Keine Verschärfung des ohnehin bereits strengen Waffenrechts für Sportschützen und -schützinnen sowie Jägerinnen und Jäger: Das ist die Forderung des stellvertretenden bayerischen Ministerpräsidenten Hubert Aiwanger (Freie Wähler) "an die Berliner Politik". Mehrfach wiederholte er sie bei seiner Ansprache als Ehrengast beim Schützenfest anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Kleinkaliberschützenvereins (KKSV) Höllrich. Ferner lobte er Brauchtum, Tradition und Ehrenamt. Hier gelte es, die Vereine auch bei ihren Festen steuerlich zu entlasten, um den Fortbestand zu ermöglichen.
Wenn der KKSV Höllrich Jubiläum feiert, dann meist mit einem mehrtägigen Zeltfest. Einen der Höhepunkte bildete auch diesmal wieder die Ausrichtung des fränkischen Böllerschützentreffens am Samstag mit knapp 40 Vereinen und etwa 190 Böllerschützinnen und -schützen. Für das Gauschützenfest am Folgetag konnten die Verantwortlichen – neben weiterer Politprominenz – auch Aiwanger zur Teilnahme am Festzug gewinnen.
Aiwanger ist gegen weitere Nationalparke in Bayern
Nach dessen Ansicht stellten Schützinnen und Schützen sowie Jägerinnen und Jäger kein Sicherheitsrisiko dar. Sie seien, wie alle anderen Vereine und Ehrenamtlichen auch, eine Stütze der Gesellschaft und "dort fest verankert". Deshalb dürfe das Waffenrecht nicht weiter verschärft werden. Für Vereinsfeste forderte er eine Anhebung der Steuerfreibeträge. Aiwanger sprach sich ferner gegen die Ausweisung weiterer Nationalparke und für eine nachhaltige Nutzung der Wälder aus. Außerdem dürfe man nicht weiter landwirtschaftliche Flächen stilllegen, da sie sinnvoller für die Lebensmittelproduktion genutzt werden könnten.

Weitere Gastredner wie Schirmherr Christian Kühn (Landesschützenmeister des Bayerischen Sportschützenbundes), Mathias Dörrie (Bezirksschützenmeister), Alexander Hoffmann (Bundestagsabgeordneter, CSU), Anna Stolz (Kultusstaatssekretärin, Freie Wähler) und Eva Maria Linsenbreder (stellvertretende Bezirkstagspräsidentin, SPD) gratulierten zum Jubiläum und wiesen ebenfalls auf die Bedeutung des Schützenwesens hin.
Eine Spessarteiche als Gastgeschenk für die Vereine
Angeführt von der Fahnenabordnung des KKSV und den Ehrendamen starteten zuvor die bunten Abordnungen der nahezu 50 Schützenvereine aus dem Schützengau mit den Ehrengästen vom Festplatz in der Nähe der Höllricher Kirche zum Festzug. Die Teilnehmenden marschierten in teilweise historischen Trachten auf. Auch die Ortsvereine aus Karsbach und der näheren Umgebung sowie Musikkapellen beteiligten sich. Die Fahnenabordnungen und Schützenkönige der Gastvereine bildeten vor dem Eingang des Zeltes Spalier und wurden von den Besucherinnen und Besuchern mit Applaus im vollbesetzen Zelt begrüßt.
Als Gastgeschenke hatte der KKSV für jeden Verein eine Spessarteiche als Jungpflanze organisiert. Auch die Ehrengäste erhielten je einen Setzling. "Eine schöne Geste", fand Aiwanger und versprach, den Baum bei sich in Niederbayern zu pflanzen.

Einstündiges Programm mit zehn Schussfolgen
Beim fränkischen Böllerschützentreffen zogen Tags zuvor die Teilnehmenden über die Bonnländer Straße hinaus durch Feld und Flur zum Böllerplatz. Dort waren am Hang bereits die Kanonen und Standböller platziert worden. Beidseitig stellten sich in langen Reihen die Schaft- und Handböllerschützen auf und boten damit den Zuschauerinnen und Zuschauern ein beeindruckendes Bild.
Insgesamt wurden in einem rund einstündigen Programm gemeinsam zehn Schussfolgen abgegeben. Trotz des großen Areals und den zahlreichen Schützen gelang dies mit guter Präzision. Die Gäste auf dem Kommandostand gaben jeweils mit der Fahne das Signal. Die Gäste feierten das Spektakel, bei dem der Böllerknall von den Hügeln vielfach widerhallte, mit Applaus und Jubel.