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LANGENPROZELTEN: Imker beklagen dieses Jahr Elend mit "Zementhonig"

LANGENPROZELTEN

Imker beklagen dieses Jahr Elend mit "Zementhonig"

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    Fest statt flüssig: Eine Wabe mit „Zementhonig“.
    Fest statt flüssig: Eine Wabe mit „Zementhonig“. Foto: Foto: Riedmann

    So schwer es aus dem Mund kommt, so schwer geht es auch aus den Waben: Melezitosehonig, auch genannt „Zementhonig“. Wenn Markus Riedmann dieses Jahr seine prall gefüllten Waben anhebt, läuft kein Tropfen des glitzernden Honigs heraus. Was der Jungimker aus Langenprozelten aus den Waben kratzt, ist kein normaler Waldhonig, wie man ihn kennt, sondern eine zwar schmackhafte, aber zähe zuckerreiche Substanz.

    Waldhonig, erklärt Riedmann, sei eigentlich ein tierisches Produkt. Wenn Bienenstöcke in Waldnähe gestellt werden, sammeln die Tiere statt Nektar häufig die Ausscheidungen der schwarzen Fichtenrindenlaus. Diese Laus sitzt an den Rinden von Fichten und Lärchen, saugt dort den Pflanzensaft ab und produziert dabei den sogenannten Honigtau, der wiederum den Dreifach-Zucker Melezitose enthält. Dieser Zucker sorgt für hohe Honigerträge. Ist der Juni, in den die etwa 14-tägige „Sommertracht“ fällt, relativ trocken und nicht zu heiß, vermehren sich die Fichtenrindenläuse stark und produzieren deutlich mehr Honigtau. Diesen sammeln die Bienen und verarbeiten ihn zu Honig.

    Wenn der Anteil der Melezitose im Honig jedoch 20 Prozent überschreitet, lässt er sich nicht mehr schleudern, also aus den Waben herauslösen, da der enthaltene Zucker bereits nach wenigen Tagen kristallisiert und den Honig steinhart werden lassen kann. Obwohl dieses Problem immer wieder auftritt, gilt 2013 in der Gegend als das melezitosehonigreichste Jahr seit vier Jahrzehnten.

    Bis zu 50 Prozent Dreifach-Zucker

    Bei Markus Riedmann, zweiter Vorsitzender der Langenprozeltener Imkergruppe, betrug der Anteil des Dreifach-Zuckers im Honig aus der „Sommertracht“, also der Ernte Ende Juni, bis zu 50 Prozent. Damit ist sein Honig zwar nicht steinhart, aber zäh. Lediglich fünf Kilogramm Honig konnte er aus seinen rund 20 Waben herausschleudern, während normalerweise etwa 2,5 Kilogramm Honig pro Wabe üblich sind.

    Riedmanns gewonnener Honig ist, wie eine Analyse der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau ergab, qualitativ sehr hochwertig und schmeckt süß und kräftig. Lediglich eine Trübung ist zu erkennen. „So ein Honig ist eben ein Naturprodukt, das im Gegensatz zum Supermarkt-Honig nicht verschnitten wird, um eine immer gleiche Konsistenz und Farbgebung zu erreichen“, erklärt Riedmann.

    Frühjahrstracht war gut

    Doch mit der „Frühjahrstracht“ zeigt sich Markus Riedmann, der dieses Jahr seine ersten eigenen Erzeugnisse geerntet hat, zufrieden – im Gegensatz zu anderen Imkern. Er stellte im kalten Frühjahr seine Bienenstöcke in ein Rapsfeld, wodurch seine Bienen genug Nahrung hatten. Von dem geernteten Rapshonig hat er bereits circa 100 Gläser privat verkauft. Trotzdem wird die Imkerei für ihn mittelfristig keinen Gewinn abwerfen. Etwa 3000 Euro hat er bereits in das Hobby investiert. Gemeinsam mit Detlef Hübner hat er vom „Imkerpaten“ Walter Bergmann das Handwerk des Imkerns gelernt. Bergmann, ehemaliger Vorsitzender der Imkergruppe, der ebenfalls mit „Zementhonig“ zu kämpfen hat, hat das Amt in diesem Jahr an seine beiden Schützlinge abgegeben.

    „Bienen haben mich schon immer fasziniert“, erklärt Riedmann. Während er das sagt, naschen seine Kinder begeistert von einer Melezitosehonig-Wabe. „Schön süß“, so das Urteil der Kleinen. Den restlichen „Zementhonig“ in den Waben wird Riedmann einweichen und im nächsten Jahr an seine Bienenvölker verfüttern. Für den Winter muss er seine Bienen mit Zuckerwasser anfüttern, denn dafür ist der Melezitosehonig nicht geeignet.

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