Erster Bürgermeister Heiko Menig hatte auf dem diesjährigen Neujahrsempfang seiner Gemeinde zu mehr demokratischer Mitwirkung aufgerufen. Ganz in diesem Sinne begann die erste Sitzung des Marktgemeinderats Neubrunn mit einer Bürgeranfrage. Darin ging es um die Errichtung der "Windenergieanlage 3" im Gemeindewald. Etwa 1,7 Hektar intakter Laubmischwald mit hoher Bedeutung für den Klimaschutz seien dafür gerodet worden, hieß es einleitend in der Anfrage.

Laut dem Energieversorgungsunternehmen "EnBW" sei für die Errichtung eines Windrads nur die Hälfte dieser Fläche erforderlich. Weshalb wurde in Neubrunn eine so große Fläche gerodet, wollte der Bürger wissen. Bürgermeister Menig erklärte, dass die Rodung durch das Landratsamt genehmigt worden sei und die Fläche der Planung dem vom Gemeinderat beschlossenen Bebauungsplan entspreche. Offenbar würde der Platz vor allem zur Errichtung des Krans durch einen Hilfskran benötigt.
Menig erinnerte daran, dass zum Planungszeitpunkt 2017 durch die damalige bayerische 10-H-Regelung nur dieses Stück im kommunalen Eigentum für die Errichtung eines Windrads zur Verfügung gestanden habe. Dies habe man nutzen wollen, damit auch die Gemeinde finanziell von der Energiegewinnung profitieren könne. Der Bürgermeister äußerte allerdings großes Verständnis für das Anliegen des fragenden Bürgers: "Aus heutiger Sicht hätten wir das Windrad sicher nicht in den Wald gebaut. Das soll sich nicht wiederholen".
Personeller Wechsel im Gemeinderat
Anfang Dezember war zudem die Neubrunner Hausärztin Elisabeth Rieck aus privaten und beruflichen Gründen von ihrem Gemeinderatsmandat zurückgetreten. Als Nachrückerin auf der Liste der Bürgervereinigung Neubrunn gehört seit der vergangenen Sitzung Ann-Kathrin Hellmann dem wichtigsten Gremium der Marktgemeinde an. Dessen Mitglieder stimmten ihrer Aufnahme vor Hellmanns feierlichen Vereidigung einstimmig zu.

Ebenso wie Rieck zuvor, wird auch Ann-Kathrin Hellmann als ordentliches Mitglied dem Rechnungsprüfungsausschuss angehören und die Gemeinde in der Versammlung des Schulverbands Helmstadt vertreten. Als Stellvertreterin ist sie zudem Mitglied im Markt- sowie im Personalausschuss. Die 33-Jährige ist in Neubrunn aufgewachsen und engagiert sich in verschiedenen Vereinen. "Ich freue mich auf die neue Herausforderung und möchte mein Wissen für die Bürger im Gemeinderat einbringen", so Hellmann über ihre neue Aufgabe. Als Verwaltungsfachangestellte möchte sie ein Bindeglied zwischen Bürgerschaft und Verwaltung sein.
Spenden für soziale Einrichtungen
Ein Projekt der Marktgemeinde für 2025 ist der Bau des Regenüberlaufbeckens "RÜ IV". Mit der Entwurfsplanung ist das Büro Breunig-Ruess-Schebler beauftragt, das für den Bereich Wasser und Straße Anfang Januar Honorarangebote in Höhe von etwa 36.000 Euro vorgelegt hat. Nach Prüfung im Vorfeld der Sitzung stimmten die Mitglieder des Gemeinderats den Angeboten zu.
Währenddessen wird Heiraten für die Gemeinden teurer. Die Umlage für den seit zehn Jahren bestehenden Standesamtsbezirk "Waldbüttelbrunn" steigt ab Mai von 2,17 Euro auf 3,43 Euro pro Einwohnende und Jahr. Zum Bezirk gehören neben Neubrunn und der namensgebenden Kommune auch die Gemeinden Eisingen, Kist und Waldbrunn. Der Gemeinderat stimmte der Erhöhung einstimmig zu.
Ohne Gegenstimmen und Enthaltungen fiel der Beschluss, die knapp 2500 Euro erhaltenen Spenden an die Gemeinde anzunehmen und dem jeweiligen Zweck zuzuführen. 50 Euro sollen wunschgemäß ans Freibad gehen und 100 Euro an die Feuerwehr. Mit 2320 Euro geht der Bärenanteil der Spenden an den Böttigheimer Kindergarten für die Anschaffung einer Wippe. Ebenfalls einstimmig beschloss der Gemeinderat, 40 Euro "Erfrischungsgeld" an die Wahlhelferinnen und -helfer in den Wahllokalen und bei der Stimmenauszählung bei der Bundestagswahl am 23. Februar zu zahlen. Gesetzlich vorgeschrieben sind lediglich 25 Euro sowie 35 Euro für die Wahlvorstehenden.