Am 2. Juli lautete das Motto in Gemünden "Kickt die Tonne!". Der Aktivist Dr. Michael Bilharz radelt mit seinem Lastenrad und symbolischer CO2-Tonne quer durch Deutschland: 100 Tage, 200 Städte, 6000 Kilometer – für mehr Klimaschutz.
So macht er auf "die Klimawette" aufmerksam; bei der Aktion konkurrieren bundesweite Städte bei der Reduzierung ihres CO2-Austoßes untereinander; der sportlich-spielerische Touch soll motivieren und Spaß machen.
"Wir freuen uns, dass Sie in Gemünden Station machen", begrüßte Gemündens erster Bürgermeister Jürgen Lippert den Radfahrer und dankte Johannes Priesemann vom Ökokreis Gemünden für die Organisation. "Genau solche Personen braucht es!" Auch einige Stadträte waren gekommen. "Das zeigt mir, dass diese Aktion unterstützt wird", so Lippert.
Aus Sicht der Stadt tue man schon viel: Photovoltaik auf den Dächern, E-Auto als Dienstfahrzeug, Biomasseheizwerk für die eigenen Gebäude und im Forst habe man über 40 Prozent mehr Holzvorrat aufgebaut.
150 Gemündener sollen 150 Tonnen CO2 einsparen
"Doch das allein genügt nicht", so Lippert. Jeder und jede Einzelne sei aufgefordert vor dem Hintergrund der Aktion aktiv zu werden. Das Ziel: Mindestens 150 Gemündener sollen 150 Tonnen CO2 einsparen, bis zur Weltklimakonferenz im November.
Wie das klappen kann erklärt Bilharz anhand seines "Dreiklang fürs Klima": eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren, restliche Emissionen kompensieren und Handabdruck vergrößern, indem man andere motiviert. "Klimaschutz ist kein Privatprojekt, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe", so Bilharz.
Der Ökokreis sieht eine Möglichkeit in der Installation von Balkon-Kraftwerke. Diese sind für die Steckdose konzipiert, und jeder kann so bis zu 600 Watt selbst erzeugen und im eigenen Haushalt verbrauchen.
Ende 2020 hatte der Ökokreis die Solar-Initiative "Main Solar Projekt" gegründet. Ziel ist, dass mehr Menschen in dieser kommunalen Legislaturperiode Sonnenenergie nutzen. Priesemann: "Derzeit erzeugen nur sieben Prozent unserer Dächer Energie; die Zahl soll zweistellige werden."
Michael Kohlbrecher, Klimaschutzmanager des Landkreises, meint: Klimaschutz erfordert mehr Toleranz. Führe man sich zum Beispiel vor Augen, dass eine Windkraftanlage etwas Gutes sei, dann störe ein Rotorblatt im Blickfeld weitaus weniger.
Gemünden nimmt die Klimawette an
Zum Abschluss boxte der Bürgermeister die CO2-Tonne um; damit nahm der Bürgermeister die Klimawette offiziell an: "150 Leute? Das sollte innerhalb einer Woche zu schaffen sein!"
Wird die Wette gewonnen, kann man Gemündens Bürgermeister schwitzen sehen. Sein Wetteinsatz: Er wird zusammen mit Priesemann drei Berge fürs Klima erklimmen. Seifriedsburg, Adelsberg und Massenbuch – mit dem Fahrrad, ohne Motor. "Lassen sie Gemünden gut aussehen!", bat er zum Abschluss und übergab dem Aktivisten einen kleinen Obulus der Stadt.
Umrahmt wurde die Veranstaltung, zu der etwa 50 Interessierte kamen, vom Saxophonisten Christian Schröder.
Bilharz fuhr weiter nach Würzburg mit einem spontanen Stop in Karlstadt. "Klimaschutz ist einfach: nicht lange überlegen, sondern ausprobieren!"
Auf www.dieklimawette.de kann man mitmachen. Informationen zur Solarinitiative des Ökokreis: www.oekokreisgemuenden.de/solarinitiative