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Wiesenfeld: Kinderbetreuung neu gedacht: Das "Offene Konzept" im Wiesenfelder Kindergarten

Wiesenfeld

Kinderbetreuung neu gedacht: Das "Offene Konzept" im Wiesenfelder Kindergarten

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    Ohne Aufteilung in Gruppen nach Alter suchen sich die Kinder selbst aus, mit wem und was sie spielen möchten.
    Ohne Aufteilung in Gruppen nach Alter suchen sich die Kinder selbst aus, mit wem und was sie spielen möchten. Foto: Heike Möhres

    Seit mehreren Jahren arbeitet das Kindernest in Wiesenfeld bereits nach dem "Offenen Konzept". Das bedeutet: Die Kinder sind nicht etwa nach Alter in Gruppen aufgeteilt, sondern suchen sich ihre Lernumgebung je nach Interesse selbst aus – das Kind ist Mitgestalter seiner Bildung. Dafür wurden in Zusammenarbeit mit den Kindern die Räume des Kindergartens so umgestaltet, dass jeder Raum verschiedene Entfaltungsmöglichkeiten bietet. Zwischen den Räumen dürfen sich die Kinder je nach Bedürfnis frei bewegen – jeder Raum wird von einer Erzieherin betreut. So gibt es beispielsweise das Restaurant, das Mal- und Bastelzimmer, das Bauzimmer, den Bewegungsraum, das Außengelände und viele mehr. Die Namen für die jeweiligen Räume haben sich die Kinder selbst ausgedacht.

    Die Erzieherinnen Heike Möhres, Steffi Völker und Nadine Schultheiß vergleichen den Kindergarten mit einem Familienhaus: einem Ort, an dem gelebt werden soll. "In einem Haus hält man sich schließlich auch nicht den ganzen Tag im selben Raum auf", sagt Möhres. Die Kinder wechseln selbstständig die Räume, suchen sich ihre Spielpartner selbst aus und entscheiden, womit sie sich beschäftigen wollen.

    Die Räume werden zusammen mit den Kindern je nach Interessen und Bedürfnissen immer wieder umgestaltet.
    Die Räume werden zusammen mit den Kindern je nach Interessen und Bedürfnissen immer wieder umgestaltet. Foto: Heike Möhres

    "Unser Ziel ist es, dass die Kinder Lernen mit einem positiven Gefühl verbinden. Es geht uns nicht um das Überstülpen von Informationen, sondern darum eine Umgebung zu schaffen, in der auch mal Fehler gemacht werden dürfen und die Kinder durch Hilfestellung selbst Lösungen finden können oder dürfen – Betreuung mit Hilfestellung", so Möhres. Trotz des offenen Konzeptes gebe es jedoch verbindliche Regeln und Aufgaben, wodurch die Kinder partizipatorisch Sozialverhalten und Selbstverantwortung lernen.

    Neben den verschiedenen Räumen und frei wählbaren Möglichkeiten gibt auch feste Aktivitäten, wie zum Beispiel Waldtage. Hier entscheiden die Kinder jedoch selbst, ob sie teilnehmen wollen oder nicht. Projektarbeiten, wie beispielsweise kürzlich alles rund um den Regenwurm, werden von den Kindern selbst angestoßen und weiterentwickelt.

    Im Bewegungsraum haben die Kinder jede Menge Möglichkeiten sich zu verausgaben.
    Im Bewegungsraum haben die Kinder jede Menge Möglichkeiten sich zu verausgaben. Foto: Heike Möhres

    Durch diese Art der Betreuung beobachten die Erzieherinnen nicht nur eine frühere Selbstständigkeit und Selbstwirksamkeit bei den Kindern, sondern vor allem auch einen ständigen Lernprozess: "Wie in jeder Gemeinschaft lernen alle voneinander: die jüngeren Kinder von den älteren, die Kinder von uns Erzieherinnen und wir oft auch von den Kindern." Laut den Erzieherinnen hat das Konzept nicht nur viele Vorteile für die individuelle Entwicklung der Kinder, sondern auch für ihre eigene Arbeit. Obwohl kein Tag wie der davor sei – der Tagesablauf richtet sich schließlich nach den Bedürfnissen und Interessen der Kinder - und man sich kaum auf den nächsten Tag vorbereiten könne, mache die Arbeit Spaß und es herrsche ein gutes Arbeitsklima. "Man muss jeden Tag flexibel und offen sein für alles. Wir wissen ja noch nicht, welche Interessen und Bedürfnisse die Kinder morgens mitbringen", sagt Steffi Völker. Die Verantwortlichkeit für einen bestimmten Raum ermögliche den Erzieherinnen und Erziehern des Kindernests vor allem auch, dass sie ihre eigenen Interessen und Kompetenzen viel mehr einbringen können.

    Aktuell besuchen circa 70-80 Kinder inklusive Krippenkindern das Wiesenfelder Kindernest. Diese werden von 20 pädagogischen Mitarbeitenden betreut. Die Gesamtanzahl der Kinder habe laut Heike Möhres keinerlei Auswirkungen auf die offene Betreuung. Man könne mit beliebig vielen Kindern nach dem Konzept arbeiten, solange die Organisation und Kommunikation untereinander stimme.

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