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Halsheim ist Frankens ältester Weinort

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Halsheim ist Frankens ältester Weinort

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    In einer Urkunde des Klosters Fulda aus dem Jahr 770 wird Halsheim zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Damals noch unter dem Namen "Haholtesheim". Aus dieser Urkunde geht hervor, dass das Dorf 770 schon bestand und dass bereits Weinberge angelegt waren. Das ist nicht zu verwechseln mit Hammelburg, dessen Tradition des Weinbaus ebenfalls weit zurückreicht. Eine Schenkungsurkunde Karls des Großen an das Kloster Fulda aus dem Jahr 777 umfasste auch Weinberge rund um Hammelburg. Wegen der frühen Erwähnung wird Hammelburg daher auch als "älteste Weinstadt Frankens" bezeichnet.

    Ronnie Schnackig ist momentan der einzige Winzer in Halsheim. Das war bis in die jüngste Vergangenheit nicht immer so, denn drei weitere Familien hatten neben den Schnackigs auch Wein angebaut. Doch mit zunehmendem Alter wurde die Arbeit im Weinberg beschwerlicher und so gaben immer mehr Nebenerwerbswinzer ihre Betriebe auf. Mit dem Alter hat der 20-Jährige zwar noch nicht zu kämpfen, aber er erkannte, dass der für den Weinbau benötigte Aufwand nur durch eine allgemeine Modernisierung zu bewältigen ist. Da es sich hierbei aber um seine Leidenschaft handelt, nimmt er die Kosten dafür in Kauf.

    Geweckt wurde diese Begeisterung durch die Tradition in seiner Familie. So hatte er schon von klein auf Kontakt zum Weinbau. "Von meinem Opa habe ich viel über den Weinbau gelernt", erklärt Ronnie Schnackig, der froh über das weitergegebene Wissen seines Großvaters, Ludwig Schnackig, ist. Außerdem konnte er bei einem zweiwöchigen Praktikum vor fünf Jahren beim Eußenheimer Weingut Keller viel an technischem Knowhow mitnehmen.

    Im Frühjahr 2004 hat der damals 18-Jährige dann seinen Traum wahr gemacht und auf 2700 Quadratmetern Land oberhalb der Halsheimer Kirche 1200 Weinstöcke angepflanzt. Der Acker gehört zwar seinem Vater Herbert Schnackig, doch lässt dieser seinem Sohn beim Weinanbau freie Hand.

    "Der Weinberg kostet viel Zeit, aber es ist eben mein Hobby", meint Ronnie Schnackig mit einem Lächeln im Gesicht. Ihn begeistert vor allem der Reifeprozess der Trauben. "Was da am Stock wächst, gibt die Öchslegrad im Keller", fügt der gelernte Konstruktionsmechaniker hinzu. Seine Leidenschaft muss er allerdings häufig hintanstellen, denn wenn er von dem Arbeitstag bei der Arnsteiner Firma Miwe nach Hause kommt, wartet zunächst der familiäre landwirtschaftliche Betrieb auf ihn.

    Seine Eltern, Christiane und Herbert Schnackig, kümmern sich nebenberuflich um mehrere Hektar Ackerfläche sowie einige Kühe, Hasen und Hühner. Dabei packt Ronnie Schnackig ebenso wie seine Zwillingsschwester Carmen und seine jüngeren Geschwister Doris und Patrick stets mit an. Erst nach getaner Arbeit kann er dann in seinen geliebten Weinberg gehen, bei dem viel Handarbeit gefragt ist. Seine ganze Familie und gute Freunde aus Müdesheim und Stetten stehen ihm aber zur Seite.

    So hat zum Beispiel der Laudenbacher Markus Soodt aus Holz ein Schild für die Hauswand der Schnackigs mit der Aufschrift "Federweißer zu verkaufen" angefertigt. Diesen selbstgemachten Federweißen tranken die Halsheimer heuer zum zweiten Mal beim Federweißenabend. Vielleicht gibt es auch in naher Zukunft ein Halsheimer Weinfest, denn wenn sich der Anbau rentieren sollte, möchte Ronnie Schnackig die Winzerei größer aufziehen. Für ein ganzes Fest reicht sein Erstlingswein momentan noch nicht aus. Müller-Thurgau und Bacchus gären in den alten Fässern im Keller der Familie. Im Frühjahr wird er dann probiert. Darauf ist Ronnie Schnackig schon gespannt, denn der Öchslegrad der Trauben war hoch.

    In seiner knappen Freizeit, die ihm neben Beruf, Landwirtschaft und Winzerei noch bleibt, trifft er sich gerne mit Freunden und ist zudem Imker. Im nächsten Jahr wird der Halsheimer auf einem weiteren halben Morgen noch mehr Bacchusstöcke pflanzen. Es wartet also wieder viel Arbeit auf ihn. Am Sonntag gönnt er sich aber mal eine Auszeit, denn "der Sonntag ist der Tag des Herrn", erklärt er. Da genießt er dann die schöne Aussicht über den Werngrund, die er von seinem Weinberg aus hat.

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