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FRAMMERSBACH: Kabarettist Otmar Traber zu Gast im Frammersbacher Pfarrheim

FRAMMERSBACH

Kabarettist Otmar Traber zu Gast im Frammersbacher Pfarrheim

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    Alternative Glaubensansätze: Otmar Traber präsentiert die Pastafari und ihren Gott, „das unsichtbare fliegende Spaghettimonster“.
    Alternative Glaubensansätze: Otmar Traber präsentiert die Pastafari und ihren Gott, „das unsichtbare fliegende Spaghettimonster“. Foto: Foto: Simon Hörnig

    „In einer Welt in der alles erlaubt ist, so mit dem Unerlaubten zu spielen – das ist für mich der Grund, warum ich so wahnsinnig gerne katholisch bin“, brachte der Kabarettist und Theologe Otmar Traber sein katholisches Selbstverständnis auf den Punkt: „Alles schwärmt ja heute vom Mittelalter – wir leben immer noch da.“

    „Vakuumverpackt & tiefgefroren – Ein himmlisches Vergnügen über Kirchen, Religion und Esoterik“ heißt das Programm mit dem der Badener am Freitag im Saal des Frammersbacher Pfarrheims gastierte. Vor 70 Zuschauern, inklusive Pfarrer Bernhard Albert in der ersten Reihe, ging Traber dabei mit der Kirche – speziell der Katholischen – nicht gerade zimperlich ins Gericht: „Wenn Sie heute Abend nur lachen, dann sollten Sie Ihr Katholischsein überprüfen lassen. Wenn Ihnen aber das Lachen im Halse stecken bleibt – wenn Sie sich ärgern, dann hab‘ ich Sie voll erwischt. Und dann streue ich wirklich mit Wollust Salz in Ihre katholischen Wunden.“

    Dem Hinweis, wer jetzt noch gehen wolle, könne gehen, kam trotzdem keiner nach, denn man wusste worauf man sich einließ. Im Rahmen der letztjährigen Feierlichkeiten zur 600-Jahr-Feier der Pfarrgemeinde St. Bartholomäus hatte Traber schon einmal den Saal bespielt und war nun auf vielfachen Wunsch wiedergekehrt. „Wir Katholiken sind von unserer DNA her eher Herdentiere, das heißt wir brauchen einen Hirten, einen Gartenzaun und einen Katechismus.“ Einen solchen hatte Traber – dem Veranstaltungstitel entsprechend – vakuumverpackt dabei und damit eine eindrückliche Versinnbildlichung seines Kritikansatzes. Demnach sei das kirchliche System, also Dogma, Lehramt, Papst, für die katholischen Gläubigen absolut lebensfern.

    Traber nennt das subversiv und erkennt in diesem Begriff die Vollendung des Katholischen. Katholiken seien nämlich Sowohl-als-auch-Wesen, bei denen es zum Beispiel das Zölibat gebe – und gleichzeitig auch nicht.

    Eine Behauptung, die er anhand einer Anekdote über einen katholischen Pfarrer erläuterte, dessen Gemeinde ihm und seiner – inoffiziellen – Lebensgefährtin zur Verabschiedung ein Wellness-Wochenende für zwei in Baden-Baden schenkte.

    Seit 20 Jahren tourt der Preisträger des renommierten Kleinkunstpreises St. Ingberter Pfanne bereits mit diesem Programm, das trotz weniger Änderungen nichts an Aktualität und Zündkraft verloren hat. Gleichermaßen Qualitätsmerkmal für Trabers Konzept, als auch Kennzeichen dafür, dass die humoristische Auseinandersetzung mit Glaubenswelten nach wie vor aneckt.

    „Das Lachen beim Kirchenkabarett muss weh tun“, einen Handel den das Frammersbacher Publikum an diesem Abend nur zu gerne einging.

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