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STEINFELD-HAUSEN: Koser will Bürgermeister werden

STEINFELD-HAUSEN

Koser will Bürgermeister werden

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    Kritik am Holzeinschlag: Bürgermeisterkandidat Günter Koser sieht die für den Steinfelder Wald genannten Zuwachszahlen kritisch. Seiner Einschätzung nach sind sie zu hoch angesetzt. Hier ein Archivbild aus dem Steinfelder Gemeindewald.DEHM
    Kritik am Holzeinschlag: Bürgermeisterkandidat Günter Koser sieht die für den Steinfelder Wald genannten Zuwachszahlen kritisch. Seiner Einschätzung nach sind sie zu hoch angesetzt. Hier ein Archivbild aus dem Steinfelder Gemeindewald.DEHM Foto: Foto:

    Lange sah es so aus, als würde sich in Steinfeld kein Bürgermeisterkandidat für die Wahl im März 2014 finden (der amtierende Bürgermeister, Matthias Loschert, hört nach 24 Jahren auf). Seit Freitagabend sieht die Sache anders aus. Die Wählergemeinschaft Hausen stellte im Sportheim nicht nur die Liste mit ihren Gemeinderatskandidaten auf, sondern nominierte – mit 33 Ja-Stimmen und bei einer Enthaltung – auch einen Bürgermeisterkandidaten: Günter Koser.

    „Jetzt isses raus, jetzt weiß es also jeder“, waren die ersten Worte, die Koser bei seiner Vorstellung über die Lippen kamen. Der 52-jährige selbstständige Kaufmann (Leder Milz) gestand, dass er etwas nervös sei; aber man bewerbe sich ja auch nicht jeden Tag um ein solches Amt. Um die Kandidatur habe er sich nicht gedrängt, er habe „einige schlaflose Nächte“ gehabt, bis er schließlich ja gesagt habe. Aber nun freue er sich auf diese Aufgabe.

    „Jetzt isses raus, jetzt weiß es also jeder.“

    Günter Kosers erste Worte bei seiner Vorstellung

    Ein fertiges Konzept für die Zukunft habe er allerdings nicht dabei, machte Koser deutlich, dafür sei er nicht der Typ. Vielmehr wolle er ein solches gemeinsam mit den Gemeinderatskandidaten entwickeln. Auch Meinungen aus der Bevölkerung sollten sich darin, so weit möglich, wiederfinden.

    Bürgermeister Matthias Loschert mache es einem Nachfolger nicht leicht, sagte Koser, der selbst seit fast 20 Jahren im Gemeinderat mitarbeitet, weil Loschert „ein hervorragend geordnetes Haus und riesige Fußstapfen“ hinterlasse. Er würde sich freuen, Loscherts Arbeit fortsetzen zu können, so Koser.

    Seinen Worten nach hat sich die Einwohnerzahl der Gemeinde Steinfeld seit 1990 um 200 erhöht. Die bisherige Politik, junge Familien zum Bleiben beziehungsweise zum Zuziehen zu bewegen, müsse konsequent fortgesetzt werden, so Koser. Deshalb sei es für ihn wichtig, gemeindliche Bauplätze anbieten zu können. Nur wenn genügend junge Familien in der Gemeinde lebten, könnten die Kindergärten sowie andere Infrastruktureinrichtungen erhalten werden.

    Auch die bisherige Politik, immer ein Ohr für die Gewerbetreibenden zu haben, wolle er fortsetzen, sagte Koser. In diesem Zusammenhang verwies er auf mehr als 400 Arbeitsplätze in der rund 2300 Einwohner zählenden Gemeinde und die stolze Summe von 850 000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen im vergangenen Jahr. Oberste Priorität habe für ihn, die Steuern und Gebühren stabil zu halten. Ferner sei ihm wichtig, die Vereine zu fördern, da diese „Keimzellen unserer Gesellschaft“ seien.

    In Sachen Altorterneuerung wolle er den Vorschlag der Freien Wähler aufgreifen, Beratung beim Amt für ländliche Entwicklung einzuholen.

    In einem Punkt, so Koser, sei er allerdings völlig anderer Meinung, als die Gemeinderatsmehrheit und auch die Mehrheit seiner Fraktion: dem Holzeinschlag.

    „Ich persönlich zweifle diese Zahl an.“

    Koser mit Blick auf 12 000 Festmeter Holzzuwachs im Gemeindeforst

    Koser erinnerte in diesem Zusammenhang daran, dass laut dem Forstgutachten aus dem Jahr 2003 im Steinfelder Wald pro Jahr 12 000 Festmeter Holz nachwachsen. Sollte dies tatsächlich so sein, wäre es seinen Worten nach kein Problem, jährlich 8000 Festmeter zu entnehmen.

    Allerdings sagte er sehr deutlich: „Ich persönlich zweifle diese Zahl an.“ Denn wenn die Zuwachszahl 12 000 Festmeter stimmte, müsste der Wald bei einer Entnahme von 8000 Festmetern dichter werden, so Koser. Doch seinem „Augenschein“ nach werde der Wald nicht dichter, sondern lichter. Als Koser dann noch nachschob, „das ist nicht unser Wald – wir haben diesen Wald nur von den nachfolgenden Generationen gepachtet“, erhielt er lauten Applaus aus der Versammlung.

    Bürgermeister Loschert bat darum, „unseren neuen Bürgermeisterkandidaten Günter Koser zu unterstützen“. Er denke nicht, dass er so große Fußstapfen hinterlasse, dass es für Koser nicht machbar wäre, diese auszufüllen.

    Bevor die Wählergemeinschaft Hausen am Freitag die Liste mit ihren Gemeinderatskandidaten absegnete (siehe Infokasten unten) und Koser als Bürgermeisterkandidat nominierte, beschloss die Gruppierung mit 33:1 Stimmen, eine Listenverbindung mit der Freien Wählergruppe Waldzell und CSU/Bürgerblock für die anstehende Kommunalwahl einzugehen.

    Auch für diese beiden Gruppierungen ist Günter Koser als Bürgermeisterkandidat vorgeschlagen. Die Aufstellungsversammlungen finden statt am Samstag, 4. Januar (Freie Wählergemeinschaft Waldzell) und am Montag, 6. Januar (CSU/Bürgerblock).

    Einzige Opposition zur CSU-nahen Listenverbindung sind die Freien Wähler/Dorfgemeinschaft Steinfeld. Diese Gruppierung beschloss ihre Gemeinderatskandidatenliste bereits Mitte November. Einen Bürgermeisterkandidaten haben die Freien Wähler bislang nicht benannt – und so wie es aussieht, wird es auch so bleiben.

    Die Gemeinderatskandidaten der Wählergemeinschaft Hausen

    Mit 32 Ja-Stimmen, einer Gegenstimme und einer Enthaltung beschloss die Wählergemeinschaft Hausen am Freitag, mit folgender Kandidatenliste in die Gemeinderatswahl am 16. März 2014 zu gehen:

    1. Rudolf Hock, Reisebürokaufmann (zweiter Bürgermeister, Kreisrat);

    2. Edmund Knöferl, selbstständiger Kaufmann (Gemeinderat);

    3. Susanne Sturm, kaufmännische Angestellte;

    4. Rolf Reimer, Kraftfahrzeugservicetechniker (Gemeinderat);

    5. Thomas Eisner, Industriekaufmann;

    6. Gerd Reimer, Modelltischler;

    7. Martin Stamm, Diplom-Landwirt;

    8. Peter Wolf, selbstständiger Kaufmann;

    9. Norbert Stamm, Fertigungsmechaniker;

    10. Edgar Stamm, Elektroingenieur (Gemeinderat);

    11. Nicole Stamm, Hausfrau;

    12. Peter Balbach, Lagerist;

    13. Uschi Frank, Hausfrau;

    14. Manfred Marschall, Finanzbeamter;

    15. Tanja Schuhmann, Bankkauffrau;

    16. Nicole Reinhardt, Schulbegleiterin;

    17. Sebastian Egert, technischer Sachbearbeiter;

    18. Hans-Hermann Rüfer, Bankkaufmann;

    19. Raimund Jeßberger, Techniker;

    20. Gerhard Hock, Sachbearbeiter;

    21. Roland Scheiner, Monteur;

    22. Silvia Dorsch, Zahnarzthelferin;

    23. Otmar Stamm, Diplom-Ingenieur;

    24. Bernhard Scheiner, Diplom-Verwaltungswirt;

    25. Michael Stamm, Diplom-Ingenieur;

    26. Heike Stamm, Bankkauffrau;

    27. Doris Stamm, Sachbearbeiterin;

    28. Renate Gerhard, Altenpflegerin;

    Ersatzleute:

    29. Leo Höfling, Busfahrer;

    30. Agnes Röder, Verkäuferin.

    Zur Person

    Günter Koser (52) ist als selbstständiger Kaufmann (Leder Milz mit zwei Geschäften in Würzburg und einem in Lohr) für rund 20 Mitarbeiter verantwortlich; die meisten von ihnen sind seinen Worten nach bereits zwischen zehn und 30 Jahren im Unternehmen beschäftigt.

    Seit fast 40 Jahren sei er Mitglied der CSU. Koser bezeichnet sich selbst als „wertkonservativ“, er sei „ein Grüner unter den Schwarzen“. Koser ist verheiratet und hat eine erwachsene Tochter. Seit 15 Jahren ist er ehrenamtlicher Richter. Als seine Hobbys nennt er Hunde und Pferde. wde

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