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Karlstadt: Schifffahrt auf dem Main wieder freigegeben: Havariertes Frachtschiff in Karlstadt wurde am Donnerstag geborgen

Karlstadt

Schifffahrt auf dem Main wieder freigegeben: Havariertes Frachtschiff in Karlstadt wurde am Donnerstag geborgen

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    Der Tanker "Thüringen" (rechts im Bild) konnte das Frachtschiff "Nautilia" (links) befreien, das seit Dienstag quer im Main bei Karlstadt lag. Die Rettungsaktion zog viele Schaulustige an.
    Der Tanker "Thüringen" (rechts im Bild) konnte das Frachtschiff "Nautilia" (links) befreien, das seit Dienstag quer im Main bei Karlstadt lag. Die Rettungsaktion zog viele Schaulustige an. Foto: Karlheinz Haase

    Am Donnerstagmorgen ging alles ganz schnell. Gegen 10 Uhr war das havarierte Frachtschiff „Nautilia“ aus seiner misslichen Lage befreit. Seit Dienstagnachmittag lag es am Hafen des Karlstadter Zementwerks Schwenk zwischen beiden Ufern eingekeilt und staute dabei den Main sozusagen auf. Seit 14 Uhr ist der Main wieder für die Schifffahrt. Rund 48 Stunden war wegen der "Nautilia" kein Durchkommen.

    Möglich machte die Rettung die „Thüringen“, ein 110 Meter langer Tanker der Schweinfurter Mineralölfirma Firma Walther mit 1600 PS. Er war talwärts unterwegs. Seine Fahrt war wie die anderer Schiffe durch den querliegenden Frachter verbarrikadiert. Beispielsweise lagen im Oberwasser der Himmelstadter Staustufe die 135 Meter lange „Moana“ und im Unterwasser ein Schubverband. Am Donnerstagmorgen wendete die „Thüringen“ im Oberwasser. Dort ist der aufgestaute Main dafür breit genug.

    "Nautilia" liegt nun wieder im Schwenk-Hafen

    Gegen 9 Uhr lief der Tanker rückwärts aus der Schleuse aus und fuhr die rund fünf Kilometer lange Strecke bis zum Karlstadter Hafen rückwärts. Dort wurde er sehnlichst erwartet. Ein in Höhe des Steuerhauses an der "Nautilia" fixiertes Seil wurde an die „Thüringen“ angehängt. An einem zweiten Seil zog der Eisbrecher „Angermünde“ schräg – etwas stromauf und zugleich Richtung Hafen. Eine schwarze Wolke stieg auf, als auf dem Tanker Vollgas gegeben wurde. Gleichzeitig schoben ein Arbeitsschiff und ein Schubboot die „Nautilia“ auf der gegenüberliegenden Seite.

    Diese begann sich zu bewegen und war bald ganz befreit. Der Eisbrecher zog sie zurück in den Hafen, von wo aus sie am Dienstagnachmittag ausgelaufen war. Die „Thüringen“ fuhr ebenfalls zunächst rückwärts in den Hafen und legte sich längs an die „Nautilia“.

    Nach einem solchen Unfall wird die Tiefe der Fahrrinne ausgelotet, erklärt Sebastian Roger, Fachbereichleiter für Schifffahrt auf dem Main beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Es könnte sein, dass sich durch die Kollision mit dem Ufer große Brocken gelöst haben und in die Fahrrinne geraten sind. Am Nachmittag wurde die Fahrrinne aber wieder freigegeben. Auch die "Nautilia" wurde untersucht, Schäden am Schiff oder am Ruder wurden jedoch nicht festgestellt – das könnte auf einen Fahrfehler hindeuten. Ein Taucher wird das Schiff noch begutachten.

    Mehrere Bergungsversuche scheiterten am Mittwoch

    Der volkswirtschaftliche Schaden der Havarie lasse sich nicht benennen, so Roger. Solange keine Fahrlässigkeit vorliege, würden die Betreiber anderer Schiffe nicht gegen den Verursacher vorgehen. In Karlstadt liegt beispielsweise die „Amavenita“ der kalifornischen Reederei „Ama Waterways“ am Kai.

    Den ganzen Mittwoch über war versucht worden, das Schiff freizuschleppen. Unter anderem war das Stahlseil gerissen. Beim letzten Versuch, als es schon dunkel war, wurde das eine Ende eines Synthetikseils an einem Dalben (einem Stahlpfosten im Wasser) oberhalb des Hafens befestigt. Im vorderen Teil der „Nautilia“ wurde es umgelenkt. Am anderen Ende zog der Eisbrecher „Angermünde“. Diese Konstruktion sollte wie ein Flaschenzug wirken. Doch der Havarist ließ sich auch damit nicht ziehen.

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