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TRIEFENSTEIN: Kurze Rückkehr eines Sternekochs

TRIEFENSTEIN

Kurze Rückkehr eines Sternekochs

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    Kurzes Intermezzo: Sternekoch Benedikt Fausts Zeit in der Heimat dauerte kein halbes Jahr.
    Kurzes Intermezzo: Sternekoch Benedikt Fausts Zeit in der Heimat dauerte kein halbes Jahr. Foto: Foto: FAUST

    Die Kündigung kam per E-Mail: Am 7. Januar hat Sternekoch Benedikt Faust erfahren, dass der Vorstand und der Aufsichtsrat der Ernst-Hohnerlein-Stiftung beschlossen haben, das Arbeitsverhältnis mit ihm zu beenden. Faust hätte in der Seniorenwohnanlage „Generationen in Bewegung“, die nördlich des ehemaligen Trennfelder Bahnhofs entsteht, den Gastronomiebereich leiten sowie ein „Gourmetrestaurant“ betreiben sollen. Dieses Restaurant wird nun allerdings doch nicht gebaut.

    Seit 1. Oktober 2010 war der 32-Jährige, der aus Marktheidenfeld stammt und dort auch zuletzt wieder gewohnt hat, bei der Stiftung beschäftigt. Ein professioneller Vermittler hatte Faust aus dem Romantik-Hotel „Zum Stern“ im hessischen Bad Hersfeld in die alte Heimat gelockt. Es gibt gute Gründe, warum Faust schon vor der Eröffnung der Seniorenwohnanlage seinen Dienst angetreten hat: Er sollte die Küche für die Versorgung der Bewohner mit etwa 50 bis 60 Essen am Tag sowie eine Lieferlinie für externe Kunden, Betriebe und Schulen aufbauen.

    Außerdem bekochte er bereits die Arbeiter, die beim Aufbau des Wohndorfs auf einer Fläche von rund 14 000 Quadratmetern helfen. Nach der einjährigen Probezeit sollte Faust den gesamten Gastronomiebereich als selbstständiger Unternehmer übernehmen.

    Eine ganze Weile vor der Kündigung gab es für Faust bereits ein erstes Ärgernis: Er erfuhr, dass der Gemeinderat des Marktes Triefenstein das Restaurant noch gar nicht genehmigt hatte. Hätte man ihn vor der Vertragsunterzeichnung darüber informiert, dann hätte er zum damaligen Zeitpunkt anders gehandelt, sagte Faust im Gespräch mit der Main-Post.

    Dann der eigentliche Schock: In einer E-Mail teilte Stiftungsgeber Ernst Hohnerlein dem Sternekoch überraschend mit, dass die Stiftung das Arbeitsverhältnis zum 15. Februar beenden würde. Bis dahin würden Faust und seine Lebensgefährtin Sabrina Krauß, die im Servicebereich tätig sein sollte, freigestellt.

    Überraschende Entscheidung

    Diese Entscheidung habe ihn „von Null auf Hundert“ getroffen, sagt Faust. Noch am 23. Dezember hatte er bei einer Weihnachtsfeier mit Hohnerlein „auf eine erfolgreiche Zukunft angestoßen“.

    Gründe für das vorzeitige Ende der Zusammenarbeit lieferte Hohnerlein in der E-Mail nicht, sagt Faust. Hohnerlein habe lediglich geschrieben, dass Faust nicht die „Prioritäten“ gesetzt habe, wie er sich das von ihm erwartet habe. Auf Hohnerleins Angebot, am 11. Januar darüber zu sprechen, wie es „auf partnerschaftlicher Basis“ weitergehen könne, ging Faust nicht ein. Eine „partnerschaftliche Basis“ habe es nach der E-Mail nicht mehr gegeben, argumentierte er. Auch an der Offerte, das „Gastrogebäude“ als selbstständiger Unternehmer günstig zu mieten, hatte Faust kein Interesse.

    „Wenn man sich einen Sternekoch holt und den noch dazu aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis löst, dann sollte man sich im Vorfeld überlegen, ob man das auch wirklich will“, sagte Faust. Er hat sich einen Anwalt genommen, mit dem Ziel, eine finanzielle Entschädigung zu bekommen. Als „Glück im Unglück“ bezeichnete es Faust, dass er sich in Marktheidenfeld mit seiner Lebensgefährtin nur eine Mietwohnung genommen hat, und dass er bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber die Wahl hatte. Abu Dhabi und Bukarest waren im Angebot, doch Faust entschloss sich, am 1. März als Küchenchef im Vier-Sterne-Superior-Hotel Hanseatic in Göhren auf der Insel Rügen anzufangen.

    Stiftungsgeber Ernst Hohnerlein, mit den Vorwürfen konfrontiert, betont, es habe „schwerwiegende Gründe“ für die Trennung gegeben. Die Stiftung habe im Dezember die GIB Gastronomie in Bewegung GmbH gegründet, um möglichst rasch die Versorgungslinie aufzubauen. Für Faust sei die Übernahme in diese GmbH geplant gewesen; da jedoch bis Mitte Dezember „keine Aktivitäten durch Herrn Faust zu verzeichnen waren“, sei eine Beschäftigung in der GmbH nicht zu Stande gekommen.

    Statt Großküche ein Pflegeheim

    Die geplante Großküche werde nun nicht realisiert. Das Projekt mit insgesamt 600 Quadratmetern hatte ein „Gourmetrestaurant“ mit 85 Quadratmetern vorgesehen. Den Bewohnern und Gästen soll es laut Hohnerlein aber an nichts fehlen: „Wir werden in unserer Frischkostküche eine sehr hohe Qualität anbieten. Wir arbeiten mit externen, hoch qualifizierten Köchen und Ernährungsprofis zusammen“. Mitte bis Ende des Jahres will Hohnerlein die Anlage eröffnen. Statt der Großküche wird jetzt ein Pflegeheim gebaut.

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