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Arnstein: Jetzt auch noch die Rußrindenkrankheit am Ahorn

Arnstein

Jetzt auch noch die Rußrindenkrankheit am Ahorn

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    Förster Christoph Hamann setzt gezielt wo immer möglich auf die Naturverjüngung in Arnsteins Wäldern. Am Binsfelder Sternberg zeigt er das auf einem knapp fünf Hektar großen Areal.
    Förster Christoph Hamann setzt gezielt wo immer möglich auf die Naturverjüngung in Arnsteins Wäldern. Am Binsfelder Sternberg zeigt er das auf einem knapp fünf Hektar großen Areal. Foto: Günter Roth

    Eigentlich scheint es dem Arnsteiner Stadtwald etwas besser zu gehen als den Forsten der umliegenden Gemeinden. Beispielsweise hat die Bekämpfung des Eichenschwammspinners im Frühjahr zu wesentlich geringeren Fraßschäden geführt. Doch die Trockenheit und die Hitze der beiden letzten Sommer setzten auch den Wäldern der Großgemeinde zu. Und jetzt musste der verantwortliche Förster Christoph Hamann beim Waldbegang des Stadtrats im Binsfelder Sternberg auf die Gefährdung des Ahorns durch die  Rußrindenkrankheit aufmerksam machen.

    Diese Pilzerkrankung befällt sowohl den Spitz-Ahorn, den Feld-Ahorn und den Berg-Ahorn und kann sogar dem für den Menschen gefährlich werden und Lungenentzündung hervorrufen. Ausgelöst durch den Pilz Cryptomstroma corticale, einen Schwächeparasiten, führt die Krankheit über Jahre langsam zum Baumtod.

    Bereits 1889 trat die Rußrindenkrankheit in Nordamerika auf und verbreitete sich seitdem über England in Europa ab dem ersten heißen Sommer 1976 schlagartig in den Süden aus. Nach dem Dürre-Sommer 2003 mehrten sich die Funde und auch in Mitteleuropa gab es erste Fälle. Erst seit 2015 mit den steigenden heißen und trockenen Sommern, sind ganze Wälder in Deutschland betroffen und die Zahl der gefällten Bäume steigt von Jahr zu Jahr an. Die zunehmenden heißen Sommer mit langen Trockenzeiten begünstigen die Infektion. An trockenen Tagen weht der Wind die zahlreichen Sporen vom Stamm.

    Erste Krankheitsanzeichen an den Bäumen sind welke Kronenteile. Typisch für den Verlauf sind Schleimflussflecken am Stamm und Rindennekrosen. Das Holz im Inneren verfärbt sich grün bis blau. Unter der Rindenoberfläche reifen am schwarzem Hyphengeflecht die Konidien (Pilzsporen) des Pilzes heran. Rindenrisse und abblätternde Rindenpartien zeigen sich im späteren Verlauf der Krankheit. Namensgebend für den Pilz sind die zum Vorschein kommenden schwarzen Sporen, die sich unter der Rinde ansammeln. Die Schicht ist bei starkem Befall bis zu einen Zentimeter dick. Sie gibt dem Stamm den Anschein, als wäre er mit Ruß überzogen.

    "Wir nehmen die Rußrindenkrankheit sehr ernst und beobachten die Entwicklung genau", sagte Förster Hamann. Wie es weitergeht, ist noch unklar. Stark befallene Bäume müssen aber mit hohem Sicherheitsaufwand entnommen werden, damit die Arbeiter nicht mit den Sporen belastet werden. Auch die Entsorgung ist problematisch, weil sich diese Sporen beispielsweise beim Verbrennen auch verbreiten können.

    Noch nicht abzusehen ist die Situation des Buchenbestandes im Arnsteiner Forst.  Es gibt Fälle mit starkem Schleimfluss und Bäume, bei denen Teile der Krone dürr sind, aber Hamann und Bürgermeister Franz-Josef Sauer zeigten sich vorsichtig zuversichtlich: "Wir sollten die Buche nicht zu schnell aufgeben", sagte der Förster. Arnstein hat den größten Stadtwaldbesitz im Landkreis und die Stadt werde die kommenden Herausforderungen mit besonderer Verantwortlichkeit annehmen, so der Bürgermeister.

    Beim Waldbegang nahmen die Stadträte auch den bisher sehr erfolgreichen Versuch der Naturverjüngung im rund viereinhalb Hektar großen Mischwaldgebiet am Sternberg in Augenschein. Geschützt durch einen Zaun haben dort vor allem Eichen die Chance, auf bestem Löss- und Feinlehmboden aus eigener Kraft nachzuwachsen. Um genug Licht zu schaffen, wurden einige Buchen herausgenommen und man versucht jetzt noch das aufkommende Gras zu bekämpfen.

    Stadtwald wirft noch Gewinn abDen Forstbetriebsplan für das Jahr 2020 stelle Förster Christoph Hamann im Anschluss an die Waldbegehung dem Stadtrat von Arnstein vor. Dieser soll bei einem Gesamtvolumen von 333 000 Euro mit einem Gewinn von 13 500 Euro abschließen. Durch Holzverkauf – einschließlich den an Klein- und Großselbstwerber – werden rund 135 000 Euro erwartet, die Kosten dafür belaufen sich auf 27 000 Euro. An staatlichen Fördermitteln stehen knapp 100 000 Euro in Aussicht. Der Waldschutz gegen Wild kostet 5800, die reine Pflege 8500 Euro und für die Forstwege sollen 2000 Euro aufgewendet werden. Der "sonstige Naturschutz" ist mit knapp 11 000 Euro veranschlagt. Geräte und Personalkosten machen den größten Batzen aus: dafür müssen rund 180 000 Euro einkalkuliert werden und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten berechnet für die Betriebsführung 50 000 Euro.

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