Notfallpatienten mit einem Herzinfarkt oder einer instabilen Angina Pectoris können seit 7. März im Krankenhaus Lohr behandelt werden. Vor drei Wochen hat dort das neue Herzkatheterlabor seinen Dienst aufgenommen. Dr. Rainer Schamberger, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin II – Kardiologie, zeigt sich bei einer Besichtigung sehr zufrieden mit dem Labor. Bisher wurden dort bereits 50 geplante Untersuchungen durchgeführt und auch schon Gefäßstützen, sogenannte Stents, eingesetzt. Auch ein akuter Herzinfarkt wurde bislang behandelt.
Will man als Besucher das neue Labor betreten, muss man sich eine Haube aufsetzen und OP-Schuhe aus Kunststoff anziehen. Der jetzt umgebaute ehemalige OP 4 liegt im Erdgeschoss neben der Intensivstation und dem OP-Bereich, unweit der Notaufnahme. „Die Bauarbeiter haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet“, sagt Schamberger bewundernd. Vor ein paar Wochen, als die Bauarbeiten noch in vollem Gange waren und der alte OP komplett entkernt wurde, habe man kaum erwartet, dass es so schön werde. Wäre das Labor ganz neu gebaut worden, hätte man es wohl etwas größer gebaut, damit mehr Platz ist, aber von der Funktion her sei es einwandfrei.
Livebilder vom Herzkatheter
Den Mittelpunkt des Herzkatheterlabors bildet die Siemens-Röntgenanlage, die in Form eines C-Bogens gebaut ist. Während der Patient auf dem schmalen Tisch liegt, saust dieser Röntgenbogen um ihn herum und liefert Livebilder, die für den Arzt auf Bildschirme übertragen werden, so dass er verfolgen kann, wie sich der Katheter im Körper bewegt. Hinzu kommen ein Defibrillator und ein externer Schrittmacher. In Schränken an der Wand finden sich Stents und Katheter. Im Labor herrscht eine OP-taugliche Raumluftklasse, erklärt Schamberger.
Ein Katheter werde in der Regel über die Speichenarterie am Handgelenk eingeführt. Sei dies nicht möglich, dann über die Leistenarterie. Das sei für Patienten völlig schmerzlos, da Arterien kein Schmerzempfinden haben. Bei einer OP wird der Patient an die Herzchirurgie der Würzburger Uniklinik überwiesen. Notfälle seien jedoch zu über 90 Prozent mit Stents behandelbar.
Im April kommt weiterer Kardiologe
Im April wird das Kardiologen-Team aus derzeit zwei Ärzten laut Schamberger um einen erfahrenen Oberarzt ergänzt, der schon Erfahrungen mit einem Herzkatheterlabor hat. Bislang ist das Labor nur tagsüber in Betrieb, wochenends und nachts, wie das Ziel ist, noch nicht. Dafür brauche es am besten vier Kardiologen, so Schamberger.
Das Herzkatheterlabor hat das Klinikum Main-Spessart eine Million Euro gekostet.