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Main-Spessart: Krapfensaison für Narren und Puderzuckerschnuten

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Krapfensaison für Narren und Puderzuckerschnuten

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    Krapfen sind in der Faschingszeit beliebt. (Archivbild von 2013, Bäckerei Hanselmann Würzburg)
    Krapfen sind in der Faschingszeit beliebt. (Archivbild von 2013, Bäckerei Hanselmann Würzburg) Foto: Thomas Obermeier

    Was wäre die Faschingszeit ohne Krapfen? Die luftigen Teigwaren sind  zu keiner anderen Zeit der Jahres so beliebt wie jetzt.  Was wird von den Bäckern in der fünften Jahreszeit erwartet? Bäckereibetriebe aus Main-Spessart gestatten einen Blick in die Backstube. Und was haben Krapfen eigentlich mit Fasching zu tun?

    Wer sich im Karneval mit Schwert, Schild, Helm und Sandale verkleidet, geht als Römer - oder als Krapfen-Erfinder. Denn schon bei den alten Römern soll es ein Fettgebäck gegeben haben, das in Kombination mit Honig gegessen wurde. "Globuli", also Kügelchen, nannten die Römer die Süßigkeit, die seinerzeit noch nicht saisongebunden war.

    Die Verbindung zwischen Krapfen und Fasching stellten – wer hätte es gedacht? –Klöster her. Dort wurde im Mittelalter ein Fettgebäck mit den Namen "graphos" produziert, das sich durch seinen hohen Kaloriengehalt und günstigen Preis besonders bei der ärmeren Bevölkerung großer Beliebtheit erfreute. Die Klöster empfahlen den Gläubigen den Verzehr des süßen Gebäcks vor allem zur Faschingszeit, um sich mit der reichlichen Kohlehydratzufuhr für die nahende Fastenzeit zu wappnen. Dieser Brauch ist erhalten geblieben und der Grund, warum auch heutzutage noch Krapfen an Fasching gegessen werden.

    Im Osten Deutschlands heißen Krapfen "Berliner", angeblich, weil ein Berliner Bäcker um 1750 für die Soldaten von Friedrich dem Großen  ein in Fett gebackenes Gebäck in Kanonenkugelform erfunden haben soll. 

    Krapfenverkäufe gehen bis in den sechsstelligen Bereich

    In Wiesenfeld, Sitz der Bäckerei Schaub, sagt freilich keiner "Berliner". Schon knapp 9000 Krapfen hat die Bäckerei Schaub in diesem Jahr verkauft, dabei steht der eigentliche Höhepunkt der Faschingszeit noch bevor. Allein am Faschingswochenende, schätzt Chefin Birgitt Schaub, werden rund 6000 der süßen Kugeln weggehen - dafür bleibt extra zum Umzug am Faschingssonntag in Karlstadt geöffnet. Grundlage dieser Schätzung sind die Zahlen des vergangenen Jahres. "Dieses Jahr erhoffen wir uns durch den offenen Sonntag noch höhere Verkaufszahlen", so Schaub. Der Betrieb backt neben Krapfen mit Marmelade auch welche mit Vanille-, Schoko- und Apfelfüllung sowie verschiedenen Glasuren und Zuckerbestäubungen.

    Über 100 000 Krapfen will die R & S GmbH & Co.KG, der Zusammenschluss der Karlstadter Bäckerei Rudolph und der Retzbacher Bäckerei Schmitt, bis Aschermittwoch verkaufen. "Der Arbeitsaufwand im Fasching ist wesentlich höher als im Normalbetrieb", so Geschäftsführer Andreas Schmitt. "Wir teilen am Faschingswochenende einen Mann ein, der den ganzen Tag nur damit beschäftigt ist, Krapfen zu backen." Der hochwertige Teig sei empfindlich und müsse mit hoher Konzentration verarbeitet werden. 

    Wer es ausgefallen mag, wird womöglich bei einer der Filialen der Würzburger Bäckerei Rösner in Main-Spessart fündig. Apfel- und Schokokrapfen gehören dort zum Standard. Auf Wunsch gibt's auch närrische Kreationen wie Krapfen mit Weißwurst oder Dönerkrapfen - mag nicht jeder, aber jeder Jeck ist anders.

    Nicht alle Bäckereien im Landkreis wollten Auskunft über ihre Verkaufszahlen geben, aber in einem Punkt sind sich alle einig: Jedes lächelnde Kind mit Puderzuckerschnute ist den Aufwand wert.  Und zu verdienen gibt's auch was. 

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