Das historische Wohnhaus in der Eußenheimer Straße 5 in Karlstadt gibt es nicht mehr. Das markante Gebäude am unteren Kreisverkehr wurde dem Erdboden gleichgemacht.
Innerhalb des Stadtmauerrings müssen sich Hauseigentümer an die Vorschriften des Denkmal- und Ensembleschutzes halten. Da wird zum Beispiel jahrelang darüber gestritten, ob auf Dächern Photovoltaikmodule installiert werden dürfen oder nicht. Man könnte diese ja beim Blick von der Karlsburg bemerken und sie könnten das Auge beleidigen.
Ein paar Meter weiter spielen Ästhetik und Geschichte keine Rolle mehr. Da wird Karlstadt, wie es einmal war, Stück für Stück demontiert. Das begann – um ein paar Beispiele zu nennen – mit der Beseitigung des Klosters und setzte sich mit dem Sudhaus der Frankenbräu sowie dem Rondello im Freibad fort. Letzteres sei schwierig zu möblieren, da rund, lautete eines der Argumente für den Abriss – das Ersatzgebäude dafür ist elliptisch.

Haben Menschen außerhalb der Stadtmauer keine Augen und kein Gefühl? Da wird die Stadt mit Einkaufshallen wie etwa auf dem Siligmüllergelände oder in der Würzburger Straße "gesegnet". Obendrein wandert immer mehr Infrastruktur weit nach draußen, auf dass die Altstadt weiter ausblute – siehe Neubau des Kindergartens.
Mit dem Abriss in der Eußenheimer Straße wird Karlstadt wieder ein Stück "gleicher" – verliert ein weiteres Stück seiner Identität und sieht mehr und mehr aus wie so viele andere Orte in Deutschland.