Was den Lohrern die Spessartfestwoche, das ist den Marktheidenfeldern ihre Laurenzimesse. Beide Volksfeste sind nur schlecht wegzudenken aus den städtischen Terminkalendern. Auch sind sie nicht direkt vergleichbar, da das Marktheidenfelder ja mit einer Messe, also mit reichlich Verkaufsbuden, kombiniert ist.
Nun gab es kürzlich im Marktheidenfelder Stadtrat ein böses Erwachen: Laurenzi hat der Stadt im vergangenen Jahr ein Defizit von rund 166 000 Euro beschert– fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Das wurde denn auch von einigen Lohrer registriert und manch einer fragte sich: Was legt eigentlich die Stadt Lohr für die Festwoche drauf?
Interne Kosten erstmals verrechnet
Dazu muss man wissen: Die Verdoppelung in Marktheidenfeld ist schnell erklärt. Denn die Kämmerei hatte erstmals die Forderung des kommunalen Prüfungsverbandes umgesetzt und auch die innere Verrechnung auf die Kostenseite gebucht. So kamen zu dem Aufwand des Bauhofs für die Messe (rund 106 000 Euro) noch einmal 62 533 Euro Kosten für die Verwaltung.
Und wie sieht es aus in Lohr? Dieter Daus, Pressesprecher der Stadt hat auf diese Frage detailliert geantwortet: „Die Spessartfestwoche bildet zusammen mit dem Spessartsommer seit rund zwei Jahrzehnten einen Betrieb gewerblicher Art“, erläutert er. Zu finden sei der Titel im Haushalt unter der Haushaltsstelle 3401. Festwoche und Spessartsommer werden gemeinsam über diesen Titel bewirtschaftet. Über das Rechnungsergebnis der Lohrer Spessartfestwoche werde alljährlich in Stadtratssitzungen bei der Rechnungslegung öffentlich informiert.
Jährlich ein ordentliches Plus in Lohr
Wie Mitte Mai dort vorgetragen, hat die Stadt Lohr mit der Spessartfestwoche 2017 einen Gesamtüberschuss von fast 73 000 Euro erzielt. In den Vorjahren waren dies (von 2016 bis 2013) 69 900 Euro, 86 400 Euro, 70 700 Euro beziehungsweise 82 300 Euro Überschuss gewesen.
Dabei sind laut Daus die Fahrzeug- und Lohnkosten des Bauhofes jeweils intern verrechnet worden. Im vergangenen Jahr schlugen diese mit 21 000 Euro zu Buche – also mit erheblich weniger als in Marktheidenfeld. „Die Kosten des Bauhofs werden seit zwei Jahrzehnten den jeweiligen Haushaltsstellen in Rechnung gestellt“, betont Daus. Dies gelte „natürlich auch für die Festwoche“. Die Verwaltung beauftrage den Bauhof und erhalte nach erbrachter Leistung eine Rechnung.
Nur 5300 Euro Verwaltungskosten
Auch die Verwaltungskosten seien in den Budgets enthalten, jedoch nicht noch einmal aufgesplittet in Spessartsommer und Spessartfestwoche. Die Verwaltungskosten für die Spessartwoche allein beliefen sich laut Daus auf 5300 Euro – also auf wiederum einen deutlich niedrigeren Betrag als in Marktheidenfeld.
Diese Kosten für die Verwaltung sind demnach vom Gesamtüberschuss abzuziehen. Für 2017 bleibt in der städtischen Kasse demnach dennoch ein Plus von rund 68 000 Euro.
Bleibt zu ergänzen, dass es nicht allein das Defizit war, was einige Marktheidenfelder Stadträte so verärgerte. CSU-Fraktionschef Christian Menig erlaubte sich auch zu kritisieren, dass der Vertrag mit dem Festwirt im Vorjahr bis 2024 verlängert worden war – ohne dass diese Kosten darin eine Berücksichtigung gefunden hätten.