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Lohr: Kann sich Lohr die Skaterplatz-Sanierung leisten?

Lohr

Kann sich Lohr die Skaterplatz-Sanierung leisten?

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    Der Skaterplatz unterhalb der Lohrer Stadthalle ist in die Jahre gekommen. Der Stadtrat hat nun beschlossen, trotz düsterer Finanzprognose am Ziel einer Generalsanierung festzuhalten.
    Der Skaterplatz unterhalb der Lohrer Stadthalle ist in die Jahre gekommen. Der Stadtrat hat nun beschlossen, trotz düsterer Finanzprognose am Ziel einer Generalsanierung festzuhalten. Foto: Johannes Ungemach

    Es ist gerade mal rund drei Wochen her, dass der Lohrer Stadtrat die Verwaltung bei nur einer Gegenstimme beauftragt hat, die Planung der auf 850.000 Euro veranschlagten Generalsanierung und Neugestaltung des Skaterplatzes voranzutreiben. Doch die Entschlossenheit scheint schon wieder zu wanken.

    Jedenfalls wurden im Stadtrat nun bei der Beratung der Finanzplanung für dieses und die kommenden Jahre Stimmen laut, die dafür plädierten, zumindest die für 2026 und 2027 angepeilte Umsetzung des Projektes aufzuschieben. Es gab jedoch auch Gegenreden, wonach ein solches Hüh und Hott der Öffentlichkeit und möglichen Spendern kaum zu vermitteln wäre.

    Am Ende votierte das Gremium mit 18 zu sechs Stimmen dafür, in die Planung einzusteigen und für die kommenden beiden Jahren auch Geld für die Umsetzung vorzusehen. Die Gegenstimmen kamen von der CSU-Fraktion. Deren Mitglied Ernst Herr war es, der die Diskussion angestoßen hatte. Man solle, so seine Forderung, die Sanierung und Neugestaltung des in die Jahre gekommenen und unterhalb der Stadthalle gelegenen Skaterplatzes um "mindestens ein Jahr verschieben", sagte er. Zur Begründung führte er die düstere Prognose für die Lohrer Stadtfinanzen an.

    Stadt wird wohl Ende 2026 die Rücklagen aufgebraucht haben

    Im Zuge der Haushaltsberatungen war zuvor deutlich geworden, dass die Stadt wohl spätestens bis Ende 2026 sämtliche frei verfügbaren Rücklagen aufgebraucht haben wird. Neue Großprojekte, so hatte Stadtkämmerer Stephan Morgenroth den Ratsmitgliedern verdeutlicht, seien danach nur noch mit neuen Schulden zu finanzieren. Ernst Herr fasste die Finanzlage der Stadt bildlich so zusammen: "Heuer sind wir noch recht solide unterwegs, nächstes Jahr ziehen dunkle Wolken auf – und 2027 schüttet es."

    Vor diesem Hintergrund solle man für 2026 die Sanierung des Skaterplatzes, der gleichzeitig Verkehrsübungsplatz für die Fahrradschule ist und auch noch ein Basketball-Feld beinhaltet, "auf keinen Fall Geld einplanen", so Herr. Allenfalls könne man "mal eine Vorplanung machen und die Fördermöglichkeiten ausloten".

    Der Skaterplatz beinhaltet auch einen Verkehrsübungsplatz für die Fahrradschule und ein Basketball-Feld.
    Der Skaterplatz beinhaltet auch einen Verkehrsübungsplatz für die Fahrradschule und ein Basketball-Feld. Foto: Johannes Ungemach

    Eric Schürr stieß ins gleiche Horn. Er habe Angst, so der Vertreter des Bürgervereins, dass das Projekt "wegen der Finanzlage 2026 einschläft". Statt wie erst vor drei Wochen beschlossen, den Weg Richtung Generalsanierung einzuschlagen, solle man lieber eine einfachere Renovierung anpeilen, sagte Schürr und fügte hinzu: "Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach."

    Bürgermeister Paul erinnert an Schülermord

    Bürgermeister Mario Paul wunderte sich über diese Aussagen. Wie der Stadtrat denn noch als verlässliches Entscheidungsgremium wahrgenommen werden solle, wenn er erst für die Sanierung der Anlage plädiere und kurz darauf wieder zurückrudern würde?, fragte er. Es gebe bereits Absichtserklärungen von Sponsoren, denen ein Rückzieher wohl nur schwer zu vermitteln wäre.

    Überdies, so der Bürgermeister, wolle er auch "eine kleine Erinnerung an die Diskussion nach dem Schülermord" auf dem Nägelsee-Schulgelände im Jahr 2023 loswerden. Damals waren bekanntlich Aussagen im Raum gestanden, wonach in Lohr für Jugendliche zu wenig geboten sei.

    Auch in einem Projekt zur politischen Bildung und Mitwirkung im Herbst an der Mittelschule war die Sanierung des Skaterplatzes ein dringender Wunsch der Jugendlichen. Für sie ist demnach am wichtigsten die Beleuchtung und die Erneuerung des Belags, hieß es damals aus den Workshops. Einige von ihnen bezogen sich ebenfalls auf die Diskussion in der Stadthalle und darauf, dass danach nichts passiert sei.

    Öffentlichkeit soll nicht das Gefühl von "heute Hüh, morgen Hott" haben

    "Lassen Sie uns ein klares Bekenntnis für die Bürgerschaft und die Spender geben, dass wir hinter dem Projekt stehen", forderte Paul die Ratsmitglieder auf, am Ziel der Generalsanierung des Skaterplatzes festzuhalten. Das Gleiche forderte Marc Nötscher (SPD). Je länger man warte, desto teurer werde die Sanierung und Neugestaltung der Anlage später. Auch Brigitte Riedmann (Freie Wähler) warnte davor, durch einen Rückzieher der Öffentlichkeit das Gefühl zu geben, dass der Stadtrat "heute Hüh und morgen Hott" rufe. Wenn sich durch die weitere Entwicklung der Stadtfinanzen herausstelle, dass die Neugestaltung des Skaterplatzes doch nicht finanzierbar sei, könne man vor dem Einstieg in die Arbeiten immer noch reagieren.

    Clemens Kracht (Grüne) sah das ebenso. Man müsse jetzt in die Planung einsteigen, um zu wissen, was das Projekt kosten würde. Vor der Umsetzung sei dann im kommenden Jahr ohnehin noch ein neuerlicher Beschluss des Stadtrats nötig. Kämmerer Morgenroth gab schließlich noch den Hinweis, dass man das Geld für das Projekt schon allein deshalb in die Finanzplanung einstellen müsse, weil man das Bereitstehen der Mittel bei einem Förderantrag nachweisen müsse.

    Geld über drei Jahre verteilt

    Das am Ende vom Stadtrat beschlossene Festhalten an dieser Finanzplanung bedeutet, dass für das laufende Jahr 30.000 Euro für die Planung der Generalsanierung und Neugestaltung des Skaterplatzes bereitstehen. Für die Jahre 2026 und 2027 sind weitere 90.000 Euro für die Planung und 730.000 Euro für die Umsetzung vorgesehen.

    Wie Bürgermeister Paul erklärte, könnten den Ausgaben 370.000 Euro an Einnahmen gegenüberstehen, einerseits aus Fördergeldern, andererseits aus Spenden.

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