Ein frischer Wind weht durch das Innere des im Barock errichteten Fachwerkhauses in der Karlstadter Hauptstraße. Seit Montag ist das Hotel Alte Brauerei kein garni mehr, das nur Frühstück anbietet, sondern hat wieder ein voll ausgestattetes Restaurant mit italienischer Speisekarte. Zur Eröffnung begrüßte Restaurantleiter Pietro Chirico am Abend gemeinsam mit seiner Frau Debora und Geschäftspartnerin Smaranda Ionela etwa 80 geladene Gäste.
Die Tische festlich gedeckt, Lampen verteilen ein warmes Licht durch den Raum, die riesige Weinvitrine an der Wand bringt die Getränke auf Betriebstemperatur. "Die Vitrine wollte ich unbedingt haben", verrät Pietro Chirico dieser Redaktion vor dem Eröffnungstermin.

Der Italiener betreibt bereits ein Restaurant in der Karlstadter Siedlung und ist seit Mai einer der neuen Pächter des Gebäudes, das nun wieder ein Hybrid aus Hotel und Restaurant ist. So ging auch der Wunsch von Miteigentümer Christoph Unckell in Erfüllung, der bei der Suche nach Pächtern auf eine Lösung mit gastronomischem Betrieb hoffte.
Sechsstelliges Investment für Küche und Restaurant
Um diese Lösung zu verwirklichen, investierte Pietro Chirico mehr Zeit und Arbeit als anfangs gedacht. Gerade für die Küche kaufte er mehrere Komponenten und Geräte nach. "Es haben eigentlich nur vier Kochfelder noch funktioniert", so sein Fazit. "Die Küchenzeile auf der einen Seite ist komplett neu, genau wie unser Bestellsystem mit Bildschirm", ergänzt er und zeigt auf den verkabelten Monitor unter der Küchendecke.

Unterschätzt habe er erst den Aufwand, den neue Software und die interne Vernetzung sowie WLAN-Einrichtung mit sich bringen. "Ich dachte erst, wir regeln das mit ein paar tausend Euro, aber mit den wenigen Kabeln, die wir hier vorher zur Verfügung hatten, wäre der Betrieb in dieser Form nicht möglich gewesen", so Chirico, der seit 31 Jahren in Karlstadt lebt. Er rechnet vor, für Hotelsoftware, die Ausstattung der Küche und die Renovierung des Restaurants inklusive neuer Möblierung, um die 120.000 Euro ausgegeben zu haben. Kalkuliert hatte er zu Beginn etwa mit der Hälfte dieser Summe.

Chirico will echte italienische Kultur transportieren
Ganze 50.000 Euro davon flossen in die Küche, in der sich bald zwei italienische Köche kulinarisch austoben werden. Genauer gesagt komme einer aus Sizilien und der andere aus Lecce in Apulien. "Italien ist nämlich nicht gleich Italien", betont Chirico und lacht. Er komme aus einer Gastrofamilie und weiß, dass viele Deutsche nach Italien in den Urlaub fahren, weil sie die Kultur mögen. "Deswegen möchte ich diese echte italienische Kultur auch bei uns zeigen", stellt er klar.

Die Speisekarte soll daher auch ganz anders sein als in der Pizzeria "Punta Del Sud" in der Siedlung. Während dort Pizza im Vordergrund steht, soll es in der Alten Brauerei nun unter anderem diverse Carpaccios, Garnelen in aglio e olio oder Kalbsschnitzel auf italienische Art geben.

Hauptansprechperson im Hotel Alte Brauerei wird Smaranda Ionela sein, wobei die Chiricos genauso an allen planerischen und organisatorischen Prozessen beteiligt sind. Gelegentlich helfen auch die zwei Söhne Davide und Giacomo mit, die aber beruflich beide ihrer eigenen Wege gehen.

Auch im Hotel ist fast alles neu
Auch die Renovierungsarbeiten des Hotels fanden erst im Juli ihr Ende. Um die kümmerten sich die Hauseigentümer Christoph Unckell sowie die Familie Grassmann aus Karlstadt. Neben neuen Tapeten und einem frischen Anstrich wurden auch die ehemaligen Teppichböden der 20 Zimmer gegen glatte Designerböden ausgetauscht.

Bis auf wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel das fränkische Bauernzimmer, wurde auch das komplette Mobiliar erneuert. Auch der Teppich im Flur wurde getauscht. "Der alte sah auch aus wie im Horrorfilm, jetzt ist es deutlich lebendiger", meint Chirico.