Die Energieversorgung Gemünden (EVG) erlebt derzeit einen richtigen Kundenansturm. Das bestätigt auf Anfrage EVG-Mitarbeiter Heiko Betz. Warum das so ist? Weil die EVG ein kleines Unternehmen sei, das "mit ein bisschen Weitblick" zu günstigen Konditionen Strom eingekauft habe.
EVG-Geschäftsführer Roland Brönner spricht von einem "häppchenweisen" Einkauf. Die Einkaufspolitik habe sich als gut erwiesen, so Brönner. Auch Anfragen von außerhalb des Netzgebiets, das Gemünden mit seinen Stadtteilen umfasst, erreichten die EVG täglich, sagt Betz. So hätten etwa auch Karsbacher oder Rienecker angerufen, weil E.ON die Preise angezogen habe. Bis vor Kurzem habe die EVG auch tatsächlich Kundinnen und Kunden von außerhalb aufgenommen.

Aber Mitte des Jahres habe die EVG entschieden, dass sie nur noch solche aus dem eigenen Versorgungsgebiet nehme. "Wenn zu viel Zuwachs ist, haben wir natürlich das Problem, dass derzeit fremdversorgte Kunden in Gemünden und den Stadtteilen, die wieder zu uns zurückkommen wollen, das dann nicht können", sagt Betz. Die EVG als Grundversorger Gemündens könne nur die Menge an Strom, die sie selbst eingekauft habe, verkaufen. Noch gebe es aber Luft nach oben für neue Kundinnen und Kunden.
EVG derzeit bei Preisvergleichsportalen weit vorne
Bei Preisvergleichsportalen im Internet ist die EVG im Moment weit vorne. Tatsächlich werden für die EVG als Grundversorger für Gemünden Preise angegeben, die über die Hälfte günstiger sind als die der überregionalen Konkurrenz. Und auch im Vergleich zu E.ON, dem Grundversorger um Gemünden herum, der seinerseits um einiges günstiger als andere Anbieter ist, schneidet die EVG momentan gut ab.
So wird der Monatspreis bei einem angenommenen Verbrauch von 5000 Kilowattstunden im Jahr beim Tarifrechner der EVG mit knapp 120 Euro angegeben, auf check24.de bei E.ON mit 155 und bei den nächsten Anbietern schon mit Werten ab etwa 280 Euro.

EVG-Geschäftsführer Brönner sagt, dass viele Grundversorger derzeit günstiger seien, als Alternativanbieter. Das sei vor zwei Jahren noch anders gewesen. Es lohne sich deshalb für Kundinnen und Kunden anderer Anbieter nachzuschauen, wie die Tarife beim jeweiligen Grundversorger derzeit seien.
Entgegen dem Markt habe die EVG im Februar den Preis für eine Kilowattstunde sogar um einen Cent senken können, berichtete EVG-Geschäftsführer Roland Brönner der Redaktion im Februar. Das sei durch die Senkung der EEG-Umlage möglich gewesen. Seither habe man den Preis halten können.
70 Prozent Gemündens wird von der EVG versorgt
Laut Brönner sind etwa 70 Prozent der Haushalte in Gemünden und den Stadtteilen bei der EVG. Tendenz steigend. Es gebe einige Rückkehrer, erzählt Betz. Kundinnen und Kunden, die auf der Suche nach dem günstigsten Tarif zu einem anderen Anbieter wechselten – und jetzt eben wieder zurückkehrten –, gebe es immer. Betz: "Es gibt welche, die wechseln permanent. Die sind ein Jahr dort und dann suchen sie sich sofort den nächsten Stromanbieter." Es gebe aber auch viele, die der kleinen EVG, die zu 51 Prozent zum Kommunalunternehmen Stadtwerke Gemünden (KU) und zu 49 Prozent zu Bayernwerk gehört, seit Jahren die Treue halten.
Muss auch die EVG irgendwann mit ihren Preisen nach oben? "Klar, es wird was kommen", sagt Betz. "Was kann man noch nicht sagen." Geschäftsführer Brönner rechnet damit, dass die EVG die Preise zum Jahreswechsel erhöhen muss.
