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HASSELBERG: Hufschmied: Zum Wohl der Pferdefüße

HASSELBERG

Hufschmied: Zum Wohl der Pferdefüße

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    Ein Herz für Tiere: Florian Ditz aus Hasselberg ist auch privat ein Pferdefan.
    Ein Herz für Tiere: Florian Ditz aus Hasselberg ist auch privat ein Pferdefan. Foto: Fotos: Marie Christine Weiss

    Gutes Schuhwerk ist ein Muss. Besonders bei allen, die viel laufen, schwer tragen und auf hartem Untergrund unterwegs sind. Was für Menschen gilt, trifft auch auf Pferde zu. Um bei ihnen für sicheren Tritt zu sorgen, gibt es einen Fachmann. Als Hufschmied kennt jeder den Beruf, die korrekte Bezeichnung lautet aber Hufbeschlagschmied. Wer ihn erlernen will, muss eine zweieinhalb- bis dreieinhalbjährige Ausbildung absolvieren und dann eine staatlich anerkannte Prüfung machen – so wie Florian Ditz aus dem Haslocher Ortsteil Hasselberg.

    Als Zugangsvoraussetzungen für die Prüfung gelten eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie ein zweijähriges Praktikum bei einem staatlich anerkannten Hufbeschlagschmied. Hinzu kommen die verpflichtenden Teilnahmen an einem vierwöchigen Einführungslehrgang vor dem Praktikum und an einem viermonatigem Vorbereitungskurs vor der Prüfung. Sowohl für die Kurse als auch für die Prüfung fallen Gebühren an – und auch die Praktika werden im Allgemeinen nur gering vergütet, sodass die Ausbildung finanzielles Durchhaltevermögen erfordert.

    Die Lehrgänge finden an Hufbeschlagschulen statt, die entweder privat unterhalten werden oder als Lehrschmieden den veterinärmedizinischen Fachbereichen der Universitäten (zum Beispiel Leipzig, Gießen und Hannover) angegliedert sind. Auch am bayerischen Haupt- und Landgestüt in Schwaiganger im Werdenfelser Land befindet sich eine solche Lehrschmiede.

    Florian Ditz hat bereits einen Abschluss als Dreher gemacht. Diese „Vorbildung“ machte es ihm möglich, die Ausbildungszeit auf dem Weg zum Hufbeschlagschmied zu verkürzen. Ende 2014 hat der 29-Jährige seine Prüfung bestanden. Seit Juni ist er nun zum Wohl der Pferdefüße unterwegs. „Kaum jemand kommt zu mir nach Hause, mein Betriebskapital ist das speziell ausgestattete Fahrzeug“, sagt er.

    Um einem Pferd die Eisen anzupassen, braucht er neben einer Auswahl an Rohlingen und anderem Material einen Amboss, einen Gasschmiedeofen und das nötige Werkzeug. All das führt Ditz in seinem Kleinbus mit sich. Eineinhalb bis zwei Stunden dauert ein ordentlicher Hufbeschlag. „Das ist harte körperliche Arbeit, und ein gewisses Risiko ist immer dabei“, sagt der junge Hufbeschlagsschmied – mit einem Lachen im Gesicht.

    Mit Ruhe und Geduld kommt er meist allein zum Ziel. Maximal eine Hilfsperson sowie ein Platz mit festem Boden und einer Anbindemöglichkeit, idealerweise Wasser und Strom – so sollte sein Einsatzort vorbereitet sein.

    Ein Hufbeschlag hält sechs bis acht, maximal zehn Wochen, ein Besuch vom Hufschmied sollte also für Pferd und Halter zur Routine gehören. Wie dringlich ein Beschlag ist, das hängt von der Nutzung des Tieres ab: Kutschpferde und Pferde, die viel auf hartem Untergrund laufen, werden so gut wie immer beschlagen. Doch auch beim sogenannten Barfußläufer müssen alle acht bis zehn Wochen die Hufe gepflegt und ausgeschnitten werden, um Fehlstellungen und daraus resultierende körperliche Schäden zu verhindern.

    „Für die Hufpflege sind die Beurteilung des Gangbildes und die positive Beeinflussung der Körperhaltung unerlässlich“, sagt Ditz über seine Aufgabe. Eine Besonderheit ist der orthopädische Hufbeschlag, der zumeist mit dem Tierarzt abgestimmt wird. „Manchmal muss ein ganzes Netzwerk zum Wohl des Pferdes zusammenarbeiten“, betont Ditz.

    Die Fußgesundheit spielt übrigens bei allen Tieren eine große Rolle für das Wohlbefinden. Bei Rindern, Schafen und Ziegen sorgt der Klauenpfleger für den richtigen Schnitt. Doch Kühe und Ochsen, die als Zugtiere eingesetzt wurden, bekamen früher bei Bedarf sogar einen Klauenbeschlag.

    Heute hat sich die Nutzung des Tieres verändert und damit auch das Berufsbild des Hufbeschlagschmieds. „Man kann davon leben, aber muss Einsatz bringen und hart arbeiten“, beschreibt Ditz seinen Alltag. Für ihn ist dennoch sein Traum in Erfüllung gegangen: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt er, der mit Pferden aufgewachsen ist und auch seine Freizeit mit Tieren und in der Natur verbringt. Neben vier Pferden und der Hofkatze gehören Hühner, Fasane und Tauben zur Familie. Was Ditz an seinem Beruf besonders liebt? „Das harmonische Miteinander von Tier und Mensch, das Handwerk und die Tradition, die rund um das Pferd bei vielen Berufen noch zu finden ist.“

    Beruf mit Perspektive

    Die Bezeichnung Hufbeschlagschmied wird nur als Weiterbildung erworben. Daher gibt es in diesem Beruf keine einheitliche Organisationsstruktur – der Hufschmied ist immer noch Metallhandwerker. Sucht man im Telefonbuch, so findet man bundesweit 297 Einträge. Der Erste Deutsche Hufbeschlagschmiede-Verband (EDHV) listet 313 Adressen auf, ein Internetportal dagegen nur 31. In Ballungsgebieten wie der Region Rhein-Main, dem Ruhrgebiet oder rund um Hamburg und Bremen finden sich die meisten Einträge, während die Region Mainfranken nahezu unsichtbar bleibt. Für einen jungen Hufbeschlagschmied wie Florian Ditz stehen die Chancen also gar nicht so schlecht . . . Text: MCW

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