Gleich zwei wichtige Informationen hielt Martinsbräu-Chefin Maria Martin für ihre Gäste am Freitagabend bei der Festbierprobe zur Marktheidenfelder Laurenzi-Messe bereit: "Kaltes Bier ist gewährleistet". Denn erst wenige Tage zuvor hat die Familienbrauerei einen neuen Kühlturm aufgestellt.
Zudem verkündete sie, dass der Biergarten der Brauerei am Mainufer zu den drei besten Biergärten in Bayern gehört. Das hat eine Umfrage des Kulinarik-Verlags Falstaff ergeben, nach eigenen Angaben das größte Magazin seiner Art im deutschsprachigen Raum.
Martin: Brauereibranche hat immer mehr zu kämpfen
Martin nutzte ihre Ansprache wie jedes Jahr aber auch für kritische Worte. Seit nunmehr fast 36 Jahren trage sie die Verantwortung für den Familienbetrieb. Gemeinsam mit dem Team habe sie in dieser Zeit etliche Hürden genommen und Kämpfe gekämpft. "Unsere Branche wird immer schwieriger", sagte die Geschäftsführerin. In der Gastronomie fehle viel Personal, die Öffnungszeiten seien stark verkürzt. Die Kostensteigerungen, die die Brauerei erreichen würden, könnten nicht alle an Kunden und Kundinnen weitergegeben werden.

Sie mahnte: "Endverbraucher wollen zum Teil noch nicht begreifen, dass man die familiengeführten Brauereien aus der Region, nicht nur die Martinsbräu, nur erhalten kann, wenn man bereit ist, etwas mehr zu bezahlen." Es gelte mehr denn je, Produzenten und Händler in der Region zu unterstützen. "Aber man kennt uns, man kennt mich. Wir werden weitermachen." Sie halte es wie eine Frau aus Marktheidenfeld, die anlässlich ihres kürzlich stattgefundenen Geburtstags sagte: "Kopf hoch und durch."
Sentimentale Ansprache der Martinsbräu-Chefin
Martin dankte den rund 85 zur Festbierprobe geladenen Gästen, ausgesuchte Bier-Experten, für ihre Verbundenheit. Sie begrüßte ihre Familie und Mitarbeitenden, Politikprominenz, Pfarrer Hermann Becker, von der Festwirtsfamilie Christian, Joachim und Desiree Papert, Vertreter der Blaulicht-Organisationen und die Landwirte aus der Region, die die Braugerste anbauen.

Nach zwei Jahren, in denen sie die Laurenzi-Messe jetzt organisieren, adelte Martin die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung als "alte Hasen". Sie erinnerte daran, dass der im Februar gestorbene frühere Bürgermeister und Altlandrat Armin Grein bis zuletzt zur Festbierprobe gekommen sei und ein gern gesehener Gast war.
Die Ansprache der Brauereichefin fiel recht sentimental aus, weiß sie wohl, dass diesen Part in nicht allzu ferner Zeit ihre Söhne Luis und Veit Pfeuffer-Martin übernehmen werden. Ersterer, Braumeister des Familienbetriebs, beschrieb "sein" Festbier für die diesjährige Laurenzi-Messe erstmals selbst: 27 Tonnen Malz, 180.000 Liter Wasser und 90 Kilogramm Hopfen braucht das Festbier für ein Jahr.
Festbier ist süffig und erfrischend mit hopfigem Abgang
Die ersten beiden Probesude hat das Brauer-Team am 19. März angesetzt, im Mai elf weitere Sude. Ende Juni wurde das Bier zum ersten Mal filtriert, dann durfte die Chefin den ersten offiziellen Schluck des diesjährigen Festbieres kosten. Das bernsteinfarbene Festbier hat eine Stammwürze von 13,3 Gewichtsprozent und einen Alkoholgehalt von 5,4 Prozent. Es ist süffig, erfrischend und überzeugt mit einem hopfigem Abgang. Großes Lob gab es wie jedes Jahr für die kulinarische Grundlage, kredenzt von Bräustüble-Chef Thomas Karpf und seinen Mitarbeitenden.

Nach fünf Schlägen mit dem Holzhammer hatte Bürgermeister Thomas Stamm den Zapfhahn im Holzfass platziert. Ganz zufrieden war er damit nicht, für die offizielle Eröffnung der Laurenzi-Messe hofft er auf maximal drei Schläge. "So schmeckt es besser als aus der Flasche", sagte einer der Gäste nach dem ersten Schluck des Abends. Das Festbier gibt es schon seit einiger Zeit zu kaufen. Anders als früher ist der Festtrunk seit wenigen Jahren bereits vor der Laurenzi-Messe im Handel erhältlich.
Landrätin Sitter bekommt ein T-Shirt der Martinsbräu geschenkt
Stellvertretender Landrat Christoph Vogel erhielt Applaus, als er über den Internationalen Tag des Bieres referierte, und von Brauereichefin Martin ein Lob, weil er sich passend gekleidet hatte, nämlich nicht grün-weiß kariert. Martin verpasste damit der abwesenden Landrätin Sabine Sitter einen Seitenhieb. Diese trug zur diesjährigen Probe des Keiler-Festbieres in Lohr ein Hemd in den Farben der Hofbräu und mit großem Keiler-Emblem. Für ihren nächsten Besuch bei der Martinsbräu versprach Martin der Landrätin als Geschenk ein T-Shirt der Martinsbräu.

In seiner Ansprache ging Stamm auf den Leitspruch "Dein Schluck Heimat" ein und bezeugte die Verbundenheit der Stadt mit "unserer" Brauerei. Aus Gesprächen mit den Landwirten wisse er, dass sie mit der Gersten-Ernte zufrieden seien. Festwirt Christian Papier bewarb die Laurenzi-App, die kompakt alle Informationen rund um die Messe bereithalte, und empfahl insbesondere den Besuch der "Laurenzi Blech & Brass Kultnacht" am Sonntag, 11. August, sowie den Abend des Festwirts am Donnerstag, 15. August.