Pollenallergien können den Betroffenen nicht nur die Freude am Frühling und Sommer vermiesen, sondern auch wirklich die Gesundheit beeinträchtigen.
Um die Allergiker darüber zu informieren, welche Pollen gerade wie sehr fliegen, gibt es Pollenflugberichte. Die werden aus Wetterdaten und Daten aus Pollenfallen errechnet. In den vergangenen Jahren waren in Bayern zwei dieser alten Pollenfallen aufgestellt worden. Die dort gesammelten Pollen mussten von Hand und mit einem Mikroskop ausgewertet werden.
Eine zeitaufwendige Arbeit, was dazu führte, dass die Daten für den Pollenflugbericht erst Tage später vorlagen. Die bisherigen Pollenflugvorhersagen spiegelten eine Qualität vor, „die nicht der Realität entspricht“, schreibt das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen. Das erklärt, so das LGL, warum die Symptome der betroffenen Allergiker häufig nicht mit den Vorhersagen der Wetterdienste zum Pollenflug in Einklang zu bringen waren. Im Grunde wusste der Allergiker oft nur im Nachhinein, warum er vor ein paar Tagen Heuschnupfen hatte.
Damit soll nach Plänen des LGL aber bald Schluss sein, das Landesamt will automatische Pollenfallen im Freistaat installieren, die schneller Daten liefern sollen. Einer der Standorte für das elektronische Polleninformationsnetzwerk Bayern (ePIN) soll Marktheidenfeld sein.
Die Auswahl der acht bisher geplanten ePIN-Standorte basiert laut dem Landesamt auf einer Vorstudie, die vom Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) der TU-München durchgeführt wurde. Für diese Studie wurden 28 manuelle Pollenfallen in Bayern aufgestellt. Aus deren Ergebnissen, die unter anderem die verschiedenen Klima-, Temperatur- und Pollenzonen in Bayern berücksichtigen, wurde die optimale Verteilung der elektronischen Messstationen berechnet.
Damit soll der Pollenflug in Bayern in Zukunft „optimal abgedeckt werden“, schreibt das LGL auf Anfrage der Redaktion. Einer dieser Standorte befindet sich „in der milden Klimazone Unterfranken“, so das Landesamt. Diese unterfränkische Pollenmessstation soll auf dem Dach des Marktheidenfelder Krankenhauses stehen.
Die neuen elektronische Pollenmonitore untersuchen die eingefangenen Pollen mit einem eingebauten Mikroskop. Mit einer hochauflösenden Kamera und einer speziellen Software werden die Pollen automatisch gezählt und die Pflanzenart bestimmt. Damit können die elektronischen Pollenmonitore „nahezu in Echtzeit“ – das heißt etwa alle drei Stunden – Daten zum aktuellen Pollenflug liefern, beschreibt die LGL den Messvorgang.
Durch den Abruf der aktuellen Pollendaten sollen Allergiker „ihr Verhalten und ihre Medikamenteneinnahme besser anpassen können“, erklärt das Landesamt das Ziel des elektronischen Polleninformationsnetzwerks.
Start zunächst im Testbetrieb
In diesem Jahr werden die ePIN-Stationen an den Standorten Marktheidenfeld, Altötting, Feucht, Garmisch-Partenkirchen, Hof, Mindelheim, München und Viechtach installiert und laufen dann im Testbetrieb. Ab 2019 soll der Regelbetrieb aufgenommen werden. Für die Anschaffung, Aufstellung und den Betrieb der automatischen Messstationen wurden laut LGL für die Jahre 2017 und 2018 vom Freistaat jährlich eine Million Euro eingeplant.
Die ePIN-Messdaten sollen auch für die Klimaforschung genutzt werden, indem sie „eine langfristige Verbesserung der bayernweiten Datengrundlage zum Klimamonitoring ermöglichen“, so das Landesamt auf seiner Webseite. Aus den über die Zeit ermittelten Daten könnten Klimaanpassungsmaßnahmen entwickelt werden, beispielsweise bei der Bepflanzung mit bestimmten Bäumen wie die Birke im städtischen Raum.