Fleißige Helfer pinseln Farbe auf Wände und Decken. „Die Winterpause ist vorbei“, sagt Kai-Uwe Faber. Damit es in der Sippachsmühle zum Saisonstart wieder nett aussieht, renovieren Helfer das Jugendübernachtungshaus und putzen es von Grund auf.
Immer von März bis November ist die Sippachsmühle geöffnet. Schon gleich zu Saisonbeginn ist das Haus gebucht, erklärt Faber, einer der beiden Geschäftsführer des Coburger Pfadfinderfördererkreises. Es müsse daher in einem ordentlichen Zustand zur Verfügung stehen. Darauf achtet auch Hausmeister Alfred Martin, der zusammen mit Helfern aus Schwärzelbach und Coburg die jährliche Innenrenovierung vornimmt.
„Frühjahr, Sommer und Herbst sind seit Jahren stets ausgebucht“, bestätigt Faber. Für das vergangene Jahr nennt der Pfadfinderfördererkreis 7000 Übernachtungen. Im Winter lohne sich der Betrieb jedoch nicht, weshalb dann auch nicht voll durchgeheizt werde.
Seit 2003 gehört die Sippachsmühle dem Pfadfinderfördererkreis. Das 1929 errichtete Gebäude war zunächst Wohnheim für Waldarbeiter. In nationalsozialistischer Zeit diente es als Kinderheim und während der Berlin-Blockade nach dem Zweiten Weltkrieg als Erholungsheim für Berliner Kinder.
Dann nutzte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Unterfranken die Sippachsmühle als Jugendbildungsstätte, Seniorenerholungsheim und Erwachsenenbildungsstätte. Aus Kostengründen schloss die AWO die Einrichtung jedoch im Jahr 2000. Das Anwesen stand leer, bis der Pfadfinderfördererkreis das Haus von der AWO kaufte. Das war dem mittlerweile verstorbenen Wolfgang Bierbrauer zu verdanken. „Ohne Bierbrauer wäre das Projekt Sippachsmühle wohl nicht auf die Beine gekommen“, sagt Faber mit Anerkennung. Auch wenn die Sippachsmühle in den Händen eines Pfadfindervereins ist, können andere Vereine und Jugendgruppen dort ebenfalls übernachten. Pfadfinder stellen laut dem Coburger Verein etwa 60 Prozent der Gäste. Die kommen sogar aus den Nachbarländern, vor allem aus den Niederlanden.
Die Besucher der Sippachsmühle schätzen besonders die Naturnähe, bestätigt Faber. Das Haus liegt etwas abgeschieden in einem Tal, bis zur nächsten Ortschaft sind es rund drei Kilometer. Gerade für die junge Generation heiße es umzudenken: Handyempfang wie in einer Großstadt ist nicht vorhanden.
Natur vor der Haustür
Stattdessen gilt es die Natur vor der Haustür zu entdecken, zum Beispiel bei einer Flussüberquerung ohne Hilfsmittel. „Nach ein paar Tagen Eingewöhnung wird die Gegend rund um die Sippachsmühle als ein kleines Paradies empfunden“, berichtet Faber von regelmäßigen positiven Rückmeldungen der Besucher. Im Haus können bis zu 40 Kinder und Jugendliche in Stockbetten übernachten. Außerdem können 30 Personen in einem separaten Gebäude – der Alten Schule – auf Matratzenlagern schlafen. Zusätzlich gibt es noch einen Zeltplatz für bis zu 100 Teilnehmer.
Die Einrichtung ist kein Hotel. Die Gäste müssen sich in der Küche selbst versorgen. Die Preise seien dafür günstig. „Das entspricht unserer Grundauffassung zur Unterstützung sozial schwacher Familien“, betont Faber. Schritt für Schritt renoviert der Pfadfinderfördererkreis das Gebäude. Zurzeit macht sich Faber Gedanken über die Zukunft der hauseigenen Kläranlage, die gerade für weitere fünf Jahre den amtlichen Segen bekommen habe.
„Es ist die älteste Kleinkläranlage im Landkreis“, sagt er. Und der Gruppenraum braucht einen neuen Fußbodenbelag. Im Herbst steht für die Helfer und Unterstützer daher der nächste Arbeitseinsatz an.