Die beiden Vorfälle liegen schon fast zwei Monate zurück. Am 25. September wurde bei Armin Heil in Aura morgens ein Schaf gerissen, in derselben Nacht fiel Luftlinie etwa acht Kilometer entfernt im hessischen Lohrhaupten ebenfalls ein Schaf einem Angreifer zum Opfer. Es gibt ein Video von dem Tier in Lohrhaupten, wie es, schwer verletzt, am Morgen des 25. September noch lebte. Schnell war klar, dass beide Male ein Wolf der Übeltäter war. Anhand der DNA-Untersuchung ließ sich für Aura schnell sagen, dass die Wölfin GW3092f wieder einmal zugeschlagen hatte. Doch welcher Wolf griff in derselben Nacht so wenige Kilometer entfernt an?
Das genaue Ergebnis aus Lohrhaupten hat lange auf sich warten lassen. Lange hieß es nur, dass dort ein Wolf mit dem bei uns seltenen Haplotyp HW02 zugeschlagen hatte. Diesen Typ hat auch die Auraer Wölfin, die seit Wochen die Rhön unsicher macht. Erst dieser Tage hat das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie auf seiner Internetseite bekanntgegeben, dass auch das Schaf in Lohrhaupten auf das Konto der Wölfin GW3092f geht.
In der Nacht wurde ein Wolf von einer Wildkamera fotografiert

Während der Vorfall in Aura etwas nördlich des Dorfes geschah, wurde das Schaf in Lohrhaupten in der Nähe eines Wildgatters am östlichen Ortsausgang gerissen – also Luftlinie etwa acht Kilometer entfernt. Dass ein Wolf in einer Nacht Dutzende Kilometer wandern kann, ist bekannt.
Interessant ist, dass am 25. September etwa 200 Meter von der Schafweide in Aura entfernt eine Wildkamera morgens um 6.53 Uhr mutmaßlich einen Wolf festhielt. Einen Monat davor hatte schon eine Wildkamera in Lohrhaupten morgens um 6.34 Uhr einen Wolf fotografiert. Vermutlich ist beide Male die Spessartwölfin zu sehen, auch wenn das Bayerische Landesamt für Umwelt anhand des Auraer Fotos nicht sicher sagen kann, ob es sich dabei um einen Wolf handelt.
Ein anderer Wolf als die Wolfsfähe GW3092f ist dort zum damaligen Zeitpunkt jedenfalls nicht nachgewiesen. Bis heute gibt es außer einem Augenzeugenbericht vom 24. September aus Wohnrod keine Hinweise auf ein ganzes Rudel durch den Spessart ziehender Wölfe.