Die Tage des Marktheidenfelder Krankenhauses sind gezählt. Das ist nichts Neues. Nun aber gibt es einen Termin: An Neujahr 2022 wird das Akutkrankenhaus Geschichte sein. Der Kreistag, wenn auch mit ein paar Gegenstimmen, wird am 10. Dezember der Empfehlung des Werkausschusses folgen. Es heißt, den Fakten ins Gesicht zu schauen.
Natürlich stimmt das wehmütig. Mir ist die Klinik in Hädefeld ans Herz gewachsen, seitdem ein freundlicher Weißkittel mir 1968 an einem Samstagabend das von Scherben zerschnittene Handgelenk zusammenflickte. Es war nicht der letzte Besuch in der Notfallambulanz – manchmal selbst betroffen, öfters mit dem sportbegeisterten Nachwuchs. Mal ging es schnell, mal dauerte es ewig. Meist waren Engel am Werk. Das galt auch für das Krankenhaus selbst. Von den besuchten Verwandten und Bekannten sangen viele nach der Entlassung Lobeshymnen auf göttergleiche Operateure. Andere jammerten, sie wären wohl besser woanders hingegangen.

Nun soll auf dem Klinikgelände vieles auf den Kopf gestellt werden für Dinge, die unsere Zeit zweifellos braucht: Pflege, Bildung, Forschung, (betreutes) Wohnen, Beratung und Hilfe. Wenn es so kommt, werden die Region und ihre Menschen davon profitieren.
Eine schmerzliche Lücke jedoch bleibt, ein unerfüllter Kreistagsbeschluss: die Errichtung eines ambulanten medizinischen Stützpunktes. Den als Ärztehaus im Herzen der Stadt zu realisieren, da wo es hingehört, muss Priorität haben. Solange sich hier nichts tut, wird es kaum Ruhe geben in Bevölkerung und Politik. Was möglich ist, sieht man in Karlstadt. Das sollte Marktheidenfeld auch hinbekommen.