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Marktheidenfeld: Impfpflicht für die Pflege: Wie reagiert das Klinikum Main-Spessart auf Söder?

Marktheidenfeld

Impfpflicht für die Pflege: Wie reagiert das Klinikum Main-Spessart auf Söder?

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    Am Klinikum Main-Spessart gibt es aktuell keine Corona-Infektionen beim Personal.
    Am Klinikum Main-Spessart gibt es aktuell keine Corona-Infektionen beim Personal. Foto: Carolin Schulte

    Für das Personal in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sollte eigentlich von Mitte März an bundesweit eine berufsbezogene Pflicht zur Impfung gegen das Coronavirus gelten. Doch nachdem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder Anfang dieser Woche angekündigt hatte, diese Regelung im Freistaat vorerst nicht umsetzten zu wollen, ist unklar, wann und ob es dazu für bayerische Pflegekräfte wirklich kommt. Es werde "großzügigste Übergangsregelungen" geben, was "de facto zunächst einmal auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft", sagte der CSU-Vorsitzende. Das hat natürlich auch Auswirkungen für Gesundheitseinrichtungen in der Region. Wie steht das Klinikum Main-Spessart zu diesem Richtungswechsel?

    Ein organisatorische Erleichterung für das Klinikum Main-Spessart

    "Organisatorisch ist die Aussetzung der Impfpflicht sicherlich eine Erleichterung und bietet Sicherheit in der Personalplanung. Ob diese Entscheidung zur Eindämmung der Pandemie die richtige ist, können wir nicht voraussagen", so Klinikumssprecherin Anja Hildenbrand auf Nachfrage dieser Redaktion.

    Hinsichtlich der Impfpflicht verweist das Klinikum auf eine gemeinsame Presseerklärung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, des Marburger Bundes Bayern und der Vereinigung der Pflegenden in Bayern von Dezember. Darin wird für eine allgemeine Impfpflicht appelliert. "Eine ausschließlich einrichtungsbezogene Impfpflicht erhöht den Druck auf die dort Beschäftigten unnötig, obwohl gerade sie seit vielen Monaten unter größter Belastung die Versorgung weiter sicherstellen", heißt es in der Stellungnahme.

    Eine ähnliche Haltung vertritt auch Markus Söder. Er sieht in der Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen "kein wirksames Mittel mehr, um die jetzige Omikron-Welle zu begleiten oder zu dämpfen oder zu stoppen". Stattdessen fordert er eine allgemeine Corona-Impfpflicht.

    Bisher keine Kündigungen wegen der Impfpflicht

    Falls die Impfpflicht für Pflegepersonal in Bayern doch noch in Kraft tritt, könnte das weitreichende Konsequenzen für manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums haben. Das Gesundheitsamt müsste "Einzelfallprüfungen" der betroffenen Personen vornehmen, erklärt Anja Hildenbrand. "Gegebenenfalls würde dann ein Beschäftigungsverbot durch das Amt ausgesprochen werden." Bei den Beschäftigten des Klinikums in Lohr hat die Aussicht auf eine verpflichtende Impfung bisher nicht dazu geführt, dass ungeimpfte Mitarbeiter den Dienst quittierten. Hildenbrand: "Derzeit haben wir keine Kündigungen zu verzeichnen."

    Wie hoch der Anteil der Geimpften beim Klinikpersonal ist, kann die Pressestelle noch nicht exakt sagen. "Die Abfrage zum Impfstatus der Mitarbeiter läuft derzeit noch. Nach bisheriger Auswertung liegen wir aktuell bei unter fünf Prozent ungeimpften oder nicht vollständig geimpften Personen." Mit diesen Mitarbeitern sollen noch einmal Beratungsgespräche geführt werden, sagt Hildenbrand. "Wir sind zuversichtlich, dass die Zahl noch einmal etwas sinken wird."

    Klinikum kann auf Ausfälle reagieren

    Währenddessen halten sich die Auswirkungen von Omikron auf den Betrieb des Klinikums in Grenzen. "Derzeit haben wir glücklicherweise keine Infektionen beim Pflegepersonal zu verzeichnen. Im Moment ist die Situation am Haus sehr stabil und die Krankheitsausfälle befinden sich auf einem normalen Niveau", teilte die Pressesprecherin am Dienstag mit.

    Durch Quarantäne könne es laut Anja Hildenbrand "auch bei uns zu Personalausfällen kommen". Diese Ausfälle konnten bisher aber aufgefangen werden. "Wir beobachten die Lage stetig und passen gegebenenfalls unsere Maßnahmen an. Bei Bedarf könnten so beispielsweise Mitarbeiter anders eingesetzt oder im Notfall Bereiche geschlossen oder zusammengelegt werden."

    Feuerwehr gut aufgestellt, Busverkehr beeinträchtigt

    Und wie machen sie die hohen Coronazahlen bei anderen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur in Main-Spessart bemerkbar? Die Feuerwehr hat keine Probleme zu vermelden. Nach Auskunft des Landratsamts sind dort offenbar weder Coronafälle bekannt – noch gibt es ein Engpass an einsatzfähigen Feuerwehrleuten. "Es gibt einen wöchentlichen Krisenstab, der sich digital trifft", so eine Sprecherin des Landratsamtes. Dort geht es um die aktuellen Zahlen und Statistiken zu Corona. "Eventuelle Ausfälle, die es aktuell nicht gibt, würden hier auch besprochen werden."

    Beim Busverkehr im Landkreis sieht es wiederum anders aus. Bereits vergangene Woche meldete das Landratsamt, dass es beim Fahrpersonal aufgrund von Corona-Infektionen immer wieder zu krankheitsbedingten Ausfällen kommt. Liegt das an einer geringen Impfquote? Offenbar nicht. Das Landratsamt stehe im engen Kontakt zu den einzelnen Busunternehmen und wisse daher, "dass der Großteil der Fahrerinnen und Fahrer vollständig geimpft und geboostert ist".

    Trotz der hohen Impfquote seien Ausfälle nicht auszuschließen. "Daher haben wir vorsorglich mit den Unternehmen ein abgestimmtes Verfahren beschlossen und einen Notfallfahrplan erarbeitet."

    Die Busunternehmer melden täglich bis 16.30 Uhr Probleme für den Folgetag durch Personalmangel. "Wir informieren dann zu nötigen Änderungen im Busverkehr über die  Mobilitätszentrale, die Landratsamt Homepage und Social Media und an den Anzeigetafeln an ZOB-Anlagen." Grundsätzlich versuche jedes Unternehmen, den ÖPNV-Fahrplan und besonders den Schülerverkehr zu sichern.

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