„Bei allem, was man einpflanzt, muss man sich genau überlegen, wo es hinkommen soll. Da reißt man gern mal etwas zweimal wieder raus, bis es richtig sitzt“, erklärt Hildegard Niklaus. Genau so gewissenhaft ist sie bei der Planung ihres etwa 1100 Quadratmeter großen Gartens vorgegangen. „Ich achte auf Harmonie, besonders bei den Blütenfarben“, so die ausgebildete Modezeichnerin. Daher haben ihre Rosenstöcke nur weiße, rosa, rote oder violette Blüten. Gelb oder Orange würde da nicht hineinpassen, meint sie.
Ungerade Zahlen und Hügel
Wenn sie kleinere Pflanzen einsetzt, dann muss es immer eine ungerade Anzahl von jeder Sorte sein. „Das wirkt einfach besser“, findet sie. Es ist nach dem Umzug nach Karlstadt 1989 bereits ihr zweiter Garten, den sie zusammen mit ihrem Ehemann täglich hegt und pflegt. Hildegard Niklaus konnte daher die Gestaltung ihres Gartens perfektionieren. So ist ihr jetziger Garten im Gegensatz zum ersten hügelförmig angelegt, was die Pflanzen „optisch besser zur Geltung bringt“. Diese „Mixed border“, ein Beet mit Stauden, Rosen und Sträuchern, habe sie sich bei ihren Englandaufenthalten abgeschaut.
Aus England stammt auch der rote Holunder mit violetten Blütenblättern. Eine Vielzahl von englischen Rosen mit kleinen Porzellanschildern, auf denen Name und Züchtungsjahr vermerkt sind, kann man zudem im Garten des Ehepaars Niklaus finden. Rosen sind eine Leidenschaft von Hildegard Niklaus. Besonders stolz ist sie auf die stark duftende Alba Rose aus dem Jahr 1836.
In diesem Garten bekommt man fast den Eindruck, als wachse und gedeihe alles wie von selbst. Hier wird schon einmal ein einziger Lavendelstock zwei Quadratmeter groß. „Wir können uns das ganze Jahr über an unserem Garten erfreuen, denn irgendetwas blüht immer“, schildert Hildegard Niklaus, da sie neben den Rosen noch unzählige andere Pflanzen besitzen.
Um ihren Gartenteich herum lassen sich unter anderem die wertvolle lachsfarbene Seidenblume „Königin Elisabeth“, eine Sommermagnolie und im Teich Seerosen bewundern. Direkt am Haus wachsen ein blauer Spätburgunder und ein blauer Regent. Dort haben auch ihre Kakteen, die sie von ihrer Mutter übernommen hat, ideale Bedingungen um zu blühen. Einen Gemüsegarten hat Hildegard Niklaus hinter dem Haus angelegt. Von Buchs umrahmt wachsen hier diverse Kräuter wie Rosmarien und wilder Majoran, aber auch Gemüse wie Tomaten, Artischocken und Baumspinat.
Neben den Pflanzen schmücken Kunstgegenstände den Garten, zum Beispiel eine Rose und eine Frauenskulptur aus Stein, eine Bronzetaube des Laudenbacher Bildhauers Peter Wittstadt und eine Nachbildung eines Reliefs der Kreuzabnahme Christi von Tilman Riemenschneider.
Sinnsprüche auf Ziegeln
Auf Ziegelschiefern, die im ganzen Garten verteilt sind, hat Willibald Niklaus Sinnsprüche aus einem Gartentagebuch gepinselt. Er wird zudem für den Tag der offenen Gartentür kleine Schilder im Garten aufstellen, die die einzelnen Pflanzen benennen.
Außerdem wird das Ehepaar Niklaus eine Stellwand mit Fotos aufbauen, die die Schönheit ihres Gartens in jeder Jahreszeit veranschaulichen. Denn der Tag der offenen Gartentür ist ihrer Meinung nach vier Wochen zu spät angesetzt worden, da nun vieles nicht mehr blühe und die Pflanzen, die zweimal blühen, gerade Pause machen. Nichtsdestotrotz soll der Besucher eine Fülle an bewundernswerten Pflanzen zu sehen bekommen.
Das Ehepaar Niklaus freut sich bereits auf den Gedanken- und Wissensaustausch mit anderen Gartenfreunden, denn das sind einfach „nette und freundliche Menschen“. Der Garten ist im Krönleinsweg 7 in Karlstadt zu finden, in der Nähe der Realschule und des Hallenbades.