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Lohr: Klinikum Main-Spessart: Der Neubau ist nicht die einzige Baustelle

Lohr

Klinikum Main-Spessart: Der Neubau ist nicht die einzige Baustelle

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    Beim Rohbau des neuen Klinikums in Lohr kommt es zu Verzögerungen, die sich womöglich auf die Terminplanung für Nachfolgegewerke auswirken. Insgesamt ist der Zeitplan laut Klinikum aber nicht gefährdet. Das Bild zeigt die Baustelle am Sommerberg Mitte Oktober.
    Beim Rohbau des neuen Klinikums in Lohr kommt es zu Verzögerungen, die sich womöglich auf die Terminplanung für Nachfolgegewerke auswirken. Insgesamt ist der Zeitplan laut Klinikum aber nicht gefährdet. Das Bild zeigt die Baustelle am Sommerberg Mitte Oktober. Foto: Liam Schwaiger Leroux

    Das Unternehmen wirtschaftlich auf Kurs halten, seinen strukturellen Umbau gestalten, ausreichend Personal finden und beim Neubau im Zeitplan bleiben: Das sind wichtige Handlungsfelder für das Klinikum Main-Spessart in diesem Jahr. Außerdem werden Fortschritte bei der Folgenutzung des früheren Krankenhauses Marktheidenfeld und Lösungen für die Seniorenheime in Gemünden und Marktheidenfeld erwartet.

    Für Erstaunen sorgte zuletzt die Nachricht, dass es auf der Baustelle des neuen Zentralklinikums in Lohr zu Verzögerungen kommt. Denn bisher hatte die Projektleitung stets gemeldet, dass alles wie geschmiert laufe. Dieser Eindruck wurde auch bei der Grundsteinlegung vorigen September vermittelt. Da sollte kein Problem die festliche Stimmung trüben. Im Werkausschuss des Kreistags am 11. Dezember wurde dann ein anderer Ton angeschlagen. Der Rohbau liege deutlich hinter dem Terminplan zurück, hieß es. Grund: Die beauftragte Firma lasse die Sache wohl ein wenig schleifen. Das habe ein vom Landkreis eingeschalteter Sachverständiger bestätigt.

    Mehr Tempo beim Rohbau?

    Ganz überraschend kam das nicht, denn schon unterm Jahr herrschte bisweilen Verwunderung über die vermeintlich geringe Zahl an Arbeitenden auf der Baustelle. Dass die Lage jetzt in öffentlicher Sitzung so klar angesprochen wurde, erschien bemerkenswert, denn für gewöhnlich werden Punkte, bei denen es um Aufträge und Verträge geht, vom Kreistag in geschlossener Gesellschaft besprochen. Wollte man Druck auf die Baufirma machen, indem die Sache gezielt an die Öffentlichkeit gebracht wurde?

    Den Zuschlag für die Erstellung des Rohbaus bekam die Riedel Bau AG (Schweinfurt) mit einem Volumen von 22 Millionen Euro. Das Unternehmen war durch die Vorwürfe wenig beeindruckt und wehrte sich unter Hinweis auf Störungen, geänderte Leistungen und Mehrmengen; dadurch werde sich der vertraglich vereinbarte Fertigstellungstermin wohl verschieben. Nach der Weihnachtspause sollte es am 7. Januar auf der Baustelle weitergehen.

    Mit mehr Tempo? Verzögerungen beim Rohbau sind ärgerlich, weil das Folgen für die weitere Terminplanung haben kann. Womöglich müssen nachfolgende Gewerke und Ausschreibungen verschoben werden. Die Abläufe werden zwar entsprechend angepasst, doch erste Ausbaumaßnahmen sollen schon in diesem Frühjahr starten. Bereits länger beauftragt sind zum Beispiel die Außenfenster und -türen für rund 2,7 Millionen Euro. Insgesamt, so heißt es, liege man noch im Einklang mit dem Termin- und Kostenrahmen.

    Erweiterung um neue Fachabteilungen

    Der Neubau am Sommerberg in Lohr ist nicht die einzige Baustelle des Klinikums. In Arbeit ist eine angepasste Betriebsstruktur, um veränderten Anforderungen gerecht werden zu können. Das reicht von der Patientenaufnahme bis zum Pflegearbeitsplatz. Eine große Rolle spielen hier gesundheitspolitische Vorgaben wie die Krankenhausreform, wegen der sich das Klinikum Main-Spessart getrieben sieht, größer zu denken: Man müsse aus dem Schatten des Grund- und Regelversorgers treten, das jetzige medizinische Angebot sei zu klein, formulierte es Klinikreferent René Bostelaar.

    Dieses Ziel wird nachdrücklich verfolgt, wie das Klinikum zum Ende des Jahres bekannt gegeben hatte. Man erweitere das Spektrum mit neuen Fachabteilungen, namentlich Neuroradiologie und Neurochirurgie samt modernster Technik, so eine Pressemitteilung vom 18. Dezember. Die Stärkung der Leistungsfähigkeit sei "ein unverzichtbarer Schritt"; für die Gesundheitsversorgung in Main-Spessart würden neue Zeiten anbrechen. Spezialisierte Medizin ist freilich auch wichtig für die Ertragslage, weil damit höhere Einnahmen zu erzielen sind.

    Über 50 offene Stellen in allen Bereichen

    Ein begrenzender Faktor dieser ehrgeizigen Schritte heißt Fachkräftemangel, der seit einigen Jahren im Gesundheitswesen und besonders im Pflegebereich immer stärker wird. Aus dem Klinikum Main-Spessart war voriges Jahr zu hören, es werde Personal hin und her verschoben, um personelle Lücken zu schließen. Für die Betroffenen kein schöner Zustand, denn sie erleben dadurch neben den großen Umbrüchen im Haus zusätzliche Belastungen im Arbeitsalltag.

    Trotz Absolventen der eigenen Pflegeschule und Anwerbung von ausländischen Kräften bleibt die Personallage angespannt. Ausdruck dafür mögen die über 50 Stellenangebote auf der Internetseite des Klinikums sein. Quer durch alle Bereiche werden Mitarbeitende gesucht: Ärzte, Pflege, Verwaltung bis zu Fahrdienst und Bistro. Ebenfalls betroffen ist das Medizinische Versorgungszentrum des Landkreises in Lohr, wo die Praxis für Innere Medizin (Gastroenterologie) schon kurz nach Eröffnung vorigen September wieder schließen musste. Als Grund wurde akuter Personalmangel genannt.

    Heime, Labor und Masterplan

    Eine weitere Baustelle des Klinikums liegt in Marktheidenfeld. Die Schließung des dortigen Krankenhauses Ende 2021 hinterließ viel Unmut in der Bevölkerung, ein großes Gebäude samt Grundstück und etliche Fragen zu deren künftiger Nutzung. Die Antwort lautete Baumhofquartier. Auf dem Papier sah das vielversprechend aus, doch die Umsetzung erwies sich als recht zäh. Immerhin: 2024 kündigte der Klinikreferent an, man wolle im Januar erste Bauanträge einreichen.

    Man darf gespannt sein. Das gilt genauso für den geplanten Neubau der Seniorenheime in Gemünden und Marktheidenfeld, die auf die Heroldstiftung übertragen werden sollen, und beim Labor des Klinikums, das ein externer Dienstleister übernehmen soll. Nicht zuletzt könnte der Masterplan 2025, dessen Laufzeit heuer endet, zur Debatte stehen. Ein im Vergleich vielleicht eher kleines Thema, aber das Konzept bündelt Ziele und Handlungsfelder des Unternehmens. Hat der mit erheblichem Aufwand erstellte und 2021 präsentierte Masterplan seine Aufgabe erfüllt, oder wird er fortgeschrieben?

    Weil das Klinikum ein Eigenbetrieb des Landkreises ist, unterliegt es politischen Entscheidungen des Kreistags und vor allem des Werkausschusses, der am 15. Januar seine nächste Sitzung hat. Ob es dann womöglich schon Antworten auf einige der hier erwähnten Fragen gibt?

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