Der Automobilclub Europa (ACE) feiert bundesweit sein 60-jähriges Jubiläum, und jüngst im vergangenen Oktober wurde in Karlstadt der 111. Kreisclub in Deutschland gegründet. Im ersten halben Jahr seines Bestehens hat der Club bereits allerhand Verkehrsthemen in der Karlstadter und Arnsteiner Gegend gesammelt, für die sich die Mitglieder einsetzen wollen. Der Kreisvorsitzende Harald Schneider mit seinen Vorstandsmitgliedern Werner Küffner, Anton Sauer und Erhard Walter sowie Simone Walter trafen sich vor Ort in Arnstein zu einem Pressegespräch.
Der ACE will sich allen Bereichen der Mobilität im Land stellen und sich neben dem Auto auch dem Verkehr mit dem Fahrrad, den Bussen und Bahnen und um die Fußgänger kümmern, erklären die Vorstandsmitglieder. Außerdem sollen nicht nur die urbanen Ballungszentren im Fokus stehen, sondern auch die Verkehrssituation im ländlichen Raum.
Durch die momentan allgegenwärtigen Straßenbauarbeiten in der Werntalstadt steht natürlich derzeit der Autoverkehr im Mittelpunkt. Wenn auf der benachbarten Autobahn A7 ein Stau zusätzlichen Verkehr in die Stadt "schaufelt", werden besonders Fußgänger und Radfahrer über die Maßen belastet, klagt Erhard Walter. Gerade im Bereich des Schweinemarktes kommt man selbst bei normalen Verkehr bei rund 4.200 Fahrzeugen kaum über die Straße. Querungshilfen oder ausgeschilderte Fußgängerüberwege seien bislang vom Straßenbauamt immer abgelehnt worden.
Radfahrer haben es in Arnstein schwer
Radfahrer haben es in Hauptverkehrsstraßen Arnsteins sehr schwer, sagt Simone Walter. Wegen fehlender Radwege müssen sich diese auf der Bundesstraße durch Auto und Schwerlastfahrzeuge quälen. Aufgrund der Topografie ist es natürlich schwer, zusätzliche Radwege zu schaffen. Als eine dringende entlastende Maßnahme sieht sie daher die Verwirklichung der geplanten Bundesstraße B26n, um den Durchgangsverkehr herauszuhalten. "Wer einmal in der Marktstraße dort den LKW-Verkehr beobachtet hat, muss erkennen, wie wichtig hier eine Lösung sowohl für die Anwohner, als auch für die Verkehrsteilnehmer ist", so Walter.

Eine äußerst gefährliche Stelle für Radfahrer und Fußgänger, ganz besonders aber für Kinder auf dem Schulweg, ist für den ACE-Kreisvorsitzenden Harald Schneider der Kreuzungsbereich Schützenberg/Marktstraße. Die regelmäßig durch Laster zerstörten Kurvenschutz-Baken zeugen von der Problematik. Eine gewisse Entlastung für Radfahrer könnte seiner Meinung nach beispielsweise die Öffnung der Marktstraße und der Neugasse entgegen der Einbahnregelung sein.
Club will sich auch für Reaktivierung der Werntalbahn einsetzen
Neben dem Alltagsverkehr auf zwei Rädern sehen die ACE-Leute auch den touristischen Aspekt. Für die Stadt Arnstein gibt es eigentlich nur den Werntalweg, der auch von der Landwirtschaft genutzt wird. Die Verbindung nach Büchold besteht aus einem mangelhaft erdbefestigten Weg entlang der Staatsstraße, ähnlich ist die Strecke nach Schwebenried ausgebaut. Nach Altbessingen soll der Neubau im Rahmen des MSP-Radkonzepts eine Anbindung bringen.
Außerdem könnten sich die Arnsteiner auch Fahrradboxen als zusätzliche Angebote für die Radler vorstellen: Zur e-Bike-Ladestation am Bettendorfplatz eine weitere am Badesee, eine Reparaturstation wie in Karlstadt und abschließbare Fahrradboxen. Zu einem modernen und ökologischen Verkehrskonzept gehört für Schneider auch die vom ACE unterstützte Wiederaufnahme des Personenverkehrs auf der Strecke der Werntalbahn von Gemünden nach Waigolshausen.
Beim Fahrradkonzept in der Kreisstadt Karlstadt sieht Schneider zu geringe Fortschritte, etwa bei der Einrichtung von Radfahrspuren über die Mainbrücke und den kürzlich in Angriff genommenen Querungshilfen in der Bodelschwinghstraße.