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Karlstadt: Karlstadt: Warum der Wanderweg zum Edelweiß und der Bildstock verlegt werden

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Karlstadt: Warum der Wanderweg zum Edelweiß und der Bildstock verlegt werden

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    Horst Wittstadt und Andreas Mehler bei der Bestandsaufnahme am Bildstock. Rechts der Weg, den derzeit noch Wanderer und Lastwagen zugleich nutzen.
    Horst Wittstadt und Andreas Mehler bei der Bestandsaufnahme am Bildstock. Rechts der Weg, den derzeit noch Wanderer und Lastwagen zugleich nutzen. Foto: Karlheinz Haase

    Noch näher hätte die Sandgrube an den Bildstock östlich der Kreismülldeponie nicht heranrücken dürfen. Direkt hinter dem Denkmal geht es fast senkrecht in die Tiefe. Um weiter Sand abbauen zu können, wird der Bildstock jetzt versetzt. Zugleich wird der Weg, der von Karlstadt zum "Edelweiß" führt, verlegt.

    Seit einigen Jahren schon müssen Wanderer östlich der Kreismülldeponie durch eine kleine Senke laufen. Dort verläuft der Weg ein Stück weit auf derselben Trasse, auf der riesige Lastwagen Gestein vom Steinbruch auf dem Rehnützberg zum Förderband an der B 26 fahren. Von dort wird es unter der B 26 und der Bahnlinie hindurch zum Betonmischwerk der Firma Benkert transportiert.

    Künftig beginnt der Weg schon vor dieser Senke linear anzusteigen. Kurz vor dem eigentlichen "Hammersteig", dem steil ansteigenden Weg, von dem das Gewerbegebiet seinen Namen erhalten hat, wird auf halber Höhe der neue Standort des Bildstocks sein. Die Firma Benkert hat dort bereits ein Plateau geschaffen. "Dort wird noch eine Standfläche für den Bildstock betoniert", kündigt Betriebsleiter Klaus Weidner an. Auch soll eine Sitzgruppe für die Rast aufgestellt werden. Danach mündet der neue Weg in den bisherigen "Hammersteig".

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    Benkert verkauft keinen gewaschenen Natursand mehr

    Sobald der Bildstock versetzt ist, kann der darunter liegende Sand abgebaut werden. "Es ist der letzte in Karlstadt", so Weidner. Wie viele Kubikmeter es sind, könne er nicht genau sagen. Am Rehnütz bei der "Architekt-Feser-Straße" gibt es noch ein bisschen Sand, aber das sei nicht viel. Schon jetzt teilt die Firma Benkert ihren Kunden mit: "Aufgrund von weniger werdenden Ressourcen sehen wir uns leider gezwungen, den Verkauf von gewaschenem Natursand mit sofortiger Wirkung einzustellen."

    Blick vom künftigen Standort des Bildstocks Richtung Karlstadt. Rechts der für den Abbau eingerüstete Bildstock, dahinter die Kreismülldeponie. Hinten halblinks vor dem grünen Feld wird künftig der Weg zum "Edelweiß" beginnen.
    Blick vom künftigen Standort des Bildstocks Richtung Karlstadt. Rechts der für den Abbau eingerüstete Bildstock, dahinter die Kreismülldeponie. Hinten halblinks vor dem grünen Feld wird künftig der Weg zum "Edelweiß" beginnen. Foto: Karlheinz Haase

    Kann nach dem Sandabbau die Deponie eventuell vergrößert werden? Aus dem Landratsamt heißt es dazu: "Die Verwaltung prüft derzeit, inwieweit die vorhandenen Restflächen auf der Deponie weiter ausgenutzt werden können, um gegebenenfalls einen Weiterbetrieb der Deponie zu ermöglichen. Die Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr in den Gremien vorgestellt werden."

    Rechnerisch hat die Deponie noch eine Laufzeit von acht Jahren

    Auf der Kreismülldeponie werden nur Inertstoffe abgelagert, also solche, die mineralisch und nicht brennbar sind. Das ist Bauschutt, darunter vermehrt auch solcher aus den 1990er Jahren, etwa Gipsplatten und Porenbetonsteine. Wie lange die Deponie noch betrieben werden kann, hängt davon ab, wie viel angeliefert wird. Es steht ein Restvolumen von 22.000 Kubikmetern zur Verfügung, was laut Landratsamt zu einer rechnerischen Restlaufzeit von rund acht Jahren führt.

    An diesem Platz wird der Bildstock wieder aufgebaut.
    An diesem Platz wird der Bildstock wieder aufgebaut. Foto: Karlheinz Haase

    Um das anfallende Oberflächenwasser – auch vom Rehnützberg – in den Griff zu bekommen, wurden sehr aufwändige Anlagen erstellt. Eine Beseitigung des Taleinschnitts und damit eine Egalisierung des Geländes wäre nach Auskunft des Landratsamts möglich, allerdings mit hohem Aufwand: "Hierzu müssten die vorhandenen Entwässerungseinrichtungen umgebaut werden." Ob das sinnvoll und machbar wäre, werde derzeit erkundet.

    Bildstock wird versetzt, damit er nicht in die Sandgrube rutscht

    Der Bildstock wurde 1722 errichtet. Das Denkmalamt teilt auf Nachfrage mit: "Das Bildhäuschen ist als Weinbergkapelle in die Denkmalliste eingetragen. In der Rückwand ist ein vermauertes Relief der Heiligen Familie und Dreifaltigkeit eingearbeitet." Der Bildstock werde versetzt, damit er nicht in die angrenzende Sandgrube rutscht. Die Untere Denkmalschutzbehörde am Landratsamt habe bei einer Baukontrolle im Sommer 2022 keine Schäden oder Gefahren für das Denkmal festgestellt.

    Das Sandsteinrelief an der Rückwand des Bildstocks.
    Das Sandsteinrelief an der Rückwand des Bildstocks. Foto: Karlheinz Haase

    Die Karlstadter Horst Wittstadt und Andreas Mehler nehmen die Umsetzung vor. Bei der Bestandsaufnahme war Wittstadt begeistert von den kleinen Unregelmäßigkeiten der handwerklichen Arbeit und räumte ein: "Exakt so krumm werden wir den Putz leider nicht wieder hinkriegen." Inzwischen ist der Bildstock abgebaut.

    Die Inschrift in dem Sandsteinrelief ist nur noch bruchstückhaft zu erkennen. Leider ist nicht festzustellen, was der Anlass für die Errichtung des Bildstocks war. Früher befand sich links davon ein von Efeu umranktes Wasserbecken mit einem Dach darüber. Damit wurde Regenwasser gesammelt. Das Becken und das Dach werden nicht rekonstruiert.

    Der für den Abbau eingerüstete Bildstock.
    Der für den Abbau eingerüstete Bildstock. Foto: Karlheinz Haase
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