30 000 Einwohner haben die Gemeinden Karlstadt, Arnstein, Eußenheim, Thüngen und Gössenheim zusammen. Bis zum Jahr 2031 haben sie unterm Strich einen Bedarf an Wohnbaufläche von lediglich 0,38 Hektar. Das besagt die bisherige Prognose, in der die Zahlen von Arnstein noch nicht eingearbeitet sind. Wegen Personalknappheit konnten sie dort noch nicht aufgestellt werden. Verena Mörsner, die Allianz-Managerin der ILE Main-Werntal, präsentierte diese Zwischenbilanz in der jüngsten Sitzung des Karlstadter Bauausschusses am Dienstag.
Gemäß der automatisierten Bedarfsberechnung an Wohnbauland hat Karlstadt einen Bedarf von 3,15 Hektar und Thüngen von 0,8 Hektar. In Eußenheim ist der Bedarf mit minus 1,9 Hektar negativ, in Gössenheim ebenfalls – mit minus 1,67 Hektar. Dort werden also Bauflächen übrig sein. Berücksichtigt wurden bei diesen Zahlen die Bevölkerungsprognose und der Auflockerungsbedarf in den Ortschaften.
In Hofheim wurde Bauland zurückgenommen
Am Mittwoch folgte der Bauausschusssitzung eine Online-Impulsveranstaltung, zu der alle Räte der beteiligten Gemeinden eingeladen waren, aber auch Ortssprecher, Vereine und weitere Interessierte. Wolfgang Borst, Bürgermeister der Stadt Hofheim (Haßberge) und Vorsitzender der dortigen Gemeinde-Allianz berichtete, wie dort seit 13 Jahren mehr als 300 Maßnahmen umgesetzt wurden. Hofheim ging sogar so weit, dass dort bereits ausgewiesenes Bauland zurückgenommen wurde. Über eine Flächenmanagement-Börse und den Leitsatz, wonach die Schaffung von Wohnraum in Ortskernen nicht teurer sein darf als an der Peripherie, wurde der Bedarf an Wohnraum gedeckt.

Mörsner berichtete von einer Umfrage zu Leerständen und Baulücken. Wenn alleine im Stadtgebiet von Karlstadt bei der Umfrage von 560 angeschriebenen Eigentümern 292 geantwortet haben, so sei dies beachtlich, so Mörsner. Es heißt aber noch lange nicht, dass diese auch verkaufsbereit wären. Verkaufen würden laut Umfrage lediglich 13 bei den Baulücken und 14 bei den Leerständen. Sechs würden bei den Baulücken tauschen und drei beim Leerstand. 97 Eigentümer von Baulücken haben Verkauf oder Tausch abgelehnt, und bei den Leerständen waren es 22. Einige wenige wollen selbst bauen oder sanieren. Viele haben keine Option angekreuzt.
Weitere Ziele der ILE
ILE steht für "Integrierte ländliche Entwicklung". Die fünf genannten Gemeinden haben sich 2014 zu diesem Verbund zusammengeschlossen, um gemeinsame Ziele zu verfolgen. Die Innenentwicklung, damit Ortskerne nicht veröden, während am Rand immer mehr Landschaft zugebaut wird, ist nur eines der Ziele in der Allianz. Ein anderes Ziel der Allianz ILE Main-Werntal nennt sich "Wasser erleben". Die Wern steht als Anrainerflüsschen aller fünf Gemeinden im Mittelpunkt. Vom Werntalradweg aus soll es beispielsweise künftig mehr Möglichkeiten geben, an die Wern heranzukommen. Über Altortschleifen können die Radtouristen in die Innenorte geleitet werden.
Eine weitere Aufgabe sieht die ILE darin, die landwirtschaftlichen Wege besser miteinander zu verbinden. Das Konzept für die rund 178 Kilometer solcher Wege steht bereits. Schließlich geht es beim letzten bisherigen Ziel um die gemeinsame Direktvermarktung regionaler Produkte.
Diesen und noch viele weitere Texte zum Thema finden Sie gebündelt in unserem neuen Online-Dossier "Bauen und Wohnen in Main-Spessart".