Die Stadt Rieneck hat bei der Stadt Gemünden angefragt, ob es möglich wäre, die Gemarkungsgrenze so zu verschieben, dass die neu erstellte südliche Rienecker Ortseinfahrt an der "Heilig-Blut-Kurve" künftig auf Rienecker Gemarkung liegt.
Im Rahmen der Ortsumgehung wurde die Einfahrt so gelegt, dass nicht die gesamte Kreuzung auf dem Hoheitsgebiet der Stadt Rieneck liegt. Der Schaippach, also Gemünden, zugehörige und für die anliegende Straße namensgebende "Heilig-Blut-Bildstock" soll auf dem neuen Hoheitsgebiet Rienecks verbleiben. Die in Frage kommenden Grundstücke gehören dem staatlichen Bauamt, und demnach dem Freistaat.
Das Vorhaben sei für Gemünden unschädlich, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert. Hingegen könnten straßenpflegerische Tätigkeiten bei den jetzigen Verhältnissen zu Lasten der Stadt Gemünden gehen. Die Stadt Gemünden möchte deshalb, dass nicht nur ein Teil des Kreuzungsbereiches, sondern auch die angrenzenden, neu errichteten Hangflächen mit einbezogen werden.

Kein Freund dieses Vorhabens ist der aus Schaippach stammende Gemündener Stadtrat Erhard Wiltschko (FWG). Ihm sei es um die 8000 Quadratmeter, die von Schaippacher Gemarkung abgegeben werden sollen, und um den Schaippacher Bildstock leid. "Ich bin nicht erfreut", betonte er. "Die Gemarkungsgrenze ist eigentlich was völlig Belangloses", wendete Peter Interwies vom städtischen Bauamt ein.
Was ist der Hintergrund der Verschiebung?
Robert Lampert (CSU) wollte wissen, was überhaupt der Hintergrund des Ganzen sei. "Warum will Rieneck das verändern?" Eine konkrete Antwort bekam er darauf nicht, weshalb wir beim Rienecker Bürgermeister Sven Nickel nachgefragt haben. "Die Überlegung ist, dass wir so die Möglichkeit erhalten, dass das Grundstück der Stadt Rieneck gehört." Der Ortseingangsbereich rund um die Kapelle solle gestaltet werden. "Wir wollen niemandem den Bildstock wegnehmen." Er ist sich sicher, dass sich gemeinsam mit den Schaippachern eine gute Lösung finden werde.
Mit zwei Gegenstimmen stimmte der Gemündener Stadtrat dem Ansinnen Rienecks zu, lehnte aber eine finanzielle Beteiligung an der Grenzverschiebung ab.