Der vom Helferkreis Migration Lohr im April 2022 ins Leben gerufene Info-Point für Geflüchtete war ursprünglich im Juze untergebracht. Jetzt ist er seit Anfang Februar von den Räumlichkeiten der Awo in das Gebäude in der Rathausgasse 18 umgezogen, weil eine kostenlose Nutzung dort nicht mehr möglich war. Da sprang die Stadt Lohr ein und bot dem Helferkreis über Vermittlung des städtischen Beauftragten Marcel Brunner an, hier aktiv zu sein, wo auch der VdK und der Verein Goldenes Herz ihre Sprechstunden abhalten.
Zweimal wöchentlich besetzt
Ins Leben gerufen wurde der Info-Point vom Helferkreis bereits im April 2022, weil die ehrenamtlich engagierte Birgit Bernhart, die sich seit 2016 insbesondere um in der Gemeinschaftsunterkunft am Sommerberg 53 in Lohr lebende Flüchtlinge kümmerte, inzwischen vollkommen überfordert war und rund um die Uhr kontaktiert wurde. Daraus entstand die Idee, die Hilfe auf mehrere Schultern zu verteilen. Inzwischen gehören neben Birgit Bernhart Alex Büdel, Sunita Lama, Karin Offermann und Rudolf Englert zum Team des Info-Points. Er ist zweimal in der Woche besetzt: Montag von 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. Für diese Termine engagieren sich hier fünf Ehrenamtliche in wechselnder Besetzung nach interner Absprache.
"Hilfestellung bei allen Problemen und Fragen, die aus der Situation als Geflüchteter entstehen", so Karin Offermann, umfasst das breite Spektrum der Aufgaben. Dazu gehören insbesondere Hilfe beim Ausfüllen von Antragsformularen an das Ausländeramt, Sozialamt, Jobcenter und die Familienkasse. Wichtig ist ebenso die Erledigung von Telefonanrufen, die Vermittlung Geflüchteter an die VHS zur Teilnahme an Sprachkursen oder die Vereinbarung von Arztterminen.
Hilfe bei vielen Problemen
Aber auch weitere Probleme sind immer wieder Thema, wie etwa Hilfe bei der Aufnahme von Kindern Geflüchteter in Kindergärten und Schulen, Erstellung von Lebensläufen und Hilfestellung bei Bewerbungen auf eine Arbeitsstelle. Nicht einfach ist außerdem die Wohnungssuche und in Ausnahmefällen wird auch eine Begleitung zu Arztterminen und zu Terminen bei Behörden benötigt. Und wenn es endlich eine Wohnung gibt, müssen Möbel gefunden, ein Umzug organisiert oder Hilfe bei der Antragstellung bei den Energielieferanten geleistet werden.
Der häufigste Grund für eine Unterstützung ist die Sprachbarriere auch für viele, die sich schon länger hier aufhalten. "Sie erhalten Post von Behörden und können nicht verstehen, um was es geht und was von ihnen gefordert wird", erklärt Karin Offermann. Hinzu komme eine völlige Unkenntnis darüber, wie Behörden in Deutschland funktionieren und welche Hilfsangebote es für Geflüchtete gibt.
Zahl der zu Unterstützenden steigt
Die Zahl der zu Unterstützenden nach der Fluchtbewegung aus der Ukraine nehme in den vergangenen Monaten durch Migranten aus Afghanistan, dem Irak und aus Syrien nach Lohr wieder zu. Darauf bereite sich der Landkreis Main-Spessart vor und es bedarf auch weiterer Hilfsangebote, auf die die Migranten mit großer Dankbarkeit reagieren.
Die Ehrenamtlichen aus dem Helferkreis haben persönlich auch für sich viel aus diesem Engagement gelernt. Neben der Begegnung mit fremden Kulturen und der oft eindrucksvollen Erfahrung, wie die Geflüchteten mit ihrer Situation umgehen, konnten sie erfahren, was Hilflosigkeit bei rechtlichen Problemen bedeute oder was man mit großer Hilfsbereitschaft innerhalb des Helferkreises für den Alltag dieser Menschen bewegen kann. "Auch die Freude am ehrenamtlichen Arbeiten im Team, das aus sehr unterschiedlichen Menschen besteht, die aber sehr gut zusammenpassen und zusammenarbeiten", so Karin Offermann, sei allen sehr wichtig.