergebildet sowie ein Masterstudium absolviert.In den elterlichen Betrieb ist Vanessa Grampp nach eigenen Angaben vor rund dreieinhalb Jahren eingestiegen, zunächst in den Vertrieb im Großkundengeschäft. Mittlerweile ist sie Assistentin ihres Vaters in der Geschäftsleitung. »Wir sind im Nachfolgeprozess«, sagen die Grampps und sprechen von einem fließenden Übergang.  Den Grundstein der heutigen Autohaus-Gruppe legte Peter Grampps Großvater Wilhelm, der ab 1939 in Würzburg eine Werkstatt für alle Fabrikate betrieb. Mitte der 1960er-Jahre trat Peter Grampps Vater Wilfried die Nachfolge in dem Unternehmen an, das damals die Marken Fiat inklusive Alfa Romeo und Lancia sowie Hanomag- und Mercedes-Lastwagen vertrat. 1975 folgte die Expansion nach Lohr mit einer Mercedes-Vertretung. Später kamen die Niederlassungen im Lohrer Industriegebiet und in Karlstadt hinzu.
    Peter Grampp (60) ist seit 1996 in der Autohausgruppe aktiv. 2003 übernahm er das Unternehmen als geschäftsführender Gesellschafter.joun

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